Druckartikel: Falsche Post aus Mexico

Falsche Post aus Mexico


Autor: Tobias Kindermann

Bad Staffelstein, Donnerstag, 14. August 2014

Herbert Geier, Organisator der Gesundheitsmesse, staunte, als er einen Brief öffnete. Denn auf den ersten Blick kam es ihm fast vor, als hätte er sich selbst geschrieben.
Herbert Geier zeigt den Brief mit der Auftragsbestätigung, die er von der mexikanischen Firma vor ein paar Tagen erhalten hat. Foto: Tobias Kindermann



Der Briefkopf wirkt täuschend echt: Gesundheitstage Bad Staffelstein steht oben links - mit einem kleinen Stern dahinter, rechts Messeveranstalter BDS Bad Staffelstein. Es ginge um eine Datenkontrolle, gibt sich der Text in dem Brief etwas nebulös.
Man muss etwas genauer hinschauen, um zu verstehen, was hier per Post auf dem Tisch landete. Absender ist auf alle Fälle nicht der BDS, der Bund der Selbstständigen, dessen Vorsitzender in Bad Staffelstein Herbert Geier ist - und der auch die alle zwei Jahre stattfindende Gesundheitsmesse in der Stadt ausrichtet.
Unterzeichnet ist das Schreiben von einem "Chefredakteur", dessen Name aufgrund der krakeligen Schrift im Dunkeln bleibt.


Liest man die kleinen Buchstaben unten auf der Seite, wird klar, mit wem man es zu tun hat: Eine Firma aus Mexico wendete sich wohl an die Aussteller der Gesundheitsmesse - und wer den Text nicht genau liest, unterschreibt womöglich auf dem beiliegenden zweiten Zettel einen Anzeigenauftrag über drei Jahre und ein Gesamtvolumen von 3813 Euro für einen gestalteten Eintrag auf der Homepage www.expo-guide.com.
"Eine so clevere Täuschung habe ich auch noch nicht gesehen", sagt Herbert Geier. Er hat sich an seinen Computer gesetzt, und an alle Aussteller der Messe eine Warnung geschickt. Man habe mit dieser Firma nichts zu tun und habe auch niemanden beauftragt. "Vermutlich haben die unsere Adressen von der Homepage abgeschrieben", meint er. Die Homepage gibt es tatsächlich - und auch einen Eintrag, der auf die Gesundheitsmesse verweist.
Bei der Polizei ist Geier wegen der Angelegenheit nicht vorstellig geworden. Für den Auftrag lag ein Freiumschlag an ein deutsches Postfach bei. "Soll sich da nun ein Polizist hinstellen und aufpassen, wer den leert?" Bisher scheint zudem niemand auf die Masche hereingefallen zu sein: "Ich habe inzwischen rund ein Dutzend Antworten auf meine E-Mails bekommen."
Zum einen bedankten sich viele für die Infos, es gab aber auch Kommentare, dass man auf
so einen plumpen Schwindel wohl kaum hereinfallen werde. Die meisten Angeschriebenen scheinen das freundliche Werben der Mexikaner umgehend in ihrem Papierkorb versenkt zu haben.