Die Schwürbitzer Pferdeweihnacht zeigt ein Herz für Tiere
Autor: Markus Häggberg
Schwürbitz, Freitag, 16. Dezember 2016
Die Schwürbitzerin Elke Gundermann veranstaltete einen Markt, der anders ist. Und vor allem für Tiere.
An jedem dritten Advent findet im Ort ein Weihnachtsmarkt statt. Wer dann noch Lust auf Adventszauber im Ort hat, muss den in den eigenen vier Wänden verwirklichen. Oder er geht zur "Pferdeweihnacht". Die Schwürbitzerin Elke Gundermann schlägt dort mehrere Ansinnen mit einer Klappe.
Michelauer Straße 95 - im Zentrum des Hofes ist ein Offenstall, der zur Pferdeweihnacht Begegnungsstätte zwischen Mensch und Pferd werden soll. Und es gibt ein ernsthaftes Anliegen: Elke Gundermann hält viel vom Konzept der Offenställe und möchte die Vorteile vor der Boxenhaltung herausstellen. "Das Pferd ist ja ein Wildtier und braucht auch Gemeinschaft."
Seit rund acht Jahren setzt die gelernte Krankenschwester Elke Gundermann ein Konzept um, welches sie zunächst nur Freunden, Bekannten und Nachbarn zugänglich machte. Aber seit einiger Zeit bekomme sie etwas zu hören: "Darf ich noch jemanden mitbringen?" Nun, an diesem 18. Dezember soll alles etwas anders werden, dann können auch Fremde das Anwesen betreten. Aber ein Herz für Tiere sollten sie mitbringen -- nicht nur Lust auf Plätzchen oder Glühwein für lau. Denn Spenden sind nicht unerwünscht, gingen sie doch an das Tierheim Lichtenfels. Doch es gibt etwas, worüber Elke Gundermann nicht reden möchte. Sie plant ein Aha-Erlebnis, eine Überraschung für die Gäste, die ab 16 Uhr Einlass erhalten werden.
Zweitverwertung
Noch weist auf dem 1,5 Hektar großen Gelände nur sehr wenig auf das Kommende hin. Vor dem Offenstall steht ein großer Weihnachtsbaum mit Kugeln und Lichterkette, ein Kinderbaumhaus ist adventlich dekoriert und ansonsten sind da nur noch die vielen kleinen geschlagenen Nadelbäume auffällig, die überall auf dem nach zwei Seiten hin von dicken Mauern umsäumten Hof herumstehen. Nach jedem Ortsweihnachtsmarkt bleiben die übrig und müssten entsorgt werden. Elke Gundermann transportierte sie ab und schmückte mit ihnen für ein jahrein, jahraus eintägiges Ereignis ihren Hof. Zweitverwertung. Es gab lauschige Abenddämmerung, Lebkuchen, Glühwein, Plätzchen, ein offenes Feuer und gute Gespräche unter Freunden und Schwürbitzer Nachbarn. Für sie waren die Feiern all die Jahre gedacht. Im Mittelpunkt standen dabei die Pferde. Aber fremdeln Pferde denn nicht mit Fremden, die sich ihnen nähern und ihnen zusehen? Nein, versichert Elke Gundermann. "Friesen sind eh immer menschenbezogen und kommen auf einen zu, in der Art: Streichelst du mich mal?" Doch allein bleiben würde mit den Pferden im Stall niemand. "Es ist immer jemand wegen der Sicherheit dabei", beteuert die Ausrichterin. Bisher, so Gundermann, hätten die Gäste immer auch etwas mitgebracht: Wein, Brot, Äpfel für die Pferde. Diesmal bittet sie um eine Spende für das Tierheim und hat Vorsorge getroffen.
Sie möchte Gespräche über Tiere und Tierschutz anregen und wird dazu auch jemanden vom Tierheim vor Ort haben. "Falls Leute Fragen haben - auch zum Verwendungszweck - kann ein Mitarbeiter die am besten beantworten." Noch ein Tag bis zum Ereignis, es gilt noch etwas zu tun. Schmücken, Bierbänke aufstellen, Erledigungen machen. Neulich verbrachte Elke Gundermann vier Stunden damit, Brotscheiben und Karotten auf Schnüre aufzufädeln, damit diese dann erreichbar für die Pferde auf Äste gehängt werden können.