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Europawahl: Hohlmeier fährt ihre Ernte ein


Autor: Tobias Kindermann

Lichtenfels, Sonntag, 25. Mai 2014

Am Obermain ticken die Uhren etwas anders als in Bayern, aber das ist wohl auf die politische Präsenz der Strauß-Tochter vor Ort und ihre Beliebtheit zurückzuführen.
Europa-Abgeordnete Monika Hohlmeier kam am Steuer eines Traktors zum Wahllokal in der Staffelsteiner Adam-Riese-Schule. Foto: Thomas Hümmer


Als Monika Hohlmeier gegen Mittag durch Bad Staffelstein mit einem alten Eicher zum Wahllokal rollte, hatte sie den richtigen Weg eingeschlagen. Es sollte sich als sinnvoll herausstellen, dass sie nicht zur Wahlparty nach München gereist war, die keine wurde, sondern sich lieber in Bad Staffelstein mit Parteifreunden im Hotel Rödiger traf.

Denn an ihrem Wohnort holte sie - bei einer im Vergleich guten Wahlbeteiligung von 44,8 Prozent (Landkreisschnitt war 39,9) 57,8 Prozent der Stimmen. Noch besser lief es im benachbarten Ebensfeld, wo sie bei einer noch höheren Wahlbeteiligung von 46,1 Prozent sogar 58,6 Prozent erreichte. In Marktgraitz waren es 60,7 Prozent, doch 35,5 Prozent sind eine für bayerische Verhältnisse eigentlich indiskutable Wahlbeteiligung. Auch die 63 Prozent in Weismain muss man in Relation zur den 38,7 Prozent der Wahlberechtigten sehen, die dort an die Wahlurne gingen. Nun sind das aber auch alles Gemeinden gewesen, die man als eher CSU-freundlich betrachten kann. Schaut man auf die Ergebnisse der anderen Parteien in den elf Landkreiskommunen, findet sich dieses Muster oft wieder. Die Freien Wähler waren überdurchschnittlich stark in Bad Staffelstein, Ebensfeld und Burgkunstadt, die SPD in Lichtenfels, Redwitz und Michelau. Das sind Tendenzen, man bis in die Kommunalpolitik verfolgen kann. In Burgkunstadt ist das hohe Wahlergebnis von 5,4 Prozent für die ÖDP auf den unermüdlich rackernden Thomas Müller zurückzuführen - auch das ist nicht neu.

Gleichmäßig flau, mit einem kleinen Ausreißer nach oben in Marktgraitz, zeigte sich die FDP mit im Schnitt 1,8 Prozent und einem dramatischen Verlust von 5,5 Prozent, der nur noch vom Rückgang bei den Freien Wählern (-6,7 auf 4,9 %) überboten wurde. Die Linken schoben sich mit einem Zuwachs von 0,5 Prozent auf 1,9 vor die FDP.

Ob von den Verlusten von FDP und Freien Wählern die AfD profitierte? Zumindest könnte man vermuten, dass der europakritischen Partei keine Wähler aus dem CSU-Lager zugelaufen sind. Die AfD, die gefühlte 50 Prozent der Wahlplakate im Kreis stellte, schob sich mit 7 Prozent vor die Freien Wähler und die Grünen auf Platz 3 - und das mit recht konstanten Wahlergebnissen in allen Kreisgemeinden. Etwas anders als in Bayern lief die Europawahl also schon. Große Überraschungen gab es trotzdem nicht.