Fällt die Freibadsaison in Bad Staffelstein ins Wasser?
Autor: Mirjam Stumpf
Bad Staffelstein, Dienstag, 28. April 2020
Am Badesee und im Aqua Riese in Bad Staffelstein laufen die Vorbereitungen bereits, um innerhalb kurzer Zeit öffnen zu können.
Eine schnelle Erfrischung nach einem heißen Tag, Frühschwimmen vor der Arbeit oder sich mit Freunden auf der Liegewiese im Freibad treffen: Noch ist nicht sicher, wann und ob die Freibäder in Bayern in diesem Jahr überhaupt öffnen dürfen. Grund dafür ist die bayerische Infektionsschutzmaßnahmen-Verordnung, nach der Badeanstalten und Sportstätten vorerst geschlossen bleiben müssen.
Grundsätzlich hätte die Freibadsaison am 1. Mai begonnen, sagt Martin Lüders, Geschäftsführer der Freizeit GmbH, die den Badesee und das Aqua Riese in Bad Staffelstein betreibt. "Es wäre natürlich jetzt schon toll gewesen," sagt er im Hinblick auf die sommerlichen Temperaturen der vergangenen Tage und einigen Nachfragen nach der Liegewiese am Badesee. Aber beide Einrichtungen bleiben vorerst ordnungsgemäß geschlossen.
Im Aqua Riese seien deshalb nun Sanierungsarbeiten und die technische Wartung vom Herbst vorgezogen worden und bis auf die Reinigung alles für eine schnelle Öffnung vorbereitet, sagt er. Am Badesee werden unter anderem die Umkleidekabinen einer Erneuerung unterzogen, aber das wäre auch ohne die jetzigen Einschränkungen an der Reihe gewesen, sagt der Geschäftsführer.
Vorbereitung auf die Öffnung
Neu ist außerdem ein Klettergarten. "Bis auf zwei, drei Handgriffe ist er so weit, dass wir nur noch aufsperren müssen", sagt Lüders. Da die zurückliegenden Beschlüsse über die Lockerungen der Beschränkung meist kurzfristig beschlossen worden sind, plant Martin Lüders das mit ein: "Wir erledigen jetzt alles in der Reihenfolge, in der wir denken, dass es wieder aufmachen könnte."
Folgt das unkontrollierte Baden?
Kritik an der Äußerung Markus Söders, den Betrieb an Badeseen eher wieder aufzunehmen als in Bädern und Thermen , kommt von der European Waterpark Association, der Interessenvertretung der europäischen Freizeitbäder, Thermen und Wasserparks. Geschäftsführer Klaus Batz hatte in der vergangenen Woche mit einem offenen Brief an den Ministerpräsidenten appeliert: "In den öffentlichen Bädern ist der Zugang und damit auch die Zahl der gleichzeitig anwesenden Badegäste kontrollierbar und limitierbar, an den offenen Badestellen an Seen und Flüssen ist dies nicht der Fall."
Wieviel höher das generelle Risiko eines nur schwer oder gar nicht überwachbaren Badebetriebs an Flüssen und Seen sei, zeige alleine schon die Ertrinkungsbilanz der Deutschen Lebensrettungsgesellschaft (DLRG) für das Jahr 2019: Während im gesamten Jahr nur elf Ertrinkungstote in den öffentlichen Bädern in Deutschland zu beklagen waren, kamen in der Sommersaison 320 Menschen in Seen, Teichen und Flüssen durch Ertrinken ums Leben, heißt es dort.
Ähnlich sieht das sieht Martin Lüders. Der Badesee in Bad Staffelstein ist während der Öffnungszeiten durchgehend von Rettungsschwimmern überwacht. Bleiben der See und weitere Schwimmbäder geschlossen, würden viele sicherlich "bei 35 Grad im Sommer nicht im Wohnzimmer sitzen bleiben", sondern auf eigene Faust an ungesicherten Badestellen schwimmen gehen. "Besser organisiert als wild", meint er.