Ein Familienbetrieb aus Schney fliegt zum Mars

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Frank Herzog steht vor einer seiner Laser-Maschinen in seinem Betrieb in Schney. Fotos: Ronald Rinklef
Frank Herzog steht vor einer seiner Laser-Maschinen in seinem Betrieb in Schney. Fotos: Ronald Rinklef
Eine SpaceX-Falcon-Nine-Rakete und ein Dragon-Raumschiff starten auf der Cape Canaveral Air Force Station im Mai 2012. SpaceX ist eine der Firmen von Elon Musk. Foto: Eric S. Lesser/Archiv
Eine SpaceX-Falcon-Nine-Rakete und ein Dragon-Raumschiff starten auf der Cape Canaveral Air Force Station im Mai 2012. SpaceX ist eine der Firmen von Elon Musk. Foto: Eric S. Lesser/Archiv
 
Dieser Ventil-Prototyp für die Anwendung bei Raumfahrtantrieben entstand in einer Maschine aus Schney.
Dieser Ventil-Prototyp für die Anwendung bei Raumfahrtantrieben entstand in einer Maschine aus Schney.
 
Elon Musk Foto: Michael Reynolds/Archiv
Elon Musk Foto: Michael Reynolds/Archiv
 

Frank Herzog von Concept Laser traf in Amerika Elon Musk, den Besitzer von SpaceX. Die Technik der Firma aus Lichtenfels-Schney ist ein Schlüssel für die Weltraum-Mission des ehrgeizigen Unternehmers.

Ein kleiner Mittelständler aus dem Lichtenfelser Stadtteil Schney sorgt dafür, dass eine der ehrgeizigsten Weltraum-Missionen der vergangenen Jahrzehnte Realität werden könnte? Das liest sich unglaublich - und Frank Herzog lacht, als er auf das Thema zu sprechen kommt. Doch dem Geschäftsführer von Concept Laser ist es ganz ernst: "Es wissen immer noch viel zu wenig Leute in der Region, was sich in unseren Firmen tut."
Herzog wirkt bescheiden und ganz erdverbunden, wenn man ihn etwa auf der Berufsmesse im Lichtenfelser Meranier-Gymnasium erlebt. Dabei dürfte kein Unternehmen in der Region einen solch steilen Aufstieg hinter sich haben wie Concept-Laser.

Da ist zum einen das Geschäftsvolumen und die Mitarbeiterzahl: Vor drei Jahren lag es bei acht Millionen Euro und rund 30 Beschäftigten, jetzt sind es 26 Millionen Euro und über 70 Beschäftigte.
Dabei rechnet Herzog damit, dass das Geschäft in den kommenden Jahren noch einmal deutlich anziehen wird. Doch ihm gehe es nicht um Geld und Umsatz: "Natürlich habe ich im Laufe der Jahre gelernt, eine Bilanz zu lesen", sagt er. In der Firmengruppe Hofmann aus Schney, zu der Concept Laser gehört, stünden immer noch technikgetriebene Menschen an der Spitze. Das verleiht der Expansion von Concept Laser eine andere Dimension. Im Jahr 2000 gründeten Frank Herzog und seine Frau Karin, geborene Hofmann, das Unternehmen. Kennen gelernt hatten sie sich während ihres Maschinenbau-Studiums an der FH Coburg.

Innerhalb von drei Jahren brachten sie eine besondere Technologie zur Serienreife: Ein Laserstrahl schmilzt Metallpulver und kann so komplexe Formen in einem einzigen Arbeitsgang aus vielen dünnen, miteinander verschmolzenen Schichten aufbauen. Das Prinzip ist bis heute geblieben: "Nur die Werkstoffqualität ist inzwischen deutlich gestiegen, und wir sind viel produktiver geworden."

Eine weitere Neuheit

2011 präsentierte Concept Laser eine Weltneuheit: ein Gerät, das aus Goldstaub Schmuck formen kann. Heute stehen diese Maschinen in vielen Schmuck-Ateliers, etwa in Wien oder Paris.
Nun hat man eine weitere Neuheit auf den Markt gebracht: die Laser-Schmelzmaschine mit dem weltweit größten Bauraum. "630x400x500 Millimeter ist der Arbeitsraum groß", erläutert Herzog.

Damit erschließt man sich eine neue Dimension: Weltraumunternehmen können nun komplexe, große Teile für Raketentriebwerke in den Maschinen produzieren. "Die Fertigungszeit eines Teils verkürzt sich um sechs bis neun Monate, die Kosten sinken um bis zu 75 Prozent." Laser-Schmelzgeräte aus Schney stehen bei vielen bekannten Firmen der Luft-und Raumfahrtindustrie.

Das ist die Technologie, die jemanden wie Elon Musk bei seinen Zielen voran bringt. Der 42-Jährige wurde durch seine Erfolge mit dem Bezahldienst Paypal im Internet bekannt. 2002 hatte er sein Unternehmen an Ebay verkauft - für 1,5 Milliarden Dollar. Das Geld verwendete er unter anderem dazu, beim Elektro-Auto-Hersteller Tesla Motors einzusteigen. Außerdem gründete er im Jahr 2002 SpaceX, mit dem er seine Vision einer privat finanzierten Raumfahrtindustrie verfolgt.

Auf 30 Minuten war das Treffen am Produktionsstandort in Kalifornien terminiert - und dauerte etwas länger. "Sehr nett, sehr bescheiden, sehr aufmerksam", so habe er Elon Musk erlebt. "Man merkt, dass er einen technischen Hintergrund hat. Und er weiß, was er will."
In zwölf Jahren will Musk seine Mission starten. "Sieben Monate würde die Reise zum Mars dauern", sagt Herzog. So lange hätten es bereits Menschen im Weltall ausgehalten.

Doch es gibt einen wichtigen Unterschied zu bisherigen Missionen: Sollte unterwegs etwas kaputt gehen, ist die Erde weit entfernt. Also müssen mit der Technik aus Schney Ersatzteile im Raumschiff gefertigt werden können.
So ein Vorhaben habe er sich fast nicht vorstellen können. "Doch dann bin ich nach dem Gespräch hinaus in die Fertigungshallen gegangen, wo an Raketen gearbeitet wird." Es gibt einen Zeitplan mit Meilensteinen, auch Personal werde rekrutiert. "Musk hat mit allem, was er versucht hat, immer Erfolg gehabt. Und wer weiß: Jeder hätte vor zehn Jahren noch bezweifelt, was wir heute als Concept Laser machen."