Eine etwas andere Krippenschau in Neuensee

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Krippenbauer und -sammler Florian Hofmann mit einer ganz besonderen Matrjoschka, sie zeigt von außen nach innen Jesu Geburt bis hin zu Kreuzigung und Auferstehung.
Krippenbauer und -sammler Florian Hofmann mit einer ganz besonderen Matrjoschka, sie zeigt von außen nach innen Jesu Geburt bis hin zu Kreuzigung und Auferstehung.
Die Herbergssuche
Die Herbergssuche
 
Jesu Taufe
Jesu Taufe
 
Simultankrippe
Simultankrippe
 
Bild vom Neuenseer Pfarrsaal, in dem die Ausstellung gezeigt wird
Bild vom Neuenseer Pfarrsaal, in dem die Ausstellung gezeigt wird
 
Die Heilige Familie in fränkischer Umgebung
Die Heilige Familie in fränkischer Umgebung
 
Die Kreuzigungsszene, ein Detail der großen Simultankrippe
Die Kreuzigungsszene, ein Detail der großen Simultankrippe
 

"Von der Krippe zum Kreuz": In Neuensee zeigt Florian Hofmann in seiner 19. Krippenschau nicht nur Szenen von Jesu Geburt.

Florian Hofmann hat das Staunen nicht verlernt. Jenes Staunen, das Kinder haben, wenn sie zum ersten Mal eine Weihnachtskrippe betrachten. Sie wollen wissen, was damals passiert ist, im Stall von Bethlehem, sehen und verstehen. In der Neuenseer Krippenschau, die Florian Hofmann heuer zum 19. Mal mit selbst gebauten Krippen bestückt hat, können sie auf rote Schemel steigen, um das Geschehen in den sieben Kojen hinter Glas auf Augenhöhe zu haben. Sie finden die typische Darstellung von Josef, Maria und dem Kind dort in der Minderzahl. Stattdessen erzählt Florian Hofmann seinen Besuchern dieses Mal die ganze Geschichte, "Von der Krippe zum Kreuz", wie er die Ausstellung auch betitelt hat.

Der passionierte Krippenbauer und -sammler fasst den Begriff Krippe seit jeher weiter als nur das Kind im Stall betreffend. Schon in den Vorjahren ließ er auch andere Szenen aus der Bibel entstehen, die Aufopferung im Tempel beispielsweise.
Oder ließ sich inspirieren von dem bekannten Adventslied "Maria durch ein Dornwald ging". Er blieb damit im Weihnachtsfestkreis. Mit dem Tod am Kreuz konfrontierte er diejenigen, die gekommen waren, das Kindlein zu schauen, bislang nicht. Dabei gehört für den gläubigen Christen auch dieses Bild zur frohen Botschaft: Jesus, für uns geboren und für uns gestorben. Und dann auferstanden.

"Das gehört zusammen", steht für Florian Hofmann fest. Deshalb hatte er den Entschluss zu dieser etwas anderen Krippenschau gefasst. Dabei habe er in Kauf genommen, dass Leute in ihren Erwartungen enttäuscht die Nase rümpfen würden. Umso mehr freut es ihn, dass es bis jetzt nur positive Reaktionen gab. Die meisten hätten sich erbaut davon gezeigt, in einer Krippenschau mal etwas anderes zu sehen. Dabei räumt er ein, dass der erhängte Judas am Rande der großen Simultankrippe, die quasi die ganze Lebensgeschichte Jesu zeigt, schon "hart an der Grenze" sei. Kinder sehen das, sie achten viel mehr auf Details als Erwachsene, wie Hofmann weiß.

Doch ihnen genüge in so einem heiklen Fall auch schon eine einfache Erklärung: Da hat jemand Unrecht getan und es eingesehen, als er es nicht wieder gutmachen konnte. "Ein Kind muss wissen, was schlecht ist", ist Florian Hofmann überzeugt. Ängstigend dürften die für eine Krippenschau unüblichen Szenen aus Papier auf Sperrholz oder hinter Glas in figürlicher Darstellung, für die jüngeren Besucher aber nicht sein.

Sein Mut, die Verbindung Krippe - Kreuz darzustellen, sollte für Florian Hofmann nicht nur durch die positive Resonanz belohnt werden: Die Ausstellung in Neuensee war längst eröffnet, da entdeckte er bei einem Besuch des Nürnberger Christkindlesmarktes eine ganz besondere Variante seines Themas - in der Gestalt einer ukrainischen Matrjoschka-Figur, die außen Christi Geburt und innen seinen Tod am Kreuz und die Auferstehung zeigt. Keine Frage, dass der Krippenfreund diese kunsthandwerkliche Spezialität erwarb. Er kann eben immer noch staunen.

Geöffnet hat die Neuenseer Krippenschau sonn- und feiertags jeweils von 13.30 bis 16.30 Uhr - noch bis zum Dreikönigstag.