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Die Toten Ärzte lassen Michelau jubeln


Autor: Klaus Gagel

Michelau, Montag, 03. Juni 2013

Europas meistgebuchte Tributeband, die Toten Ärzte, legte sich in Michelau mächtig ins Zeug. Und die Fans des FC Bayern München feierten den DFB-Pokalsieg ihrer Mannschaft.
Die Fans der Toten Hosen und der Ärzte kamen auf ihre Kosten.  Fotos: Gagel


"An Tagen wie diesen wünscht man sich Unendlichkeit." Kein Song als der der Toten Hosen hätte besser auf die Samstagnacht in der Angerturnhalle gepasst: Glücksgefühle erlebten nicht nur die FC-Bayern-Fans nach dem Pokalsieg ihres Teams, sondern auch die Anhänger der Toten Hosen und der Ärzte sowie die Mitglieder des FV Turbine Michelau, die ihr zehnjähriges Bestehen feierten.

Gespannte Erwartung herrschte beim Public Viewing vor der Großleinwand. Würde es der FC Bayern München tatsächlich schaffen, im DFB-Pokalfinale den VfB Stuttgart zu bezwingen und damit den größten Erfolg in der deutschen Fußballgeschichte, das "Triple", zu feiern? Es war eine Achterbahnfahrt der Gefühle für die FC-Bayern-Fans, die sich nach der 3:0-Führung ihres Teams entspannt zurücklehnten, aber mit jedem Treffer des VfB immer nervöser wurden. Vor allem in der hektischen Schlussphase krallten sich einige an ihrer Gaasmoos fest.
Dann die Erleichterung und ein kurzer Jubel: "Jaaa!!" Die Fans mit den rot-weißen Schals liegen sich in den Armen.

Der nächste Höhepunkt folgte postwendend: Mit den Toten Ärzten hatten die Jungs der "Turbine" Europas meistgebuchte Tributeband nach Michelau geholt, getreu dem Motto "Nicht kleckern, sondern klotzen". Was anderes konnte man erwarten von einer Hobbymannschaft, die sich "always hardcore" auf ihre Fahnen geschrieben hat?

Hardcore war auch der Auftritt der Toten Ärzte, die zunächst einmal ausloteten, ob mehr Fans der Toten Hosen oder der "Ärzte" im Saal waren. Deren Songs wie "Alex", "Scheißegal", oder "Westerland" sind trotz ihres zum Teil provokanten Inhalts längst zum musikalischen Allgemeingut des Punk-Rocks verkommen.

Bis in die frühen Morgenstunden

Aufgepeppt wurde das Ganze durch sprühende Pyrotechnik zu "Bonney und Clyde" von den Toten Hosen und die Aufforderung "Wünsch Dir was" ans Publikum, das zumindest im ersten Teil des Konzerts einen gebührenden Abstand zur Bühne einhielt. Ob dies dem mächtigen Sound aus den beiden Boxenwänden geschuldet war, oder ob man lieber die Nähe zur langgestreckten Bar vorzog, war nicht auszumachen.

Jey am Bass, Stefan an der Gitarre, Jole an den Drums und Brank als schweißüberströmter Leadsänger legten sich jedenfalls mächtig ins Zeug, um den großen Vorbildern gerecht zu werden, was die Resonanz aus dem Publikum nach Mitternacht erheblich steigerte.

Gefeiert wurde bis in die frühen Morgenstunden, denn nach rund vier Stunden Power-Musik mit den Toten Ärzten schwang auch noch DJ Wichwahn das Zepter in der Angerturnhalle.

Für die Fans der "Turbine" ging damit das Wochenende bis an die Grenzen der Belastbarkeit, denn am Sonntagmorgen war im Pils-Pub "Monrovia" noch ein Weißwurst-Frühschoppen mit dem singenden Korbmachermeister Gerd Backert angesetzt.