Fahrer für Bürgerbus in Ebensfeld gesucht
Autor: Tobias Kindermann
Ebensfeld, Mittwoch, 07. Mai 2014
Die Gemeinde Ebensfeld betreibt in eigener Regie ein kleines Nahverkehrsangebot. Doch das funktioniert nur, wenn genügend Ehrenamtliche mithelfen.
"Am Rewe ist der Hauptbahnhof, da steigen die meisten zu." Edgar Föhrweißer lenkt den weißen Ford Transit auf den Parkplatz des Supermarktes in Ebensfeld. Sechs Damen warten vor dem Eingang, teilweise mit ihren Einkäufen. Föhrweißer hilft beim Einladen, dann geht es los Richtung Kelbachgrund.
Der 65-jährige Rentner ist einer der ehrenamtlichen Fahrer des Ebensfelder Bürgerbusses. Neben den beiden Linien der Firma Gehringer ist dies das einzige Nahverkehrsangebot in der Gemeinde. Es lebt vom ehrenamtlichen Engagement der Bürger.
Stammfahrer fallen aus
Momentan sucht die Gemeinde neue Fahrer, denn am vergangenen Freitag konnte der Bus nicht seine Linie 1 abfahren, weil es an Personal fehlte. "Wir haben eigentlich einen Stamm von zehn Fahrern, aber momentan fallen welche aus.
Um den Neunsitzer zu steuern, benötigt man nur einen Personenbeförderungsschein, die Kosten dafür übernimmt das Landratsamt, das auch den kleinen Bus bezahlt. "Die Anfahrkosten zu uns ins Rathaus übernehmen wir. Als Dankeschön gibt es einen Jahresausflug und ein gemeinsames Essen", sagt Bürgermeister Bernhard Storath (CSU).
Seit 1998 gäbe es dieses Angebot, 34.500 Fahrgäste habe man inzwischen befördert, rechnet Dietz zusammen. Viermal in der Woche ist der Bus auf verschiedenen Routen im Gemeindegebiet unterwegs, der Fahrplan steht auf der Homepage der Gemeinde unter www.ebensfeld.de. Wer bei der Gemeinde anruft, wird zusätzlich vom Bahnhof abgeholt und nach Kutzenberg mitgenommen.
Edgar Föhrweißer sitzt zwei- bis dreimal in der Woche am Steuer des weißen Transit. "Das lässt den Tag nicht so eintönig erscheinen", sagt er. Vor seiner Pensionierung arbeitete er als Anästhesiehelfer - heute hat er einen kleinen Sender, um die Schranken zum Klinikgelände, seinem alten Arbeitsplatz, zu öffnen und fährt regelmäßig hindurch. "Eine Mitarbeiterin nehme ich auf jeder Fahrt zu ihrer Arbeit mit, aber im Augenblick hat sie Urlaub."
Auch sonst kennt Föhrweißer seine Fahrgäste gut, manchmal, wie heute, bekommt er auch eine Tafel Schokolade als Dankeschön, denn man weiß seinen Einsatz zu schätzen. Mit 1,50 Euro für Hin- und Rückfahrt ist die Mitfahrt günstig, eine einfache Fahrt kostet einen Euro. Bezahlt wird beim Fahrer. Vor allem ältere Damen, die kein Auto fahren und nicht mehr selber fahren möchten, nutzen das Angebot, sagt er. "Es geht ja auch um soziale Kontakte, im Bus wird viel geredet", lacht er.
Anmelden muss man sich nicht, aber was macht er, wenn die acht Plätze nicht reichen? "Dann komm ich nochmal vorbei, jeder hat Verständnis, wenn er zehn Minuten warten muss."
Föhrweißer liebt es, auf den kleinen Straßen unterwegs zu sein, viele Leute am Straßenrand winken ihm zu - man kennt sich: "Das sieht doch schön aus, wie gerade in der Unteren Straße in Ebensfeld die Bäume blühen, oder wenn man auf dem Weg in den Kelbachgrund am Veitsberg vorbeifährt." In Oberküps wird gedreht, dann nimmt er noch den Abstecher nach Kümmel mit. Hier steigen Rosalie Lohneis und Anna-Maria Loh neis aus: "Wir sind nicht verwandt, kennen uns aber schon seit Jahren." Sie nutzt seit zehn Jahren regelmäßig den Bus, Rosalie Lohneis sogar schon, seitdem es das Angebot gibt.
Informationen bei der Gemeinde
Dann fährt Edgar Föhrweißer wieder über Kutzenberg nach Ebensfeld zurück. "Hach, die Schokolade darf ich nicht im Wagen liegenlassen", läuft er noch einmal zum Wagen zurück, als er ihn vor der Garage des Bauhofs abstellt. Dann geht es noch zum Abrechnen in die Kasse zu Norbert Dietz. "Wer Interesse hat, kann sich bei uns melden", sagt Dietz.
Für alle angehenden Bürgerbusfahrer: Die Gemeinde Ebensfeld ist unter der Telefonnummer 09573/96080 zu erreichen.