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Fasching als ernste Sache


Autor: Ramona Popp

Bad Staffelstein, Donnerstag, 17. Sept. 2020

Die Karnevalsklubs in Bad Staffelstein und Ebensfeld neigen dazu, wegen Corona auf ihre Veranstaltungen zu verzichten.
SKK-Präsident Matthias Graß und Ordenskanzler Markus Alin (v. l.) in der Lagerhalle des Staffelsteiner Karnevals-Klubs Foto: Graß


Jetzt im September müsste normalerweise ein Motto für die kommende Faschingszeit gefunden werden, dann würde der Kulissenbau losgehen. Aber in der Corona-Pandemie ist nichts normal, und die Aktiven des Staffelsteiner Karnevalsklubs (SKK) werden in nächster Zeit höchstens mal ihre Lagerhalle oberhalb der Georgenkapelle gründlich aufräumen. Unter den geltenden Auflagen könne ein Ball mit über 1000 Leuten auf keinen Fall stattfinden, meint Matthias Graß, der Präsident des Klubs. Bei einer deutlich reduzierten Besucherzahl wäre so eine Veranstaltung aber nicht mehr finanzierbar. Auch eine Prunksitzung wie im vergangenen Jahr mit rund 870 Gästen ist nicht vorstellbar.

Offizielle Beschlüsse sollen zwar erst Anfang Oktober getroffen werden, wenn man in einer Versammlung gemeinsam abwägen wird. Aber intern gibt es bereits eine klare Position im Vorstand: "Am besten, man macht da gar nichts."

Eine Ausnahme könnte der 11. November darstellen, wie Graß erläutert. Ein "Rathaussturm" vor dem Gebäude, etwas anders als sonst, sei eine Überlegung wert. "Aber das ist noch nicht ausgegoren." Da möchte die närrische Truppe erst noch Ideen sammeln.

Noch Glück im Februar gehabt

Matthias Graß merkt an, dass es eigentlich noch ein Glück war, dass die Großveranstaltungen im Februar 2020 gerade noch hatten stattfinden können. Eine Absage zu jenem Zeitpunkt hätte ein finanzielles Debakel bedeutet.

Auch bei den Faschingsfreunden von der Ebensfelder Karnevalsgesellschaft (EKG) konnte man sich Anfang des Jahres noch über einen gelungenes Wochenende mit großem Ball und Kinderfasching in der Pater-Lunkenbein-Halle freuen. Jetzt, sieben Monate später, stehen ernste Entscheidungen an. Präsident Horst Amon verfolgt aufmerksam, was andere machen. Der Faschingsverein Seßlach habe bereits im August alle seine gewohnten Veranstaltungen abgesagt, berichtet er. Und bei der EKG werde es wohl ähnlich kommen, mutmaßt er, ohne einem Beschluss in der für Oktober vorgesehenen Hauptversammlung vorgreifen zu wollen. "Ich denke, das wird nichts", sagt Amon. Natürlich schwingt da Bedauern mit. Aber es ist für den Vereinspräsidenten eine belastende Vorstellung, dass sich bei so einer Großveranstaltung jemand mit dem Virus infizieren und sterbenskrank werden könnte. Die Tendenz geht dahin, dass man auch in Ebensfeld lieber verzichtet, als ein Risiko einzugehen.