Druckartikel: Eine schwarze Amazone rast durchs All

Eine schwarze Amazone rast durchs All


Autor: Matthias Einwag

Herreth, Donnerstag, 30. März 2017

Werner Karl aus Herreth hat einen Science Fiction-Roman geschrieben: "Odyssee Black Ice I".
Autor Werner Karl und sein neuestes Buch Foto: Stefan Hemmerlein


Die unendlichen Weiten des Alls faszinieren Werner Karl. Seit Kindertagen liest und sammelt er Fantasy- und Science Fiction-Literatur. Rund 8500 Titel, schätzt er, lagern in seinem Keller. Diese Bücher und Hefte inspirieren den 58-Jährigen, der von Beruf Industriemeister in der Druckindustrie ist und bei einer Fürther Firma im Außendienst arbeitet. Nach der Fantasy-Trilogie "Spiegelkrieger" und dem Fantasy-Roman "Menosgada", der 2016 erschienen ist, schrieb er nun seinen ersten Science Fiction-Roman und brachte ihn im Eigenverlag heraus: "Odyssee - Black Ice I".

In zehn Monaten verfasste Werner Karl den Rohtext auf dem Computer. "Ich war diesmal schneller, ich hab' früher zwölf gebraucht", scherzt der Self-Publisher über sein schnelles Vorankommen beim Schreiben. Auf vier Bände, sagt er, sei die neue Reihe konzipiert, momentan arbeite er schon am zweiten Band.


Weiblicher Odysseus

Werner Karls Hauptfigur ist ein weiblicher Odysseus im All, eine Grace Jones auf interstellarer Mission. Bérénice Savoy, so heißt seine Heldin, ist eine der härtesten Kämpferinnen des Spacetrooper-Korps. Dennoch gerät sie auf einem fernen Planeten in Kriegsgefangenschaft. Ihr Schicksal scheint besiegelt. Doch unerwartet gelingt ihr die Flucht. Auf ihrer Odyssee durch die Tiefen des Alls lauern zahlreiche Gefahren und Feinde. Und Bérénice ahnt nicht, dass sie Teil eines Planes ist ...

Auf die Idee zu diesem Roman sei er gekommen, als er die Verfilmung von Josef Martin Bauers Roman "So weit die Füße tragen" wiedersah; darin geht es um einen kriegsgefangenen deutschen Soldaten, der aus einem russischen Lager in Sibirien ausbricht. Aus dem Soldaten, der aus dem Eis flieht wird bei Werner Karl eine dunkelhäutige Amazone, die aus dem heißen Dschungel in einem anderen Kosmos flüchtet.


Galaxien, die noch keiner sah

Anfangs will sie nur nach Hause, auf die Erde. Doch es beginnt eine Odyssee - geschildert auf 578 Seiten. Bald wird dem Leser klar, dass mehr hinter der Flucht steckt als er anfangs ahnt. Ist die Spacetrooperin eine Heldin oder eine Verräterin? Werner Karl erschließt immer neue Welten, gibt der Geschichte ungeahnte Wendungen und lässt seine Figuren in Galaxien vordringen, die nie ein Erdenmensch zuvor gesehen hat, geschweige dass er über sie gelesen hätte.


Abenteuer in exotischer Welt

Die Leidenschaft des Schreibens Werner Karls ist dem Buch anzumerken. Er ist begeistert von der Kunstwelt, die er selbst für seine Protagonisten schafft. "Der Leser soll möglichst lange nicht wissen, was wirklich los ist", sagt er. Die Kapitel habe er so aufgebaut, dass immer wieder Überraschendes auftaucht - und das in einer exotischen Welt, die er opulent beschreibt.

Auf vier Bände hat Werner Karl seine Reihe konzipiert, weil er Freude am Schreiben und viele Ideen hat. "Ich lass mich durch alles inspirieren - es genügt ein Wort...", sagt er. Seine schwarze Amazone bekomme zum Beispiel Hilfe von einem Lagerarzt, ganz so wie im Roman "So weit die Füße tragen".

Überraschungsmomente integriert er, um Spannung aufzubauen: "Die Bösen sind bei mir nicht unbedingt die Bösen", sagt er sophistisch, "ich spiele mit diesem Gefühls-Lift." Deshalb sei in seinem Buch "vom Lachen bis zum Weinen alles drin".

Werner Karl kommt gern in den Dialog mit seinen Lesern. Auf seiner Webseite www.wernerkarl.org kann jeder Leser sich im Gästebuch verewigen oder den Autor mit Fragen löchern. Dort sind zudem Rezensionen über seine Bücher zu finden sowie Besprechungen aus Werner Karls Feder.


Das Hobby trägt sich selbst

Mit dem Erfolg seiner Bücher - von denen er nicht leben muss - ist der Autor zufrieden: "Seit 2016 verdien' ich mehr als ich ausgeb'." Dabei läppern sich die Ausgaben durchaus - etwa für die Foto-Lizenzrechte, für die Arbeit des Cover-Designers und fürs Self-Marketing. "Das Schöne an der digitalen Welt ist, dass wir Self-Publisher sehr von den Möglichkeiten profitieren."


Druck in den USA

In der Realität läuft das so, dass eine Amazon-Tochter in den USA die Bücher Werner Karls druckt. Nicht auf Vorrat, sondern auf Bestellung. So kann Werner Karl immer genügend Exemplare ordern für das Dutzend Buchhandlungen, an die er seine Bücher ausliefert.

 "Odyssee - Black Ice I" - ISBN 978-1-544-00029-9, 578 Seiten, 17,95 Euro.




Lesungstermine von Werner Karl


31. März "Die Kelten auf dem Staffelberg" lautet der Titel eines Abends in der Alten Schäferei in Ahorn; der Staffelsteiner Hobby-Historiker Karl-Heinz Müller referiert über die Befestigung auf dem Staffelberg, und im Wechsel liest der Autor Werner Karl einige Kapitel aus seinem Fantasy-Roman "Menosgada". Einlass ist ab 18.30 Uhr, Beginn um 19 Uhr.
21. April Die Autorengruppe Schreibsand aus Coburg veranstaltet im Café Schubart (Coburg) eine Lesung. Werner Karl wird aus seinem Fantasy-Roman "Menosgada" vortragen.

29. Mai Lesung in der Stadtbücherei Coburg; Werner Karl, Stephan Lössl und Henning Mützlitzer lesen ab 19 Uhr.