Eine Geschichte vom Vermissen
Autor: Markus Häggberg
Lichtenfels, Freitag, 29. Januar 2016
Im Alter sieht man Dinge klarer. Bitter, wenn guter Geschmack dann unerfüllbar bleibt.
Irgendwann kommt die Zeit, wo man erkennt, was man will und was bleiben wird. Erinnerungen steigen auf und das Vage und für vorübergehend Gehaltene festigt Kontur und Bedeutung. Begegnungen können das Leben bereichern. Das ist eine der Erkenntnisse des Älterwerdens und solchen ging ich neulich auf dem Fußweg nach Vierzehnheiligen nach, bis ... ja bis ... na bis zu dem Hundehaufen, der mich kurzzeitig aus der Melancholie in den Ekel riss. Aber dann ging es weiter, in Versenkung wandelnd und die klare Winterluft einatmend. Wenn man so mit sich spaziert und in der Vergangenheit kramt, fördern sich ganz persönliche Dinge zutage.
Sie müssen nicht allgemeinverbindlich sein, das haben sie nicht nötig. Aber doch spielt die Ästhetik bei Menschen und Begegnungen eine enorme Rolle und das schon seit Kindesbeinen.
Diese Erkenntnis holte mir wieder den schneidenden Wind samt Januartag ins Bewusstsein. Ich schlug den Kragen hoch, ging weiter und brauchte einige Zeit, wieder an ihn zu denken. So weit ich noch weiß, entstammte er wohl einer alten belgischen Familie. Komisch, dass ich ausgerechnet auf dem Weg nach Vierzehnheiligen so intensiv an ihn denken musste.
Das tue ich in letzter Zeit öfter und es muss ein untrügliches Zeichen dafür sein, dass er mehr war als nur eine Jugendschwärmerei. Ich vermisse ihn, meinen LU, diesen tollen Keks aus dem Hause De Beukelaer. Es gibt ihn nicht mehr, der Markt war einfach gegen uns.