Ein Kater als Bürgermeisterkandidat in Lichtenfels
Autor: Matthias Einwag
Lichtenfels, Donnerstag, 13. März 2014
Einen Scherz erlauben sich Anja Krauß und Benjamin Apel in Lichtenfels: Sie schicken ihren Kater "Augenbaby" ins Rennen um den Chefsessel im Rathaus. Die Plakate ihrer "Augenbaby Partei Deutschland" sorgen für Aufsehen.
Ein Kater als fünfter Kandidat für die Bürgermeisterwahl in der Kreisstadt? Die Plakate, die an markanten Plätzen in Lichtenfels stehen, sind echte Hingucker. Aber wer verbirgt sich hinter der "Augenbaby Partei Deutschland"?
"Wir wollten vor allem junge Leute wachrütteln, zur Wahl zu gehen", erklärt Benjamin Apel die Hintergründe. Der 33-jährige selbstständige Grafiker hatte zusammen mit der 23-jährigen Yogalehrerin Anja Krauß die originelle Idee, die Kommunalwahl auf diese originelle Weise ins Bewusstsein zu rufen. Die Flut der Wahlplakate in der Stadt begann sie zu nerven, so dass sie kurzerhand beschlossen, eine Persiflage zu entwerfen.
Star der Plakataktion ist der fünfjährige Kater "Augenbaby" - er heißt so, weil das Katzenkind kurz nach der Geburt Probleme hatte, die Augen zu öffnen. Die Augen öffnen wollen Anja Krauß und Benjamin Apel im übertragenen Sinn den Jugendlichen: "Geh wählen, jede Stimme zählt", steht auf der Banderole des Plakats.
Natürlich ist die "Augenbaby Partei Deutschland" nicht wirklich wählbar. Wer den Stimmzettel entsprechend ergänzt, dessen Stimme ist für die Katz', also ungültig.
Dennoch: Die Idee, den Kater als Fotomontage zu den echten Kandidaten hinzuzufügen, ist genial. Eigentlich wollten Anja Krauß und Benjamin Apel anonym bleiben, ein gewisses Mysterium wahren. Doch das ließ sich nicht halten, denn auch auf Facebook ist die "Augenbaby Partei" inzwischen ein Publikumsliebling. Bis dato hat der schwarze Kater mit der weißen Fliege knapp 200 Likes.
Mit Lichtenfels fühlen sich Anja Krauß und Benjamin Apel sehr verbunden. Über den Klamauk hinaus sind sie an einer positiven Entwicklung der Stadt interessiert: "Wir haben wirklich Hoffnung, dass sich etwas tut, denn wir hätten uns hier nicht selbstständig gemacht, wenn wir nicht an die Stadt glauben würden", sagt Benjamin Apel und fügt an: "Unser Wahlkampf hat 20 Euro gekostet - das ist der billigste Wahlkampf in Lichtenfels - vielleicht ist das eine Vorbildfunktion?"