Die Trauer der Sonnenblumen
Autor: Tobias Kindermann
Bad Staffelstein, Sonntag, 13. August 2017
Die hängenden Köpfe der Sonnenblumen auf den Feldern sind ein deutliches Zeichen dafür, dass es Richtung Ernte geht. Ein paar Wochen wird es noch dauern.
Fährt man von Süden aus Richtung Ebensfeld nach Bad Staffelstein, kommt man am Ortseingang an ihnen vorbei, den traurigen Sonnenblumen. Vor allem auf dem Feld am Kreisel neigen sie ihre gesenkten Köpfe der Straße zu. Als wollten sie - passend zum regnerischen und kalten Wetter sagen: Der Sommer ist vorbei.
Nun, ganz ist der Sommer nicht vorbei, es wird sicher noch mal wärmer. Doch das Erblühen der Pflanzen war in diesem Jahr ein besonderer Farbtupfer.
Der "Gottesgarten am Obermain" ist ein gern gewählter Begriff, wenn man die Schönheit der Landschaft in und um Bad Staffelstein beschreiben will - heuer war es ein "Sonnenblumengarten am Obermain" .
Anfang Juli schossen die Pflanzen auf gleich mehreren Feldern nach oben - Unwissende sahen noch gar nicht, was da hochkam. Dann bildeten sich die Sonnenblumen wie kleine Kugeln heraus, um sich danach zu öffnen - und tagelang im Licht der Sonne im strahlenden Gelb zu stehen. Das Motiv zog viele Fotografen an, farbenprächtige Bilder tauchten in sozialen Netzwerken auf.
Dann begannen sie zu welken und senkten immer weiter ihre Köpfe - doch bis jetzt fand sich kein Fotograf, der die vergehende Schönheit festhalten wollte. Es ist - ganz einfach - der Lauf der Natur. Die Blumen werden noch einige Zeit weiter vor sich hin trocknen. Bis zur Ernte dürfte es noch rund vier Wochen dauern. Dann kommt ein Mähdrescher mit einem Spezialaufsatz - und nichts erinnert mehr an die vergangene Blumenpracht.
Gibt es im Landkreis einen Trend zur Sonnenblume? Joachim Walter, Fachberater beim Bayerischen Bayernverband Coburg/Lichtenfels, kann das nicht bestätigen. Die Häufung um Bad Staffelstein ist wohl eher Zufall.