Ebensfeld will Lärmschutzwälle an der A73
Autor: Matthias Einwag
Ebensfeld, Montag, 20. April 2015
Der Bund Naturschutz fordert die Autobahndirektion Nordbayern auf, Lärmschutzwälle und -wände an der A73 bei Ebensfeld zu bauen. In einigen Jahren, befürchtet der BN, könnte diese Fernstraße zu einer Transitautobahn werden.
Zapfendorf hat bereits Lärmschutzwände, Bad Staffelstein bekommt nun welche - doch Ebensfeld geht leer aus. Der Ebensfelder Gemeinderat hat deshalb in einer Sondersitzung beschlossen, gegen den entsprechenden Planfeststellungsbeschluss der Regierung von Oberfranken beim Bayerischen Verwaltungsgerichtshof zu klagen.
Der Bund Naturschutz (BN) begrüßt diesen Gemeinderatsbeschluss. Lärmschutzwälle oder -wände zu errichten sei erforderlich, denn es sei zu befürchten, dass der Verkehr auf der A73 durch den Ausbau des deutschen Verkehrsnetzes in Zukunft stark zunehme.
Die Zahlen, die von der Autobahndirektion an der Dauer zählstelle in Höhe des Ebens felder Wolfsangers für die A73 erhoben werden, seien sehr aufschlussreich, sagt Ludwig Wendler, Vorsitzender der BN-Ortsgruppe. Während hier 2009 noch 25.267 Fahrzeuge täglich gezählt wurden, sei die Zahl 2013 schon auf 27.433 Fahrzeuge angestiegen. Das sei ein Anstieg von 8,57 Prozent, sagt er, also ein jährlicher Zuwachs von 2,14 Prozent. Der BN rechne deshalb fürs Jahr 2025 mit rund 33.000 Fahrzeugen täglich, während die staatlichen Stellen noch von der Verkehrsprognose des Professors Kurzak ausgehen, in der 30.000 Fahrzeuge vorhergesagt werden.
"Jedenfalls wird für Ebensfeld knapp gerechnet", fährt Wendler fort, denn nur für fünf Häuser am Ortsrand unweit der Autobahn werde anerkannt, dass der Lärmschutzgrenzwert überschritten werde und Schallschutzverglasung notwendig sei.
Doch wenn in Zukunft mehr Autos fahren, steige auch der Lärm, sagt Wendler, und schnell seien 30 bis 40 Häuser betroffen. Für Ebensfeld könnte das bald bedeuten, dass die Lärmschutzzone ausgeweitet werden müsste und die ganze Steinleite im 400-Meter-Bereich läge. Ludwig Wendler versteht nicht, warum die Bürger Ebens felds und Pferdsfelds mit anderem Maß gemessen werden und keinen ausreichenden Lärmschutz erhalten sollen: "Zapfendorf hat's, Bad Staffelstein kriegt's, nur Ebensfeld nicht."
Flüsterasphalt aufzutragen, um den Lärm zu minimieren, bringt nach Ansicht von BN-Kreisvorsitzendem Anton Reinhardt nur wenig. Zu wenig für Ebensfelds Bürger jedenfalls. Flüsterasphalt sei teuer und zudem nutze er sich schnell ab, das zeige das Beispiel der B173 in Lichtenfels.
BN zweifelt Verkehrszahlen an
"Lärm ist ein wesentlicher Krankmacher - das ist schlecht für die Gesundheitsregion am Obermain", sagt Gemeinderat Otto Weidner (B90/Grüne). Er spricht davon, dass die staatlichen Baubehörden die Zahlen zu ihren Gunsten aus politischen Gründen auslegen. In Zapfendorf habe man hohe Werte benötigt, um den Bau der A73 zu rechtfertigen. Also sei der Lärmschutz gebaut worden. Faktisch würden heute aber dort weniger Fahrzeuge gezählt als einst prognostiziert. "Wir zweifeln diese Zahlen an."
Die A73 werde sich langfristig in eine Transitautobahn verwandeln, fürchtet Otto Weidner. Mit Sorge betrachte er die vorgesehenen und momentan voran getriebenene Anbindungen, die wohl mehr Verkehr auf die A73 bringen werden.
"Es ist frustrierend , dass man den Lärmschutz einklagen muss - der Staat wälzt hier alles auf den Bürger ab", sagt Otto Weidner - ohne die Klage Zapfendorfs und Ebensfelds wäre es ja nicht einmal zu dem Planfeststellungsverfahren gekommen, fügt er hinzu.
Es gelte, "den Ursachen überbordenden Verkehrs entgegenzuwirken", sagt Anton Reinhardt. Eine generelle Entschleunigung wäre wünschenswert. Er fordert die Autobahndirektion auf, zumindest eine Geschwindigkeitsbeschränkung im Bereich Ebensfeld zu erlassen - vorstellbar wären 120 km/h.
Bürger sollen ebenfalls klagen
Nun möchte der BN die Anwohner mobilisieren und sie darin ermuntern, in die Klage mit einzusteigen. "Wir wollen die einzelnen Bürger unterstützen, die Einwendungen erhoben haben", kündigt Otto Weidner an. Und Anton Reinhardt fügt hinzu: "Die Bevölkerung Ebensfelds ist nicht weniger schützenswert als die von Bad Staffelstein."