Ebensfeld: Neues Zuhause für Flüchtlinge
Autor: Lisa Kieslinger
Ebensfeld, Freitag, 15. Januar 2016
Der Gasthof Neuner in Ebensfeld steht schon lange leer. Auch die Eigentümer wissen nicht, was sie damit anfangen sollen. Bei einem Termin mit dem Landratsamt, bei dem es um Denkmalschutz gehen sollte, kam eine ganz andere Idee auf.
Seit gut zwei Jahren ist der Gasthof Neuner in Ebensfeld geschlossen. Eine lange Zeit, in der auch die Eigentümer überlegten, was sie mit den Räumen des Gasthofes anfangen könnten. Bürgermeister Bernhard Storath (CSU) unterstützte die Familie und hat mit ihnen die verschiedensten Varianten durchgespielt.
"Vor einiger Zeit hatte die Familie Neuner einen Termin mit dem Landratsamt, bei dem es um den Denkmalschutz des Gebäudes gehen sollte", erzählt er. Doch was bei dem Gespräch herausgekommen ist, hatte nichts mehr mit dem angedachten Thema zu tun: Die Räume des ehemaligen Gasthofes Neuner sollen ab Februar als Kinder- und Jugendheim für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge genutzt werden - 50 sind aktuell laut Landratsamt Lichtenfels im Kreis.
Seit Mitte Dezember hat der künftige Betreiber, die Mobile Betreuung Bamberg, kurz Mobam, den Gasthof gemietet. Er wird sich auch um die Betreuung der minderjährigen Flüchtlinge kümmern. "Mir ist besonders wichtig, dass die Flüchtlinge Tag und Nacht betreut werden. Da ist kein Vater, keine Mutter da, die mal auf den Tisch hauen. Die jungen Leute sind ganz alleine hier", sagt Storath. Genutzt werden vor allem die ehemaligen Fremdenzimmer im Gasthof. Doch mit dem Umbau hat die Gemeinde Ebensfeld nichts zu tun, darum kümmere sich Mobam in Absprache mit dem Landratsamt Lichtenfels.
Schon lange versucht der Ebensfelder Bürgermeister Wohnraum für Flüchtlinge zu finden. Das sei ihm ein wichtiges Anliegen. "Wir werden der Verantwortung nicht aus dem Weg gehen. Und tragen unseren Anteil dazu bei." Zudem werde alles versucht, dass sich die Flüchtlinge in Ebensfeld wohlfühlen. Das erste große Ziel wird die deutsche Sprache sein.
Integration muss gelebt werden
"Es haben sich etliche Ebensfelder Bürger gemeldet, die den Flüchtlingen Deutsch beibringen wollen", sagt Storath. "Ich werde auch mit Vereinen in der Gemeinde sprechen. Mal sehen, was sich da machen lässt." Denn über das Vereinsleben funktioniere Integration immer noch am besten. Eigentlich läuft alles über die Mobam, "aber wir werden eng zusammen arbeiten", ist sich der Bürgermeister sicher. Eine vergleichbare Einrichtung gibt es seit Juli 2015 in Burgkunstadt, in dem ehemaligen Gasthaus Schönberg und die funktioniere laut Storath gut. Doch ein Jugendheim für minderjährige Flüchtlinge mitten in Ebensfeld, da kommen eventuell bei manchen Bürgern Zweifel auf. Um dem entgegen zu wirken, gibt es am Mittwoch, 20. Januar um 19 Uhr eine Infoveranstaltung im Jugendheim. Leiterin des Jugendamtes vom Landratsamt, Lydia Brückner, und Ralph Wendt von Mobam werden das Projekt erklären. Storath hofft, dass auch kritische Fragen gestellt werden. Denn offen miteinander zu reden, sei schließlich sehr wichtig.