Durchgangsverkehr soll aus Bad Staffelstein verbannt werden
Autor: Matthias Einwag
Bad Staffelstein, Freitag, 11. Dezember 2020
Die Staffelsteiner Stadträte erörterten am Donnerstagabend, wie die Innenstadt verkehrsberuhigt werden könnte. Dabei gingen sie auch auf die seit 20 Jahren angepeilte Nordost-Spange ein.
Entschieden ist nichts. Seit 20 Jahren ringt der Stadtrat um eine Lösung. Den Gordischen Knoten zu durchschlagen ist bisher nicht gelungen. Es geht um eine lange angedachte Nordost-Tangente. Diese soll den "Rommel-Kreisel" mit dem Horsdorfer Kreisel verbinden und somit ermöglichen, dass der Durchgangsverkehr der beiden Staatsstraßen aus dem Stadtkern verbannt wird. Erst wenn das der Fall wäre, könnte die Innenstadt verkehrsberuhigt werden und somit die Kulisse für all das sein, was einer Kurstadt angemessen ist: Musik vor dem Rathaus, Brauereifest, Veranstaltungen im neu gestalteten Areal des "Schwarzen Bären", die auf den Marktplatz ausstrahlen. Was nützt es schließlich, wenn rund ums Rathaus zwar wieder Gasthäuser und Cafés öffnen, aber rund 8700 Autos und 200 Lastwagen pro Tag - so die aktuelle Verkehrsermittlung - durchfahren?
Verkehr über Autobahn ableiten
Die Stadträte erörterten die Aspekte einer Nordost-Umgebung am Donnerstagabend im Detail. Winfried Ernst (FW) erinnerte an einen Antrag seiner Fraktion zur Verkehrsberuhigung, der zum Ziel hatte, den Stadtkern zu entlasten. Prämisse sei gewesen, den Durchgangsverkehr über die Autobahn abzuleiten. "Wir müssten einen Probebetrieb schaffen", forderte Ernst, um zunächst den Verkehr von den Staatsstraßen aus dem Stadtkern rauszubringen. Im Probebetrieb könne dann austariert werden, ob eine Nordost-Spange wirklich erforderlich sei. "Wir müssen die Staatsstraße nach außen legen", fasste er zusammen.
"Verkehrsströme fließen wie Wasser", sagte Walter Mackert (CSU). Schon heute werde die Umfahrung des Stadtkerns über die Autobahn nicht angenommen. Werner Freitag (SBUN) postulierte: "Wir brauchen ein Verkehrskonzept", um die Innenstadt zu beruhigen. Eine Spange vom "Rommel-Kreisel" zum Horsdorfer Kreisel zu bauen sei von der Dimension her ein ebenso großer topographischer Eingriff wie jener, der bereits mit dem Bau der Tangente zwischen dem Ebensfelder und dem Horsdorfer Kreisel geschaffen wurde.
Jürgen Hagel (CSU) schlug vor: "Wir müssen den ersten Schritt gehen und mit dem Staatlichen Bauamt verhandeln, um in Zukunft die Staatsstraßen auszuschließen, die durch den Stadtkern führen." Dafür sei es wichtig zu wissen, wie sich Verkehrsströme entwickeln. Deshalb sollte im nächsten halben Jahr probeweise eine Umgestaltung des Verkehrsflusses vorgenommen werden, ohne dass es zu einem Kollaps kommt.
Ist eine weitere Trasse nötig?
Sandra Nossek (SBUN) gab zu bedenken, dass es zwar richtig und notwendig sei, eine Verkehrsberuhigung in der Staffelsteiner Kernstadt zu schaffen. Es müsse aber gut überlegt werden, ob dafür eine Nordost-Spange, die parallel zur Autobahn verlaufe, erforderlich sei. Eine solche Trasse ziehe nämlich einen enormen Flächenfraß von der Größe mehrerer Fußballfelder nach sich.
Das Gremium einigte sich darauf, den Bürgermeister zu beauftragen, Verhandlungen mit dem Staatlichen Bauamt aufzunehmen - mit dem Ziel, zunächst den Frankenring zwischen Ebensfelder und Horsdorfer Kreisel zu einem Teilstück der Staatsstraße umzuwidmen. Nach diesem ersten Schritt könnte dann die Bamberger Straße zur Ortsstraße herabgestuft werden. Das würde der Stadt ermöglichen, die Verkehrsströme anders zu kanalisieren - sei es durch Geschwindigkeitsbeschränkungen oder sonstige verkehrsberuhigende Einschränkungen.