Die Redwitzerin Karin Braun nutzt die Kraft der Kräuter
Autor: Tim Birkner
Redwitz, Montag, 06. Januar 2020
Es wachsen so viele Pflanzendirekt vor der Haustür. Was Vielen als Unkraut gilt, wird bei Karin Braun in redwitz zu Suppen und Salben, Marmelade oder Seife.
Es war einmal ein Mädchen, das durch Wald und Wiese lief und nach Kräutern und Blumen suchte." So fängt ihre Geschichte an.
"Hier schnaufe ich durch", sagt Karin Braun auf der alten Bank am Redwitzer Hutweidsee. Auf dem Weg zum Wasser findet sie Beifuß, dreht die Blätter um, damit man ihre silbrige Unterseite sehen kann. "Das mache ich mit Kindern gern, zum Beispiel im Ferienprogramm", erzählt sie. Dann zupfen sie gemeinsam Beifuß für den winterlichen Gänsebraten.
Sie isst mit den Kindern Gänseblümchen oder sie kocht Löwenzahn-Marmelade mit ihnen ein. "Mit Kindern muss es einfach und schnell gehen. Und sie brauchen etwas, was sie mit nach Hause nehmen können."
Karin Braun nimmt von überall etwas mit nach Hause. Seien es Gedanken, Anregungen oder wieder einmal Grünzeug. Nach dem Beifuß greift sie in ein Brennnessel-Gebüsch. Sie weiß, wie man sie halten muss, damit sie nicht brennen. Die Kräuterfrau aus Redwitz zeigt die Brennnesselsamen, und die Rezepte für Küche oder Medizinschrank sprudeln nur so aus ihr heraus: "Sie schmecken nussartig und passen zum Beispiel in meine Kräuterbutter."
Mit Bärlauch und Brennnesseln hat alles angefangen, als Karin Braun noch keine ausgebildete Kräuterkundige war, als sie noch in einer Arztpraxis gearbeitet hat, weil ihre Eltern verlangt hatten, dass sie sich "eine anständige Arbeit" suchen solle.
Frühe Leidenschaft
Als Kind suchte sie schon Kräuter, die auf Karten abgebildet waren - seit fünf Jahren ist sie nicht nur zurückgekehrt zu ihrer alten Leidenschaft, sie lebt auch von ihrem Wissen als Kräuterfrau. Dafür gibt sie Kurse an der Umweltstation in Weismain oder bei der Volkshochschule, sie hält Vorträge bei Obst- und Gartenbauvereinen. "Viele meiner Teilnehmerinnen bringen sich in die Kurse ein, erzählen von ihren Hausrezepten", sagt Braun. Eine Bäuerin gestand ihr: "Ich hätte nie gedacht, dass ich von einer Jüngeren noch etwas lernen kann." Doch sie konnte.
Und die Kräuterfrau selbst lernt auch jedes Mal selbst dazu. Zum Beispiel wenn eine ehemalige Teilnehmerin in der Tür steht und Haferschlehe vorbeibringt. Dann muss sie selbst erst überlegen, was sie daraus macht.