Die Unsinkbaren zeigten es allen
Autor: Ramona Popp
Bad Staffelstein, Sonntag, 07. August 2016
Beim Seefest maßen wieder ehrgeizige, aber auch humorvolle Teams ihre Kräfte. Zur Sicherheit hatte die Wasserwacht ein Auge auf das Vergnügen.
Es ist nicht übermäßig warm an diesem Samstag - gute Bedingungen für ein Seefest, optimale aber geradezu für körperliche Anstrengungen. Das Seefest in Bad Staffelstein verbindet beides: Sommertag am See und ehrgeizige Drachenbootrennen.
Als "Let's twist again" gegen 10 Uhr aus jemandes Radio schallt, beginnen Menschen, zu Paddeln zu greifen. Dutzende liegen auf dem Boden, genügend, um drei Boote mit je 20 Paddlern zu versorgen. So viele Boote gehen pro Durchlauf an den Start. Doch was eine Freizeitbeschäftigung sein soll, wird pro Lauf und Boot recht professionell begleitet, denn der jeweilige Steuermann in den Booten darf sich Weltmeister nennen, Teil einer Mannschaft, die unter der Bezeichnung "Uckerdrachen" in Australien erst jüngst Ruhm in der Altersklasse Ü-40 erntete. Drei Weltmeistertitel, einmal Vize, einmal Bronze lautet die Bilanz. "Beckenknochen hat Kontakt zur Bordwand", ruft Harald Bidacz Bootseinsteigern zu.
Boote aus der Uckermark
Alljährlich werden sie angeliefert. Das verursacht Kosten, die ein Startgeld rechtfertigen. "Wir haben den ganzen Winter durchtrainiert, auf dem Wasser und viermal wöchentlich im Kraftraum", erklärt der 52-jährige Sportlehrer. So viele Mühen hat von den Spaßteams keines auf sich genommen. Unsinkbar II nennen sie sich. Oder Siedlerpiraten. Oder gar Pfützensanitäter. Und sie haben Humor, so wie der Steuermann vom Team der Wasserwacht Hofheim, der gut fränkisch "Inschdrakder" (Instructor) auf seinem T-Shirt stehen hat. Oder Jürgen Voss aus Steinach, der sich das mannschaftsübliche Piraten-Outfit verpasst hat - samt Plüschwurm auf seiner Schulter, der stilecht Augenklappe trägt.
In seinem Boot musste wirklich der Wurm gewesen sein, denn in der Endabrechnung landete es auf dem 11. und letzten Platz, obwohl man im Vorjahr Rang vier belegt und schon am Mittwoch trainiert hatte.
Strecke ist GPS-vermessen
Doch so trainiert wie die Weltmeister vor Ort, die freilich nicht in Konkurrenz zum den elf Bootsbesatzungen vom Obermain traten, hatte keine Mannschaft. Eine gab sogar zu, eher durch gemeinsames vorheriges Trinken so etwas wie Teamgeist entwickelt zu haben.Zu je drei Läufen stiegen die Teilnehmer in die 12,5 Meter langen, sicheren Boote des Drachenboot Prenzlau e.V. Seit Jahren schon besteht diese Verbindung zwischen dem Seefest und den Uckermärkern. In elf Jahren seien nur zwei Boote gekentert, so Veranstalter Martin Lüders. Dies sei auch erst im Ziel geschehen und ohne Folgen geblieben. Aber es erklärt die aufmerksame Anwesenheit der Wasserwacht.
202,5 Meter beträgt die Distanz, welche es für die Paddler auf dem See zu bewältigen gilt. "Die ist GPS-vermessen", erklärt Cornelia Leue, die gemeinsam mit Ute Junker und Karola Homolka das Schiedsgericht bildet. Die Präzision für sein Urteil bezieht das Trio aus der Sportfunktion, die sich an der Fotokamera einstellen lässt, die - auch GPS-vermessen - exakt auf Höhe des Ziels steht. Klick, klick, klick, klick, klick geht es schnell auf Knopfdruck, sobald die Boote ins Ziel einlaufen. Unbestechlich. Folgender Endstand wurde festgehalten:
1. Unsinkbar II
2. Naturfreunde Dragons
3. Die Siedlerpiraten
4. Die Veitenstones
5. WSC Snowballs
6. Pfützensanitäter
7. Die Wolfsdorfer
8. SKK Superhelden
9. Schoppenfreunde
10. Bierdampfer powered by Brauerei Dinkel
11. Run & Bike Piraten