Ehrungen bei den oberfränkischen Rassegeflügelzüchtern
Autor: Gerda Völk
Redwitz, Dienstag, 29. April 2014
Sie haben sich dem Erhalt vom Aussterben bedrohter Hausgeflügelrassen verschrieben. Dabei haben die Züchter wie viele Vereine an dem mangelnden Interesse an ihrer Arbeit zu kämpfen.
Alte Geflügelrassen sollen weiterbestehen. Deswegen setzen sich die oberfränkischen Rassegeflügelzüchter nicht für Turbo-Masthybriden, sondern gefährdete Nutztierrassen wie die Cröllwitzer Pute, die Pommern- oder Toulouser Gänse sowie das sogenannte Deutsche Reichshuhn ein, um nur einige der vielen Rassen zu nennen. Die Bezirksversammlung der oberfränkischen Züchter fand in diesem Jahr in Redwitz statt. Der ausrichtende Verein war der dortige Kleintierzuchtverein.
7899 registrierte Züchter
Mit neun Kreisverbänden, 148 Ortsvereinen und insgesamt 7899 Mitgliedern kann sich der Bezirksverband der Oberfränkischen Rassegeflügelzüchter sehen lassen. Zu den stärksten Ortsvereinen im Bereich der Senioren (Mitglieder ab dem 18.
Die Euphorie ist verflogen
Bei den Kreisverbänden steht der Kreisverband Lichtenfels mit 1161 Mitgliedern an zweiter Stelle. "Trotzdem ist der Mitgliederschwund unser größtes Problem", erklärt Kreisvorsitzender Joachim Lerf. Die züchterische Euphorie aus seinen Jugendtagen gehöre längst der Vergangenheit an, bedauert Lerf. Als Schulbuben hätten sie sich auf dem Pausenhof verabredet, um sich am Nachmittag dann mit Gleichgesinnten auszutauschen. Dabei habe dann auch das eine oder andere Tier den Besitzer gewechselt.
"Die Kleintierzuchtvereine unterscheiden sich von den großen Hühner-, Puten- und Gänsefabriken", erklärt Lerf. Bei den Hobbyzüchtern stehe noch das Tier im Vordergrund. Als "Rohdiamanten" bezeichnet der Kreisvorsitzende die 52 Jugendlichen im Kreisverband Lichtenfels, die sich dem Hobby widmen.
Computervieh macht keinen Mist
Allerdings darf sich nicht jeder Verein im Kreisverband über züchterischen Nachwuchs freuen. Dora Preißinger vom Kleintierzuchtverein Redwitz macht dafür ein geändertes Freizeitverhalten verantwortlich. Mittlerweile gebe es sogar Computerprogramme, bei denen Kinder und Jugendliche Pferde striegeln und füttern können. Im Gegensatz dazu machten echte Tiere richtig Arbeit. "Echte Tiere muss ich sauber machen, ein Computerprogramm kann ich ausschalten", sagt Preißinger.
Kinder wollten Fleisch essen
Zur Zucht kam die Redwitzerin über ihre Kinder, die unbedingt Fleisch essen wollten. Da früher das Geld knapp war, hat die Familie mit der Zucht von Geflügel und Kaninchen angefangen. Ein Hobby, das ihnen auch heute noch Freude bereitet.
Der Tierbestand der oberfränkischen Rassegeflügelzüchter zum Ende des Jahres 2013 belief sich auf insgesamt 41 022 Tiere. Was einem Minus von 1874 Tieren gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Im vergangenen Jahr war die Jugend des Bezirks auf fast allen Schauen vertreten und hat dabei "fast alles abgeräumt, was es abzuräumen gab", berichtete Jugendleiter Rainer Bauer.
Bürgermeister Mrosek: Kleintierhaltung war früher selbstverständlich
Manfred Kull, Vorsitzender des Ehrengerichtes im Landesverband, beklagte die vielen Auflagen , die es für Kleintierzüchter gibt, aber kaum welche für Massentierhaltung und Massentiertransporte. Als ausgesprochen positiv bewertete er es, das es wieder mehr Menschen gebe, die sich zur Eigenversorgung wieder einige Hühner halten wollen. Dass früher die Kleintierhaltung ganz selbstverständlich war, daran erinnerte Bürgermeister Christian Mrosek (CSU). Auch heute gebe es noch Züchter, bei denen Kinder Tiere sehen und vor allen auch streicheln könnten. Der stellvertretende Landrat Helmut Fischer (CSU) zollte den Züchtern Respekt, die sich die Liebe zum Tier noch bewahrt haben.
Die Bezirks- und Bezirksjugendschau findet am 21. und 22. November 2015 in Weismain statt. Ausrichter ist die Rodach-Maintal-Gruppe aus dem Kreisverband Lichtenfels.
Plaketten, Preise, Prämien
Geehrt wurden der Oberfränkische Meister Dieter Schmidt vom Kleintierzuchtverein Weißenbrunn bei Kronach mit der Rasse Hessen Kröpfer weiß. Je eine Leistungsprämie erhielten Michael Groß (Moderne Englische Zwergkämpfer goldhalsig) und Reinhold Fojer (Kingtauben schwarz) vom Kleintierzuchtverein Neuses am Main. Die Bundesplakette erhielt André Schneider vom Geflügelzuchtverein Altenkunstadt für die Rasse Zwerg-Welsumer rost-rebhuhnfarbig. Der Zuchtpreis des Bezirks Oberfranken ging an Gerald Blatt (Zwerg-Welsumer rost-rebhuhnfarbig) vom Kleintierzuchtverein Heldritt und an Gerhard Dehler (Lockentauben blauschimmel) vom Geflügelzuchtverein Frohnlach. Den Georg-Baumeister-Gedächtnispreis erhielt Franko Rödiger vom Geflügelzuchtverein Neuensee für die Rasse Barnevelder braun-schwarz doppeltgesäumt. Geehrt wurde auch der Oberfränkische Jugendmeister Marc Bauer vom Kleintierzuchtverein Weißenbrunn bei Kronach für seine Zuchterfolge mit der Rasse Deutsche Modeneser Schietti schwarz.