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Dokumentarfilm über die Dörfer am Staffelberg


Autor: Thomas Heuchling

Bad Staffelstein, Donnerstag, 31. Juli 2014

Der Bayerische Rundfunk hat einen Dokumentarfilm über die Dörfer am Staffelberg gedreht. Autorin Annette Hopfenmüller erzählt von den Menschen und Orten, die sie am meisten beeindruckt haben.
Auch Luise Schorn aus Stublang ist mit ihren Staffelbergkrapfen im Film zu sehen. Foto: privat


Nicht nur für die Bewohner der Orte am Staffelberg ist diese Gegend etwas Besonderes. Auch die Filmemacherin Annette Hopfenmüller hat die Gegend in ihren Bann gezogen. In ihrem Dokumentarfilm "Die Dörfer am Staffelberg" nähert sie sich der Region über die Menschen, die in ihrem Film auf unterschiedliche Art und Weise in Erscheinung treten. Ob die Familie Schorn aus Stublang oder das "Braustübl" in Loffeld, sie alle spielen im Film eine Rolle. Die Autorin Annette Hopfenmüller verrät, welche Orte und Menschen sie am stärksten beeindruckt haben und warum die Dörfer um den Staffelberg ihresgleichen suchen.

Sie kommen selbst aus Oberfranken, können Sie sich noch an ihren ersten Ausflug auf den Staffelberg erinnern?
Annette Hopfenmüller: Ich bin ja in Ebersdorf bei Coburg aufgewachsen, aber meine Oma wohnte in Lichtenfels. Und da meine Eltern in Vierzehnheiligen getraut wurden, fuhren wir oft dorthin und hatten den Staffelberg somit immer im Blick. Da hat sich das Bild des "kantigen Kolosses" bei mir also schon früh eingeprägt.

Hat Ihnen dieser Hintergrund bei den Dreharbeiten zu "Die Dörfer am Staffelberg" und dem Gewinnen von Interviewpartnern geholfen?
Im Grunde muss man - nach so langer Zeit - mit den Recherchen zu so einem Film immer ganz von vorne anfangen. Zu Hilfe kam mir mein Vater, der in den Dörfern rund um den Staffelberg unheimlich viele Leute kennt und mich mit Kontakten bestens versorgt hat.
Als ich zum Beispiel jemanden gesucht habe, der ein typisches Gericht im Film kochen kann, da hat er mich zielsicher nach Loffeld ins "Bräustübl" dirigiert und tatsächlich haben wir einen wunderbaren Drehtag im Schlachthaus, beziehungsweise der Küche der Wirtsfamilie verbracht, wo "Saure Fleck" zubereitet wurden. Gegessen haben's dann die schon lauernden Gäste und natürlich mein Vater und Freunde aus Ebersdorf, die eigens dafür "angereist" waren!

Wie kam die Idee für diesen Film zustande und wann gingen die Arbeiten so richtig los?
Das "Saatkorn" für einen Film rund um den Staffelberg wurde quasi schon Jahre zuvor gesät. Wir haben ja mehrere Filme für "Unter unserem Himmel" gedreht, die im Coburger Land spielen, und auf dem Weg zu unseren Dreharbeiten dorthin sind wir halt immer wieder am Staffelberg vorbei gefahren. Mein Team hat sich über diesen aus der hügeligen Landschaft so krass herausragenden Berg oft gewundert. Und da fiel irgendwann mal der Satz: "Warum schauen wir uns dort nicht einmal genauer um?"

Hatten Sie vor den Dreharbeiten einen Lieblingsort am Staffelberg oder haben Sie während des Entstehungsprozesses des Films einen für sich entdeckt?
Ich habe mich besonders wohl gefühlt bei den Leuten, mit denen wir unsere Aufnahmen gemacht haben. Zum Beispiel in Stublang wurden wir von der Familie Schorn sehr herzlich aufgenommen beim Krapfenbacken. Auch die Romansthaler waren als Dorfgemeinschaft wirklich eine Schau - was die alles auf die Beine gestellt haben! In Horsdorf hat uns die Schönheit des Ortes wahnsinnig beeindruckt und - naja - in Loffeld haben wir immer unser Bier getrunken. Wobei Dinkel und Hennemann (zwei Brauereien, Anm. d. Red.) schon auch nicht zu verachten sind... In Uetzing haben wir unseren Schinken gekauft und bei der Emmi Weiß Unmengen Brote mit Weißem Käs‘ gegessen.

Wie lange haben Sie in den Dörfern am Staffelberg gedreht und wie lange dauerte die Fertigstellung im Studio?
Wir waren im Juli 2013 knapp zwei Wochen vor Ort, so lange dauert es, bis man für einen 45-minütigen Dokumentarfilm alles beisammen hat. Anschließend gehe ich rund drei Wochen mit meinem Cutter in den Schneideraum, dort wird der Film geschnitten. Danach findet die restliche Postproduktion statt: Tonmischung, Sprachaufnahme, dann die sogenannte Farbkorrektur. Dann noch die Titel drauf - und der Film ist fertig. Er hat jetzt deshalb ein bisschen lange im Archiv verbracht, da wir gerne zur Sommerszeit senden wollten, denn es wurde ja auch im Sommer gedreht.

Was ist das Besondere an den Dörfern am Staffelberg, wie unterscheiden sie sich von Orten in Ober- oder Niederbayern?
Das Besondere an den Dörfern am Staffelberg ist sicher, dass dort noch ein vitales Dorfleben existiert mit Handwerk, Wirtshäusern, Schulen und so weiter. Das heißt, die Strukturen sind noch einigermaßen intakt.
Das kann man von den vielen sehr teuer gewordenen Wohn- und Schlaf-Orten im Süden von München nicht behaupten.

Staffelberg, Gottesgarten oder das rege Vereinsleben - was hat Sie am meisten um und am Staffelberg beeindruckt?
Mich haben die Menschen beeindruckt, dieses natürliche, unverstellte Miteinander und die Art, wie man sich gegenseitig hilft, zur Stelle ist, wenn Not am Mann ist. Die Schönheit in den Dörfern, in denen noch viel vom "alten Leben" zu spüren ist, hat sich mir auch eingeprägt.

Kultur, Genussregion oder Wanderungen - was haben die Zuschauer von Ihrem Film zu erwarten?
Wir haben ja kein Magazin für touristische Höhepunkte gedreht, sondern eine Art Feuilleton über einen Landstrich in Bayern. Deshalb werden die, die sich einen Genussregion-Ratgeber erwarten, vielleicht ein wenig enttäuscht. Unser Blick auf die Region öffnet sich über die Menschen, denen wir begegnen. Sie zeigen ihr Leben und ihre Tätigkeiten und darüber lernen wir die Gegend kennen. Das ist mir wichtiger als Wanderweg- und Einkehr-Tipps.

Was ist Ihr aktuelles oder nächstes Projekt? Verschlägt es Sie vielleicht mal wieder beruflich oder privat an den Staffelberg?
Ich muss zugeben, dass ich inzwischen zum Fan meiner alten Heimat geworden bin und das beute ich filmisch richtig gern aus. Gerade haben wir wieder eine Dokumentation zum Gedanken "Geschichten von der Zonengrenze" abgedreht. Da geht es um die Beziehung zwischen Sonneberg in Südthüringen und Neustadt bei Coburg.
Wie ich soeben von meiner Redaktion erfahre, wird dieser Film am Sonntag, 9. November, um 19 Uhr gezeigt - wieder auf dem altbewährten Sendeplatz: in "Unter unserem Himmel" im Bayerischen Fernsehen.

Die Fragen stellte
Thomas Heuchling




Team und Sendetermin

Filmteam Autorin: Annette Hopfenmüller, Kamera: Martin Rösner, Kamera-Assistenz: Marc Gensel, Ton: Markus Magerer, Redaktion: Frida Buck

Sendetermin In der Reihe "Unter unserem Himmel" zeigt der Bayerische Rundfunk am Sonntag, 3. August, um 19 Uhr den Dokumentarfilm "Die Dörfer am Staffelberg".