Druckartikel: Ein Schaufenster der Berufe am Gymnasium in Lichtenfels

Ein Schaufenster der Berufe am Gymnasium in Lichtenfels


Autor: Andreas Schmitt

Lichtenfels, Montag, 01. Februar 2016

An über 50 Ständen informierten sich im Meranier-Gymnasium Lichtenfels rund 500 junge Leute aus dem ganzen Landkreis. Für viele war die Messe ein wichtiger Wegweiser für ihren weiteren Lebensweg.
FT-Redakteur Tobias Kindermann redet mit Anna Ultsch über den Weg in den Journalismus.  Fotos: Andreas Schmitt


Großer Zulauf und ehrliches Interesse. Die Studien- und Berufsbörse im Meranier-Gymnasium war auch in ihrer siebten Auflage ein Schaufenster, das bei der Berufsgeneration von morgen sehr gut ankam.

"Ich war früher selbst am Meranier und erlebe die Messe heute von der anderen Seite", berichtete Clara Muth. Die 19-Jährige repräsentierte die CSU-nahe Hanns-Seidel-Stiftung, bei der sie auf Kloster Banz eine Ausbildung zur Hotelfachfrau macht. "Wir haben sehr viele interessante Gäste. Das macht die Arbeit abwechslungsreich", erzählte die Staffelsteinerin, während sie frisch zubereitete Früchtebowle serviert.


Viele Möglichkeiten

Zusammen mit Koch-Azubi Georg Malter (21) und einer weiteren Mitarbeiterin organisierte sie einen von insgesamt rund 50 Ständen, die sich auf die Turnhalle und die Innenräume des Gymnasiums verteilten.

Für die elften und zwölften Klassen des Meranier-Gymnasiums war der Abend verpflichtend. Aber auch viele Schüler der neunten und zehnten Klasse, die sich gerade entscheiden müssen, ob sie in die Oberstufe gehen wollen, nutzten das Informationsangebot. Außerdem dabei: Ein Bus des Gymnasiums Burgkunstadt und einige Eltern. Insgesamt kamen rund 500 Personen.

"Wir haben in den P-Seminaren Berufsbilder dargestellt und bereits Vorinteressen gefiltert", berichtet der mit der Resonanz sehr zufriedene Schulleiter Stefan Völker. Ein Vorgehen, das laut Ingo Buchmann von der Firma Dechant Hoch- und Ingenieurbau viel zu dem gelungenen Abend beigetragen hat. "Die jungen Leute wussten, was sie wollen, und haben sich bereits mit ihrer Zukunft beschäftigt", bilanziert der Personalleiter der Weismainer Firma, die den im Kreis Lichtenfels vieldiskutierten demographischen Wandel nur in einem Berufsbereich merkt.

"In der klassischen handwerklichen Ausbildung haben wir große Probleme, unser gewünschtes Soll von 20 Ausbildungsplätzen pro Jahr zu erreichen." Bei den Ingenieurkaufleuten gebe es ebenso eine starke Nachfrage wie beim dualen Studium als Bauingenieur.

Einige Meter weiter befindet sich der Stand der Firma Baur, mit 4200 Mitarbeitern und 100 Auszubildenden einer der wichtigsten Arbeitgeber im Landkreis. "Sympathie, Atmosphäre und Möglichkeiten, die ein Unternehmen bietet, sind oft wichtiger als der Standort", sagt Ausbildungsleiter Max-Josef Weismaier. "Wir erhalten viele Bewerbungen aus ganz Deutschland." Bestätigt werden seine Worte durch die neben ihm stehende Lara Hoffmann aus Schweinfurt, die ein duales BWL-Studium absolviert.


Interessanter Streifzug

"Wer aus dem Landkreis mal raus, später aber zurückkehren möchte, ist bei uns richtig", sagt Peter Schuhmann, Einstellungsberater der bayerischen Polizei. Nach der Grundausbildung im uniformierten Streifendienst werde man in ganz Bayern eingesetzt, könne aber nach einigen Jahren eine Versetzung in die gewünschte Region beantragen.

Weiter geht der Streifzug - vorbei an Banken und Versicherungen, der an diesem Abend viel gefragten Bundeswehr, Wohlfahrtsverbänden sowie vielen Anbietern dualer Studiengänge zu den Berufs- und Hochschulen. Neben den oberfränkischen Vertretern aus Bayreuth, Bamberg und Hof sind auch Beratungsteams aus Erlangen, Chemnitz oder Jena angereist. Lokalkolorit versprüht die Staatliche Berufsschule Lichtenfels für technische Assistenten in Informatik.

"Bei uns können Mittlere-Reife-Absolventen sowohl das Programmieren als auch die Netzwerktechnik in einer Vollzeitschule erlernen", sagt Heinrich Pechtold über die Ausbildung, die im Idealfall ohne weitere Lehre direkt ins Berufsleben führt. Zudem könne das Erlernte auch eine Fahrkarte in die Berufsoberschule oder auf eine Uni sein.


Viel Trubel bei der Medizin

Ebenso wie die Informatik ist auch der Pflege- und Medizinbereich ein Berufsfeld der Zukunft. Entsprechend viel Trubel herrscht bei den Ausstellern. "Wir haben keinen Mangel, sondern stocken unsere Mitarbeiterzahl jährlich auf", bestätigt Alexander Müller, stellvertretender Pflegedienstleiter der Schön-Klinik Bad Staffelstein, den Trend.