Ein Abend, der die Seele berührte
Autor: Gerda Völk
Baiersdorf, Dienstag, 26. Februar 2013
Über 80 Besucher haben in Baiersdorf die Neuauflage von Udo Langers "Ponina" gesehen, und so mancher brauchte das bereitliegende Taschentuch. Am 16. März gibt es eine Wiederholung.
Am Ende gibt es viel Applaus für den Komponisten Udo Langer und sein Stück "Ponina - die Suche nach der Ewigkeit". "Ponina ist mein wahres Baby", sagt Langer. Die Geschichte verkörpert alles, was ihm wichtig ist: Werte wie Demut, Leidenschaft, Ehrfurcht und Achtsamkeit.
Dabei war die Geschichte ursprünglich ganz anders geplant. In einer ersten Fassung hat Ponina von einer kleinen Orgel gehandelt, die in einem altehrwürdigen Musikgeschäft das einzige elektronische Instrument war. Als die Geschichte dann fertig war, war Langer nicht wirklich glücklich damit. "Ich hab sie dann in relativ kurzer Zeit umgeschrieben."
Die neue Version von "Ponina" kam dann Anfang 2001 in großer Besetzung auf die Bühne. An vier Abenden lauschten über 2000 Besucher in der Baur-Sporthalle in Burgkunstadt den wundersamen Erlebnissen des kleinen Mädchens.
Mucksmäuschenstill im Saal
Jetzt, zwölf Jahre später, hat Langer das Stück auf eine Einzelstimme mit Piano reduziert. Bei seinem Gastspiel im "Fränkischen Hof" in Baiersdorf wechselt der 49-Jährige zwischen den Rollen des Erzählers und Schauspielers. Dazu singt und spielt er am Piano gefühlvolle Lieder und Musikstücke.
Vom ersten Moment an, als die Deckenbeleuchtung erlischt, ist es mucksmäuschenstill im Saal. Nur Kerzenlicht beleuchtet die Szenerie. Die Geschichte nimmt ihren Anfang in einem alten verwunschenen Herrenhaus am Rande einer Stadt.
Manch ein Zuhörer schließt die Augen und gibt sich so der Geschichte hin, eine junge Frau verfolgt aufmerksam jede Bewegung, und ein kleines Mädchen kuschelt sich an seine Mutter. Durch die minimalistische Form bleibt mehr Raum für die eigene Fantasie. Das geistige Auge kann den Handelnden des Stücks eine eigene Gestallt verleihen. "Ponina" spricht die Gefühlsebene an, will den Zuhörer aus dem Alltag entführen und zu den eigentlichen Wurzeln des Daseins zurückbringen. Die nicht gerade übliche Kombination von "Menü und Märchen" will Nahrung für Leib und Seele bieten. Es gibt ein Drei-Gänge-Menü, das die Stationen der Handlung auch in kulinarischer Form aufgreift. Die Küche des "Fränkischen Hofes" hält einige Überraschungen bereit, deren Höhepunkt in der Nachspeise gipfelt. Madame Erosa, die Muse des Malers, stand höchstpersönlich Pate für einen süßen Traum in Rot und Weiß. "Das Menü haben wir gemeinsam zusammen gestellt", berichtet Udo Langer. Wirtin Simone Seidel serviert es. Dazwischen lauschen die Zuhörer Poninas Erlebnissen. Es geht um ein taubstummes 13-jähriges Mädchen, das nach dem Umzug in eine kleine Stadt einen als Sonderling verrufenen Maler kennen lernt. Der Einzelgänger ist vom Wunsch besessen, den Weg in die Ewigkeit zu finden.
Ein Taschentuch für die Tränen
Die Tische im "Fränkischen Hof" sind mit viel Liebe zum Detail gedeckt: Kerzen, Teelichter, pastellfarbene Rosen, in Form eines Frackkragens gefaltete Stoffservietten und ein zierliches Papiertaschentuch mit Herzdruck. Was macht ein Taschentuch neben dem Besteck? "Vielleicht wird es so bewegend, dass wir ein Taschentuch brauchen", mutmaßt Helmut aus Redwitz. Am Ende wird manch ein Besucher es dann tatsächlich brauchen, um sich eine Träne aus den Augen zu wischen. Wer es nicht braucht, wird es mit nach Hause nehmen, als Erinnerung an einen Abend, der die Seele berührte. "Wir haben beim Abräumen kaum ein Taschentuch gefunden", berichtet Simone Seidel.
Über 80 Besucher haben die Neuauflage von "Ponina" gesehen. Dennoch konnten nicht alle Kartenwünsche befriedigt werden. Deshalb gibt es am 16. März eine Wiederholung im "Fränkischen Hof" in Baiersdorf. Nach dem erfolgreichen Start des Solostücks möchte Udo Langer sein "Baby" auch über die Landkreisgrenzen hinaus bekannt machen.