Die Oberfrankenachse soll keine "Dieselinsel" mehr sein
Autor: Markus Häggberg
Lichtenfels, Montag, 28. Oktober 2019
Geht es nach der CSU, dann wird es bald größere Veränderungen im fränkisch-bayerischen Schienennetz geben - auch im Landkreis Lichtenfels.
Am Samstag tagte im Café Moritz die "Schienenkonferenz Oberfranken".
Im ersten Stock des Cafés sitzen an einem langen Konferenztisch unter anderem CSU-Bürgermeister aus Oberfranken, die Europa-Abgeordnete Monika Hohlmeier und weitere Diskutanten der CSU. Vom Tisch gelöst haben sich für eine Pressekonferenz die Lichtenfelser Bundestagsabgeordnete Emmi Zeulner, der Vizepräsident des Deutschen Bundestags und CSU-Bezirksvorsitzende, Hans-Peter Friedrich, aber auch der für das Thema wohl maßgeblichste unter ihnen: Hans Georg Reichhart, Staatsminister für Wohnen, Bau und vor allem Verkehr.
"Wieder auf eine Agenda rücken"
Neun Tagesordnungspunkte zwischen Elektrifizierung von Schienen, der Taktung des Fernverkehrs oder dem Flächenmanagement zu Liegenschaften, die der Bahn gehören, liegen hinter ihnen. Besonders im Gespräch bei dieser durch Emmi Zeulner maßgeblich mit ins Leben gerufenen Konferenz ist die Oberfrankenachse. Dabei handelt es sich um den Schienenverbindungsweg, der von Hochstadt nach Hof führt und nicht elektrifiziert ist.
Noch können nur Dieselloks auf der Strecke fahren, und genau das möchten die Konferenzteilnehmer ändern. Es gilt, diese Forderung wieder auf eine Agenda zu rücken, denn in den vordringlichen Bedarf nahm das Bundesverkehrsministerium zwar etliche Bahnprojekte in Bayern auf, dieses aber nicht.
"In der Mitte Deutschlands"
Abseits der Belange entlang der Strecke zwischen Hochstadt, Kulmbach und Hof mahnte Zeulner an, dass gerade das Schienenthema eines sei, das man im Ganzen und frei von Kirchturmdenken betrachten müsse, weil es Auswirkungen in alle Richtungen und Bereiche der Heimat habe. Eine Kerbe, in die auch Reichhart schlug. Früher sei man Grenzlandgebiet gewesen, heute aber sei man "in der Mitte Deutschlands", und so gelte es, "Oberfranken in Zukunft verkehrstechnisch im Fokus zu haben".
Einem bei der Konferenz verwendeten Arbeitspapier zufolge hat das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) ohnehin vor, 70 Prozent der Strecken zu elektrifizieren, die im Fachjargon "Dieselinseln" genannt werden. Auch gibt es aus Sicht der Konferierenden Strecken, auf denen die Züge schneller werden müssen, was dann auch das Thema Lichtenfels-West ins Spiel bringt.
"Wenn wir auf Gesamtstrecken schneller werden, dann ist ein Halt dort möglich", meinte Zeulner zu der Idee eines zusätzlichen Bahnstopps im Umgriff von Concept Laser und des Reundorfer Neubaugebietes. Auch hier spiele die Elektrifizierung der Oberfrankenachse eine Rolle, denn die auf ihr derzeit notwendigerweise stattfindenden Lok-Umkoppelungen seien eben zeitraubend.