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Eingebrochen im Riedsee: DLRG und Feuerwehr üben die Eisrettung


Autor: Matthias Einwag

Bad Staffelstein, Mittwoch, 27. Januar 2016

Stephan Murmann von der DLRG bildete Staffelsteiner Feuerwehrleute in der Eisrettung aus. Auf die Theorie folgte die Praxis: Auf der Eisdecke des Riedsees wurde geübt, wie eine eingebrochene Person geborgen werden kann.
Mit dem Eisrettungsschlitten der DLRG übten die Staffelsteiner Feuerwehrleute realitätsnah auf dem zugefrorenen Riedsee. Foto: Matthias Einwag


Wie eine große, orangefarbige Robbe liegt Stephan Trapper auf dem Eis. Er strampelt mit Armen und Beinen und ruft um Hilfe. Der Feuerwehrmann steckt in einem Überlebensanzug der DLRG. Bei der Übung am zugefrorenen Riedsee hat er die Rolle eines ins Eis eingebrochenen Schlittschuhläufers übernommen.

Vom Ufer aus nähert sich ein mit Seilen gesicherter Feuerwehrmann. Er schiebt den orangefarbenen Eisrettungsschlitten vor sich her und nähert sich dem Eingebrochenen und zieht ihn auf den Schlitten. Dann werden beide von den am Ufer stehenden Feuerwehrleuten am Sicherungsseil von der Einbruchstelle weggezogen.


Tückisch knisterndes Eis

Mehrmals wiederholen die Feuerwehrleute diese Art der Rettung auf dem tückisch knisternden und knackenden Eis. Flutlichtanlagen der Feuerwehr erleuchten die Eisfläche. Nun werden andere Methoden geübt, für den Fall, dass kein Eisrettungsschlitten zur Verfügung steht. Eine Schleifkorbtrage kann ebenso eingesetzt werden wie zwei Leitern oder - wenn gar nichts anderes zu finden ist - zwei Bierbänke. Es kommt darauf an, das Gewicht des Retters auf der Eisfläche zu verteilen.

Zuvor hatte Stephan Murmann vom DLRG-Ortsverband Bad Staffelstein die Feuerwehrleute theoretisch ausgebildet. In der Fahrzeughalle des Feuerwehrhauses hatte er sie mit Rettungsmitteln und -techniken vertraut gemacht. Und er hatte sie sensibilisiert für Geräusche, die eine Eisfläche beim Betreten erzeugt sowie für die Konsistenz des Eises: "Klares Eis ist stabil, milchiges Eis, das aussieht als habe es Capuccinoschaum drauf, ist brüchig." Ab etwa zehn Zentimeter Stärke könne man davon ausgehen, dass das Eis einen Erwachsenen trage, ab etwa 15 Zentimeter sei es auch dick genug, um Gruppen zu tragen.

An diesem Abend ist das Eis des Riedsees dick genug, um mehrere Personen zu tragen. Dennoch knackt es immer wieder verdächtig, wenn die Übenden es betreten. Obwohl sie angeleint sind, beschleicht sie ein mulmiges Gefühl. "Nie dem Patienten die Hand geben, wenn man nicht angeleint ist - der zieht dich runter", sagt Stephan Murmann. Das gilt besonders dann, wenn keine Hilfsmittel vorhanden sind und sich die Retter dem Eingebrochenen als Menschenkette nähern. An diesem Abend wird aber auch gescherzt. Etwa als sich Stephan Trapper auf dem Bauch liegend mit Eis-Sticks über die spiegelglatte Oberfläche zieht und dem Retter zuruft: "Fang mich!"