Ein kollektiver Aufschrei in Uetzing
Autor: Monika Schütz
Uetzing, Donnerstag, 06. Februar 2020
Die Bankkunden laufen Sturm gegen die geplante Schließung der Filiale der Raiffeisen-Volksbank Bad Staffelstein. Es gibt schon zwei Unterschriftenlisten.
Ein zwei Seiten langer Brief war es, der Anfang Januar rund 700 Haushalte mit etwa 1200 Bankkunden der Filiale Uetzing der Raiffeisen-Volksbank Bad Staffelstein erreichte. "Unsere Öffnungszeiten ändern sich" lautete der Betreff des Schreibens, das vom Vorstandsvorsitzenden Direktor Michael Lieb und von Vorstand Christoph Bäumel unterzeichnet war.
Der Inhalt war jedoch schwerwiegender, als es die Überschrift vermuten ließ: Die Schließung der Geschäftsstelle am Ortseingang von Uetzing ist zum Jahresende 2021 geplant.
Umfangreiche Investitionen stünden an, und leider treffe das auch auf die Geschäftsstelle Uetzing zu. Spätestens Ende 2021 müssten alle Selbstbedienungsgeräte ausgetauscht werden. Weiter heißt es in dem Schreiben: "Eine Bankfiliale ist stets auch ein Treffpunkt im Ortsleben und wertet den Ort auf. Dieser sozialen Verpflichtung sind wir uns durchaus bewusst."
Verärgerte Bürger
"Ich lach' gleich", sagt Elmar Kerner verärgert: "In Uetzing wird ein neuer Kindergarten gebaut, ein Feuerwehrhaus, ein Gemeinschaftshaus - und die Bank schließt! Wo soll die ältere Generation ihre Bankgeschäfte erledigen oder an Bargeld kommen? Oder diejenigen von den Jungen, die kein Onlinebanking haben oder haben möchten?"
In der Tat ist in dem Gebäude nicht nur ein Schalterraum mit separatem Raum für Geldautomat, Kontoauszugsdrucker und Einwurf für Überweisungen/Post , sondern auch ein Beratungszimmer vorhanden. Seit dem Jahr 1910 gibt es die Raiffeisenbank in Uetzing. Kunden aus dem ganzen Lautergrund, dem Döbertengrund und den "oberer Dörfern" nutzen seit jeher den Service der kleinen Filiale, die kundenfreundlich an der Hauptstraße liegt und gut anzufahrenden Parkplätze hat.
"Nicht wenige Staffelsteiner fahren hier raus, weil man hier einfach besser parken kann", bestätigt die Uetzingerin Andrea Kerner. Entsprechend vielfältig waren die Wohnsitze derer, die auf den ausgelegten Listen gegen eine Schließung der Bank unterschrieben haben: End, Gößmitz, Serkendorf, Kaider, Schwabthal, Loffeld und viele mehr.
Erst am Freitag, 31.Januar, hatte eine fast 30 Mann starke Abordnung aus Uetzing zusammen mit Ortssprecher und Stadtrat Manuel Schrüfer die ersten 140 Unterschriften an den Vorstandsvorsitzenden der Raiffeisenabank, Direktor Michael Lieb, und Vorstand Christoph Bäumel übergeben. Jenen beiden Herren, die auf der zweiten Seite des Schreibens mit ihrer Unterschrift bestätigen, "dass wir uns die Entscheidung nicht leicht gemacht haben", und auf das Verständnis ihrer Kunden hoffen.