Drei Sportarten ergeben Ultimate - 17-Jähriger träumt von Mannschaft in Lichtenfels
Autor: Sarah Stieranka
Lichtenfels, Montag, 24. Oktober 2016
American Football, Basketball und Frisbee haben nicht viel miteinander gemein. Doch bei Ultimate werden Elemente aus allen drei Sportarten kombiniert.
Frisbee: reiner Freizeitsport - was denn sonst?! Fabian Matterstock sieht das anders. Über seine Mitschüler ärgert er sich. Nur der Computer zählt, raus kommen die wenigsten. Das möchte der 17-Jährige ändern. Deshalb tut er sich mit anderen zusammen, spielt in der Freizeit Frisbee. Fabians Traum: eine Ultimate-Mannschaft in Lichtenfels.
Ultimate, das ist eine Mischung aus Frisbee und den Mannschaftssportarten Basketball und American Football. Dabei laufen die Jugendlichen nicht in Helmen herum und tackeln sich. Vielmehr geht es um den Aufbau des Spiels. Zwei Mannschaften mit jeweils sieben Spielern versuchen in das gegnerische Feld zu gelangen - ohne Körperkontakt wie beim Basketball. Wird der äußerste Rand des gegnerischen Teams erreicht, gibt es einen Punkt.
Kein Ultimate in der Region
Die Regeln kennt Fabian Matterstock bestens - an der Praxis fehlt es ihm bislang. Denn: Im Landkreis Lichtenfels wird Ultimate nicht angeboten, sagt er. In größeren Städten wie Bamberg gibt es Frisbee zwar als Freizeitsport, die amerikanische Sportart wird dort aber ebenfalls nicht trainiert. Deshalb hat der 17-Jährige bisher auch noch nie Ultimate spielen können. "Mein Wunsch wäre es, dass wir in einem Jahr mit einer Mannschaft dastehen und ich sagen kann: Ich habe das Ultimate Team nach Lichtenfels gebracht", sagt er. Unterstützt wird er seit Oktober von Peter Jakoubek, Oberturnwart bei der Turnerschaft Lichtenfels.
"Ich habe selbst nicht gewusst, was Ultimate ist. Wir haben gedacht, wir probieren es mal", erinnert sich Jakoubek. Seitdem wird Ultimate in der Turnerschaft angeboten. Fabian Matterstock freut es, auch wenn bisher niemand Interesse gezeigt hat. "Die Jugendlichen haben keine Motivation. Bei ihnen gehen andere Sachen vor, als raus zu kommen", ärgert sich der Lichtenfelser.
Auch ein Aushang in seiner Schule, dem Meranier-Gymnasium in Lichtenfels, war bisher erfolglos. "Ich bin bestimmt kein Paradebeispiel. Aber, wenn schönes Wetter ist, will keiner rausgehen. Ich verliere jede Hoffnung in die Menschheit."
Mit Freunden am Flussbad
Alleine muss Fabian Matterstock deshalb trotzdem nicht trainieren. Denn: Einige seiner Freunde haben genauso viel Spaß am Frisbeespielen wie er. Zusammen treffen sich die Jungs am Flussbad in Lichtenfels - üben dort ihre Wurftechnik. "Ich lerne auch noch. Ich kann es als Trainer auch nicht perfekt", gesteht Fabian. Alles was der 17-Jährige über Frisbee und Ultimate weiß, hat er sich selbst beigebracht. Videos auf Youtube dienten ihm dabei als Hilfe. Auf die Idee kam er durch einen Freund, der in der Schule beim Sport-Projekttag in die Sportart reinschnuppern konnte.
Seitdem sind Fabian Matterstock und seine Disc praktisch unzertrennlich. "Ich habe sie meist in der Schule dabei. Auch in Irland war sie mit. Die Iren haben damals gut mitgemacht. Als ich meine Disc verloren habe, haben sie mir sogar eine LED-Disc geschenkt", erinnert sich der Schüler. Das Geschenk sieht zwar optisch gut aus, eine gute Frisbee-Scheibe erkennt Fabian aber sofort. "Werbe-Frisbees geben nichts her. Sie wackeln im Flug zu viel. Die Disc sollte 175 Gramm haben", erklärt der 17-Jährige. Sollten bis zum Winter genug Spieler zusammenkommen, möchte die Turnerschaft für das Training eine Halle bereitstellen. Derzeit trainieren die Jungen am Flussbad. Interessenten wenden sich per Mail unter ultimate.lichtenfels@googlemail.com an Fabian Matterstock.