Ein Schritt in Richtung Normalität
Autor: Corinna Tübel
Bad Staffelstein, Dienstag, 02. Juni 2020
Biergärten und Gaststätten dürfen zwar wieder öffnen, doch die Corona-Beschränkungen sind nach wie vor allgegenwärtig: Die Gäste müssen mindestens eineinhalb Meter weit auseinander sitzen, Bedienungen tragen Masken. So gehen Bad Staffelsteiner Gastronomen mit den Auflagen um.
Seit knapp zwei Wochen haben Biergärten und die Außenbereiche von Gaststätten bayernweit wieder für Besucher geöffnet. Seit einer Woche dürfen Gäste auch wieder im Innenbereich der Lokale bewirtet werden. Aufgrund der Corona-Pandemie gelten allerdings strenge Abstandsregeln und Hygieneauflagen. Unter anderem sind die Öffnungszeiten auf 22 Uhr beschränkt. Bedienungen müssen ständig Mund-Nasen-Masken tragen. Die Gäste dann, wenn sie sich nicht an ihren Tischen befinden. So schätzen Bad Staffelsteins Gastronomen die aktuelle Situation ein.
Froh über Gespräche mit Gästen
Emanuele Gatani freut sich, dass er in seiner Pizzeria "Bei Manu" wieder Gäste empfangen darf. "Es ist noch etwas ruhig, die Leute sind noch vorsichtig", zieht er Bilanz. Momentan würden vor allem Familien, Paare oder Freunde kommen, um gemeinsam zu essen. Auch Senioren finden langsam wieder den Weg in seine Pizzeria. "Es dauert einfach seine Zeit, bis die Leute wieder zur Normalität zurückkehren."
Gatanis Pizzeria hat zwei Gärten. "Im hinteren Garten können mit den momentanen Abstandsregeln zehn bis 14 Leute gleichzeitig sitzen, im vorderen Garten 15 bis 20", berichtet Gatani. Für den Staffelsteiner hat es oberste Priorität, die Regeln genau einzuhalten, damit er auch weiterhin für seine Gäste da sein kann. So werden unter anderem alle Gäste an einer Markierung am Eingang empfangen und dann zu ihrem Tisch gebracht.
Vor allem der Kontakt zu seinen Gästen hat Gatani während des Corona-Lockdowns gefehlt. "Natürlich konnte man den Leuten durch die Scheibe hallo sagen, wenn sie ihre Bestellungen abgeholt haben, aber das ist nicht dasselbe", sagt Gatani. Trotz Mundschutz und Sicherheitsabstand ist er froh über jedes persönliche Gespräch mit seinen Gästen.
Nur Straßenverkauf
Nur wenige hundert Meter weiter betreibt Antonio Fornasier seit 31 Jahren sein "Eis Café Venezia" in der Bad Staffelsteiner Innenstadt. Trotz der Lockerungen hat hat er sich bewusst dazu entschieden, vorerst keine Tische im Außenbereich seines Cafés für seine Gäste aufzustellen. "Momentan hat nur unser Staßenverkauf geöffnet", berichtet Fornasier. Ihm ist es zu riskant, Gäste vor Ort zu bewirten - vor allem an Tagen, an denen viel los ist. Wegen der steigenden Temperaturen hat er dennoch eine paar Stühle vor seinem Café in den vorgeschriebenen Abständen aufgestellt. "Senioren sollen eine Möglichkeit haben, sich auszuruhen."
Nach dem Lockdown hat Fornasier sein Café für einige Tage geschlossen. "Man wusste nicht, wie es weitergeht", erinnert sich Fornasier. Für den Straßenverkauf hat er Plexiglas als Schutz bei der Durchreiche angebracht. "Ich bin sehr, sehr zufrieden. Die Einheimischen unterstützen uns und akzeptieren alle Maßnahmen", sagt er. Generell sei zu beobachten, dass die Leute wesentlich geduldiger sind als in den vergangenen Jahren. "Normalerweise haben alle beim Warten immer Stress", berichtet er und lacht.
Mit den Auflagen steigen Kosten
Eine Straße weiter betreibt Matthias Metasch seit zwölf Jahren die Gaststätte "Am Stadtturm". Zunächst war der Pächter über die zu befolgenden Hygiene- und Abstandsregeln schockiert: "Nach dem dritten Mal lesen wird dann deutlich, dass bei vielen Anweisungen auch ein ,gegebenenfalls‘ oder ,sollte‘ steht." Dennoch haben er und sein Team sich darüber gefreut, wieder zu öffnen.