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Die Sirene läuft bei Vollalarm mit


Autor: Matthias Einwag

Bad Staffelstein, Donnerstag, 17. März 2016

Seit einiger Zeit werden Einsatzkräfte wieder mit Sirenengeheul gerufen. Warum das so ist, erklärt Feuerwehrkommandant Stefan Liebl.
In den Dörfern - wie hier, in Wiesen - finden sich häufig noch Sirenen auf den Feuerwehrhäusern. Die Staffelsteiner Sirene ist fast nicht zu sehen, denn sie ist im Dachreiter des historischen Rathauses verborgen. Foto: Matthias Einwag


Mitten am Nachmittag: Das Heulen der Feuersirene lässt die Menschen aufhorchen. Nanu? Haben die denn keine stille Alarmierung mehr? Denn Probealarm kann's nicht sein, der ist einmal monatlich und samstags.

Am Mittwoch hatte ein Fehlalarm in der Obermain-Therme dazu geführt, dass die Sirene nachmittags aufheulte. Doch in letzter Zeit erklang die Sirene häufiger, nicht nur einmal im Monat. Stefan Liebl, der Kommandant der Staffelsteiner Feuerwehr, sagt auf Anfrage: "Ja, ich hab' an der Alarmierung was umgestellt." Die stille Alarmierung sei zwar die reguläre Art, zum Einsatz zu rufen, wenn aber abzusehen sei, dass mehr Feuerwehrleute gebraucht werden als mit dem Piepser erreicht werden können, schalte man nun die Sirene zusätzlich ein.

In der Nacht, sagt Stefan Liebl, reiche meist die stille Alarmierung aus. Dann seien nämlich mehr aktive Feuerwehrleute vor Ort als tagsüber, wenn viele auswärts an ihren Arbeitsplätzen weilen.


Doppelte Alarmierung

Die Sirene, fährt Stefan Liebl fort, laufe seit einigen Wochen bei jedem Vollalarm mit. Vollalarm werde immer dann für die Staffelsteiner Stützpunkt-Feuerwehr ausgelöst, wenn mindestens vier Einsatzfahrzeuge gebraucht werden.

Doch wer entscheidet, was gebraucht wird? In der Integrierten Leitstelle (ILS) in Ebersdorf bei Coburg seien im Einsatzleitrechner bestimmte Schlagwörter hinterlegt, sagt Stefan Liebl. Solche Brandschlagwörter seien zum Beispiel "Kleinbrand", "Brand Zimmer", "Brand Wohnhaus", "Brand Dachstuhl", "Brand Industrie" oder "Brandmeldeanlage". Für jedes Schlagwort sei zuvor definiert worden, welche Geräte an der Einsatzstelle benötigt werden könnten. Bei einem Einsatz in Bad Staffelstein errechnet das Programm eine Liste der nächstgelegenen Fahrzeuge mit den jeweils erforderlichen Einsatzmitteln.

Aber warum kommt es zum Vollalarm, wenn eine Brandmeldeanlage auslöst? "Je nach Objektart unterscheidet sich die Eskalationsstufe", sagt Stefan Liebl. Für einen Einsatzort wie die Therme, an dem sich schätzungsweise 600 Personen aufhalten, müssten mehr Einsatzkräfte alarmiert werden als beim Brand eines Papierkorbs im Freien. "Jeder Brandmeldealarm wird bis zur sicheren Erkundung seitens eines Führungsdienstgrades der Feuerwehr als scharfer Alarm behandelt", verdeutlicht er. Brandmeldeanlagen dienen schließlich der Früherkennung eines Feuers. Somit könne ein Kabelbrand, der ohne frühzeitige Erkennung zu einem Großbrand ausarten kann, von den Fachleuten der Feuerwehr lokalisiert und im Keim erstickt werden.

Und wer wird durch die Sirene alarmiert? "In der Stützpunktfeuerwehr haben wir etwa 45 Funkmeldeempfänger. Aktive Einsatzkräfte haben wir 73", antwortet Stefan Liebl. In einer Freiwilligen Feuerwehr könne sich jeder frei bewegen, es gebe keine Bereitschaftspflicht wie bei Berufsfeuerwehren. "Somit müssen wir jede Einsatzkraft im Bedarfsfall erreichen. Dies ist durch die Sirene sichergestellt."


Schnuppertag bei der Feuerwehr

Um weiter einsatzfähig zu bleiben, braucht eine Freiwillige Feuerwehr Nachwuchs. Stefan Liebl weist auf den Schnuppertag hin, den die Staffelsteiner Wehr am 26. März im Feuerwehrhaus veranstaltet. Nähere Infos hierzu sind auf der Homepage der Wehr www.feuerwehrbadstaffelstein.de zu finden.