Druckartikel: Durch vier Jahreszeiten in der Lichtenfesler Stadthalle getanzt

Durch vier Jahreszeiten in der Lichtenfesler Stadthalle getanzt


Autor: red

Lichtenfels, Montag, 01. Dezember 2014

Am Samstagabend veranstaltete das Ballettstudio Doris Diroll in der Stadthalle Lichtenfels einen Abend unter dem Motto "4 Seasons for Dancers" und präsentierte eine Ballettversion des Märchens "Hänsel und Gretel". Im Lauf der vier Jahreszeiten schlüpften die über 140 Tänzerinnen in die verschiedensten Rollen
Richtig turbulent wird es im Herbst. Im Dirndl wirbeln die Mädchen umher.  Foto: Franziska Vogel


Die böse Hexe lässt schon den Ofen schüren, um den Jungen zu braten. Da kommt seiner Schwester die rettende Idee: Aus Lebkuchenteig backt sie einen Schlüssel und befreit damit ihren Bruder. Gemeinsam schaffen sie es, die Hexe zu überwältigen. Die Lebkuchenkinder eilen herbei und vollführen zusammen mit den Geschwistern einen Freudentanz.
Am Samstagabend veranstaltete das Ballettstudio Doris Diroll in der Stadthalle Lichtenfels einen Abend unter dem Motto "4 Seasons for Dancers" und präsentierte eine Ballettversion des Märchens "Hänsel und Gretel". Im Lauf der vier Jahreszeiten schlüpften die über 140 Tänzerinnen in die verschiedensten Rollen. Sie zeigten die komplette Bandbreite der Tänze, die sie in ihrem Unterricht erlernen. Von Spitzentanz und Walzer über Gardetanz bis hin zu Zumba und Jazzdance war alles dabei.
Ein Jahr Vorbereitungszeit hat der Abend in Anspruch genommen.

Die Mädchen mussten die Tänze einstudieren, das Bühnenbild wurde gebaut und die Kostüme entworfen.
Im Frühling purzeln kleine Marienkäfer über die Bühne. In ihren roten Kostümen fliegen sie in Kreisen und Drehungen und sorgen für einigen munteren Beifall aus dem Publikum. Der Frühlingsstimmenwalzer lässt die ersten Blumen sprießen.
Der Sommer ist geprägt von heiterer Ausgelassenheit. Farbenfrohe Blumenkinder tollen über eine Sommerwiese, eine Sommerparty findet statt. Die Zumba-Choreografie dafür hat sich eine der Schülerinnen selbst ausgedacht.
Im Herbst schlägt die Stimmung um. Bei der beinahe melancholischen Nummer "Hide and Seek" kommen dem ein oder anderen Zuschauer die Tränen. In die Farben des Herbstes gehüllt, bewegen sich die Ballettschülerinnen zum Takt der Musik. Richtig turbulent wird es bei dem darauf folgenden Herbststurm. Im Dirndl und mit weißen Regenschirmen ausgestattet, wirbeln die Mädchen umher.
Der Winter bringt kleine Schneeflöckchen mit sich. Mit Mütze und Schal gegen die eisigen Temperaturen gewappnet, wird Schlittschuh gelaufen. Die Wichtelgarde in ihren rot-weißen Kostümen bringt Weihnachtsstimmung in die Stadthalle.

Zankende Geschwister

Letzter Programmpunkt ist die Aufführung von Hänsel und Gretel. "Die Rollen sind absolut perfekt besetzt", erzählt Diroll. Die beiden Hauptdarstellerinnen, Marie Vogel als Gretel und Helena Wirth als Hänsel, hätten sie zu dem Stück inspiriert. Die Geschichte wird vor einem liebevoll gestalteten Bühnenbild zur Musik aus der Oper "Hänsel und Gretel" von Engelbert Humperdinck zum Leben erweckt.
Wie Geschwister eben so sind, zanken sich Hänsel und Gretel auf tänzerische Weise, machen Blödsinn miteinander. Dabei geht eine Schale mit Beeren zu Bruch. Die Mutter schickt die beiden daraufhin wütend in den Wald, um neue Beeren zu pflücken. Als der Vater davon erfährt, macht er der Mutter die Gefahr, die im Wald lauert, begreiflich. Eine böse Hexe lebt dort. Doch zu spät. Die Kinder sind bereits im Wald. Als es Nacht wird, tanzt ein Sandmännchen sie in den Schlaf. Der Wald erwacht zum Leben: Die Fliegenpilze tanzen einen Reigen, eine Eule pickt die Wegmarkierungen von Hänsel auf. Engel wachen über den Schlaf der Kinder.
Am nächsten Morgen finden die Geschwister den Weg nicht mehr. Sie kommen an das Lebkuchenhaus der Hexe. Diese sperrt Hänsel in einen Käfig und füttert ihn mit Süßigkeiten, um ihn letztlich zu braten. Mit wildem Blick bereitet sie sich darauf vor. Doch das Märchen nimmt ein gutes Ende: Mithilfe eines Lebkuchenschlüssels kann Gretel ihren Bruder befreien und gemeinsam nehmen sie die böse Hexe gefangen. Die Eltern finden ihre Kinder im Wald, die Familie ist wieder glücklich vereint.
Der Abend ist ein voller Erfolg. Die Stadthalle ist gut gefüllt, alle Anwesenden sind begeistert. "70 Prozent der Leute, die da waren, würden nie freiwillig in einen Ballettabend gehen. 60 Prozent von ihnen gehen raus und sind begeistert", so Diroll. Und sie hat recht. Lob und positive Rückmeldungen kommen von allen Seiten. Die Schülerinnen sind stolz. "Vorher war die Aufregung ganz krass, jetzt bin ich irgendwie erleichtert", erzählt Sophie Rauh, die seit neun Jahren dabei ist. "Ein bisschen traurig aber auch, es war so schnell vorbei", ergänzt Anouk Machalke, ebenfalls eine Schülerin des Ballettstudios. Als Dankeschön für ihre Mühe überreichen die Schülerinnen Diroll einen Adventskalender.