Druckartikel: Die Zapfendorfer Umgehung nimmt Gestalt an

Die Zapfendorfer Umgehung nimmt Gestalt an


Autor: Johannes Michel

Zapfendorf, Freitag, 01. März 2013

Erstmals wurden dem Zapfendorfer Marktgemeinderat Pläne zur Bahnübergangs-Ersatzlösung Zapfendorf-Nord sowie zur Westtangente präsentiert. Weil Bahnunterführung und Westtangente zusammenhängen, müssen beide Projekte gemeinsam entwickelt werden.
So soll die Westtangente einmal aussehen. Mittig das Gewerbegebiet mit der Bioenergie Zapfendorf (Basis Gewerbepark). Der Kreis im Norden ist die Kläranlage der Bayerischen Milchwerke (BMI), direkt auf der anderen Straßenseite die Kläranlage der Gemeinde Zapfendorf. Grafik: p


Über drei Stunden tagte der Marktgemeinderat am Donnerstag. Hauptthema der Sitzung: Die Bahnübergangs-Ersatzlösung Zapfendorf-Nord sowie die Westtangente. Erstmals wurden dem Gremium detaillierte Pläne präsentiert, deren Umsetzung viel Arbeit erforderte und weiter erfordern wird. Während die Räte Einigkeit zeigten, gab es im Rahmen der Beteiligung der Öffentlichkeit aber Widersprüche.

"Schon im Jahr 1997 haben wir ein Gutachten zur möglichen Lage der Westtangente zwischen den damaligen Holzwerken und dem Main anfertigen lassen", sagte Bürgermeister Josef Martin (CSU). "Wir als Markt Zapfendorf mussten uns verpflichten, die Planung für die Westtangente voranzutreiben, denn eine Bahnunterführung im Süden von Zapfendorf kann nur gebaut werden, wenn auch die Westtangente kommt.

Von der Bahn wurden wir gebeten, für den Norden die von uns favorisierte Lösung mit einem Kreisverkehr planungs- und baurechtlich zu übernehmen. Bereits Ende März könnte somit das Bebauungsplan-Verfahren abgeschlossen werden, so dass als nächstes die Kreuzungsvereinbarung anstünde."

Ende 2015 in Betrieb?

Es muss schnell gehen. Noch in diesem Jahr möchte die Deutsche Bahn die Planfeststellung für den Ausbau der ICE-Strecke zwischen Hallstadt und Ebensfeld auf den Weg bringen. Ende 2015 soll die Zapfendorfer Überführung im Norden in Betrieb gehen, gleichzeitig würden die beiden innerörtlichen Bahnübergänge geschlossen. Und Ende 2017 sollen die Züge viergleisig rollen.

Die Gemeinde Zapfendorf rechnet mit Kosten von 8,8 Millionen Euro für Zapfendorf-Nord, wobei die Bahn zur Gegenrechnung die von ihr angestrebte Lösung ohne Kreisverkehr annimmt, die 6,1 Millionen Euro kosten würde. Die Differenz würde die Bahn gerne der Gemeinde aufbürden. "Wir in der Verwaltung sehen das aber ganz anders", so Martin. "Eine Kreuzungsvereinbarung würde unter diesen Bedingungen den Gemeinderat nicht passieren. Außerdem fehlt auch die Fußgänger- und Radfahrer-Ersatzlösung in diesem Bereich."

Von 14. Januar bis 15. Februar lagen die Pläne für die Ersatzmaßnahme-Nord sowie für die Westtangente zur Einsicht im Rathaus aus. Neben den üblichen Stellungnahmen von Regierung, Landratsamt, Eon und Telekom gingen auch Schreiben von Privatpersonen und Unternehmen ein. Da im Rahmen des Baus einer Überführung im Norden von Zapfendorf die bisherige Mainstraße (entlang der Bahnlinie) höher gelegt werden muss, müssen im Laufe der Bauphase Behelfseinfahrten zu den dort ansässigen Unternehmen entstehen, bevor diese anschließend umgesiedelt werden. Die Höherlegung der Straße, die einmal als nördlicher Punkt der Westtangente dienen soll, ist aufgrund der Hochwassergefährdung in diesem Bereich unumgänglich. Einwendungen der Unternehmen beschäftigten sich vor allem mit dieser Höherlegung. Auch die dort wohnende Familie Birk erhob Einspruch aufgrund der Höhenlage der Straße sowie einer möglichen Wertminderung des Gebäudes.

Ausführlich schriftlich geäußert hatte sich, vertreten durch einen Anwalt, Stefan Kabitz, ehemaliger Marktgemeinderat aus Zapfendorf. Er sah die Planung als entbehrlich an, da sie im Zuge der ICE-Ausbaustrecke die Bahn durchführen müsste.

Außerdem liege keine schriftliche Zusage vor, dass die Westtangente auch einmal Staatsstraße werde. Kabitz klagte zudem über die fehlende Planung für einen Radweg und eine mögliche Grundwasserbelastung in diesem Bereich. Alle Einwendungen wurden vom Gemeinderat per Beschluss kommentiert - so werde die Planung auf Wunsch der Bahn selbst durchgeführt, die Gemeinde habe die volle Unterstützung der Regierung von Oberfranken in Sachen Aufwertung der Westtangente zur Staatsstraße, Radwege seien weiterhin durch die Ortschaft angedacht und eine Grundwasserbelastung sei nicht bekannt. Bürgermeister Martin kritisierte in diesem Zusammenhang die Einwendungen von Kabitz scharf.

Noch eine Amtszeit für Martin

Thomas Porzner (CSU) lobte die Gemeindeverwaltung für die akribische Arbeit in Sachen Planung. "Unser Bürgermeister sollte noch eine Amtsperiode dranhängen oder der Gemeinde zumindest als Berater erhalten bleiben. Ein neuer Bürgermeister wird es schwer haben, und bisher haben wir einen wahren Experten in Sachen Kreuzungsvereinbarungen und Bahnstrecke im Rathaus sitzen", so Porzner mit Blick auf das Ende der Amtsperiode von Martin, der bei den Kommunalwahlen 2014 nicht wieder antreten möchte.

Weiterer Punkt in der Sitzung war eine Durchführungsvereinbarung für die Dorferneuerung in Oberleiterbach zwischen der Gemeinde sowie der Teilnehmergemeinschaft und der Energiegenossenschaft Oberleiterbach. Der erste Bauabschnitt soll 2013 ausgeführt werden, die Arbeiten am Nahwärmenetz sollen bereits bis Ende August abgeschlossen sein.

Unter "Verschiedenes" lud Martin die Gemeinderäte zum Festakt zur Einweihung des Mahnmals am Bahnhof ein. Dieser werde am 1. April mit vielen geladenen Gästen stattfinden.