Die Zukunft stets im Blick
Autor: Matthias Einwag
Kloster Banz, Mittwoch, 19. Juni 2019
Peter Witterauf, Generalsekretär der Hanns-Seidel-Stiftung, tritt am 1. Juli in den Ruhestand. Was hat er in 15 Jahren an der Spitze der Verwaltung erlebt und erreicht?
n den 15 Jahren an der Verwaltungsspitze der Hanns-Seidel-Stiftung hat Peter Witterauf viele Prominente getroffen. Politiker vor allem. Helmut Kohl war darunter, Jean- Claude Juncker, Michail Gorbatschow und Joachim Gauck. Von seinem Dienstsitz in der Münchner Lazarettstraße aus hatte er all das im Blick, was eine politische Stiftung leistet und was zu ihrem Betrieb erforderlich ist: Die Finanzen und Liegenschaften ebenso wie die politische Bildung im In- und Ausland, Podiumsdiskussionen, politische Beratertätigkeiten, die Stipendiatenförderung und die "Denkfabrik", wie Peter Witterauf die Akademie für Politik und Zeitgeschehen nennt.
Zum Monatsende geht der 65-jährige Diplom-Volkswirt nun in Pension. Er freut sich darauf, mehr Zeit mit seiner Familie in Sassanfahrt (Kreis Bamberg) zu verbringen.
Das Interesse für Politik wecken
"Wer Zukunft gestalten will, der muss auch selbst zukunftsfähig sein", sagt Peter Witterauf. Nach dieser Prämisse versuchte er stets zu handeln. Dabei habe ihn die Frage "Wie erreicht man junge Menschen für Politik?" stark beschäftigt. "Wir brauchen heute andere Formate als wir sie früher hatten. Heutige Seminare sind mit viel mehr Eigenbeteiligung konzipiert, sie enthalten Simulationen und werden mit eingespielten Filmen aufgewertet."
"Wir müssen selbst zukunftsfähig sein durch unser Angebot", fährt er fort. Dazu sei einerseits eine zeitgemäße technische IT-Fähigkeit erforderlich, andererseits "eine Mannschaft, die gut motiviert ist". Wertschätzung der Mitarbeiter und Selbstständigkeit im Handeln seien keine leeren Formeln, sondern Führungsgrundsätze, die zum Erfolg führen.
Angebote für Eltern und Kinder
Attraktive Inhalte liegen ihm sehr am Herzen. Als Beispiele nennt er den Schülerzeitungswettbewerb "Die Raute" oder die neuen Ferienprogramme für unterschiedliche Altersgruppen. Hierbei sei nicht nur wichtig, eine Kinderbetreuung anzubieten, sondern auch Angebote für den Nachwuchs zu schaffen ("Internet für Kinder").
Viel Freude hat es ihm gemacht, über die Auslandsniederlassungen der Stiftung politische Hilfestellungen zu geben: Wie funktioniert soziale Marktwirtschaft, wie geht man mit der Entwicklung des ländlichen Raumes um oder wie kann auf die Herausforderungen des Klimawandels reagiert werden?
"Eine meiner schwierigsten Aufgaben war der Ausstieg der Stiftung aus Kreuth, der intensiv im Vorstand beraten worden war", sagt Witterauf. Aus wirtschaftlichen Gründen sei dieser Schritt 2015/16 aber notwendig gewesen. Stolz ist er darauf, einen Sozialplan für die Mitarbeiter ausgearbeitet zu haben, "der ohne Kritik akzeptiert wurde".