Ebensfeld fehlen die Retter
Autor: Tobias Kindermann
Ebensfeld, Donnerstag, 19. Juli 2018
Die Gemeinde sucht für den Badesee eine Schwimmaufsicht. Momentan behilft man sich mit Übergangslösungen.
Nein, es hat sich noch niemand gemeldet. Wie lange man schon sucht. "Schon seit dem vergangenen Jahr", sagt Tobias Walter aus der Gemeindeverwaltung. Für den Badesee wird ein Rettungsschwimmer benötigt. Nachdem der Platzwart krank ist und man sich momentan unter der Woche mit Behelfslösungen über die Runden rettet, ist die Situation noch schwerer geworden.
Am Wochenende übernimmt die Ebensfelder Wasserwacht die Aufsicht, doch unter der Woche hilft aktuell Stephan Klinke aus, der sonst als einer von zwei Mitarbeitern der Gemeinde in der Kläranlage Dienst macht. "Aber in drei Wochen habe ich auch Urlaub."
Von Montag bis Freitag hat er nun zwischen 13 bis 18 Uhr die Aufsicht über den See. Und greift auch mal ein. Wie am Mittwoch, als ein Junge, erhitzt von der Sonne, zu schnell in Wasser ging und dann plötzlich Probleme bekam. "Da bin ich schnell hin und habe ihn rausgezogen." Auch ein paar junge Schwimmerinnen, die an diesem Tag mit einem Schwimmdrachen auf dem See abtrieben, hat er zusammen mit der Mutter beobachtet. "Das wird unterschätzt, wie schnell man damit bei Wind abtreiben kann." Sie schafften es zurück. "Aber das hat doch ganz schön lange gedauert, vielleicht eine halbe Stunde. Die sind an dem Tag nicht mehr ins Wasser gegangen." Sein Rat bei diesen hohen Temperaturen: "Erst etwas abkühlen, bevor man in den See einsteigt. Darauf müssen auch wir achten, wenn wir ins Wasser gehen, sonst kommen wir selbst in Probleme." Unter der Woche ist ein Mann beschäftigt, die Badenden im Auge zu behalten, am Wochenende sind es wegen des höheren Andrangs sogar zwei.
Martin Lüders, Leiter des Aqua Riese in Bad Staffelstein, kennt diese Sorgen: "Auch wir haben sicher zwei Jahre gesucht." Aktuell hat man einen Studenten, der aushilft, dazu hat man einen jungen Mann aus Syrien ausgebildet. Insgesamt kommt man auf fünf Rettungsschwimmer, zudem haben die Fachangestellten für Bäderbetriebe, so nennt sich der Beruf hinter dem landläufigen Begriff Bademeister, auch einen Rettungsschwimmerschein. Zusammen mit den zwei Auszubildenden sind es damit neun Personen.
Um einen Rettungsschwimmerschein zu bekommen, muss man nicht nur gut schwimmen können, sondern auch Erste Hilfe und Theorie können. Stephan Klinke machte den Schein vor ein paar Jahren im Winter und warb auch schon unter den jungen Kollegen dafür, es auch zu versuchen. "Ihr müsst euch trauen, Verantwortung zu übernehmen, dann klappt das schon." Aber bislang konnte er noch keinen überzeugen.