Die Lichtenfelser Thens helfen Indianern in Peru
Autor: Alfred Thieret
Lichtenfels, Donnerstag, 16. April 2020
Aus tiefer christlicher Überzeugung heraus möchte das Ehepaar der armen Bevölkerung im Süden des Landes zur Seite stehen.
Der in der bayerischen Rhön aufgewachsene Facharzt für Kinder- und Jugendmedizin Dr. Simon Then war bis Ende März als Kinderarzt am Medizinischen Versorgungszentrum in Lichtenfels tätig und wohnt mit seiner aus Debrecen in Ungarn stammenden Frau Fruzsina und den drei Kindern Luise (12 Jahre), Agnes (9) und Susanne (6) in Kronach.
Nach erfolgreichem Studium und der Weiterbildung zum Facharzt eröffneten sich Dr. Then beste berufliche Perspektiven, aber er wählte mit seiner Entscheidung, als Missionsarzt in das Missionskrankenhaus Diospi Suyana nach Curahuasi in Peru zu gehen, einen anderen, schwierigeren Weg. Als christlich geprägter Mensch ließ ihn schon von Jugend an der Gedanke nicht los, einmal eine Missionstätigkeit zu ergreifen, um in Entwicklungsgebieten armen und hilfsbedürftigen Menschen beizustehen.
Seine Frau Fruzsina, die er im Übrigen bereits kurz nach dem Abitur bei der Absolvierung eines Freiwilligen Sozialen Jahres in Spanien kennenlernte, hatte die gleiche Gesinnung. Diese verstärkte sich noch, als beide über einen Vortrag von Dr. Klaus John, dem Gründer und Leiter des Hospitals Diospi Suyana, nähere Einzelheiten über die dortige Missionsarbeit erfuhren. So hätte Simon Then am liebsten gleich nach dem Studium eine Stelle in dem Spital in den peruanischen Anden angetreten, es ergab sich aber keine Möglichkeit.
Im Verlauf der Facharztausbildung und der anschließenden Anstellung als Facharzt bei Regiomed in Lichtenfels, verbunden mit der Schaffung von einem gemütlichen Zuhause für seine Familie in der Nähe, waren verständlicherweise zunächst seine Missionspläne etwas in den Hintergrund getreten. Ein einschneidendes Erlebnis war für ihn dann aber der plötzliche Tod des aus Schney stammenden und zu seinem Bekanntenkreis gehörenden Missionars Gerhard Stamm im letzten Jahr, der während seiner über 30-jährigen Tätigkeit in Papua Neuguinea den Bewohnern nicht nur die Botschaft Gottes überbringen wollte, sondern ihnen auch zusammen mit seiner Frau als gelernte Krankenschwester in vielfacher Hinsicht Hilfe zuteilwerden ließ. Dieses Ereignis ließen seine etwas in Vergessenheit geratenen Perupläne plötzlich wieder lebendig werden.
Leben ist mehr als nur Karriere
Leben müsse mehr sein als Karriere und die eigenen vier Wände, darin waren sich die Thens einig. Der erneuten Anfrage bei Dr. John in Curahuasi war dann auch Erfolg beschieden. Die Freude darüber war natürlich riesengroß. Seither bereitet sich die ganze Familie auf die Ausreise und insbesondere auf die zu erwartenden Gegebenheiten vor. Simon und Fruzsina Then frischen ihre Spanisch-Kenntnisse auf und beschäftigen sich mit der Kultur, Geschichte und Geografie Perus, und auch die drei Mädchen lernen etwas Spanisch und informieren sich über das Land.
Auf 2650 Metern Höhe
Obwohl die Eheleute durch ihren längeren Spanienaufenthalt zu Beginn ihres Studiums schon Spanisch-Kenntnisse besitzen, ist zunächst ein Sprachkurs in der bekannten Stadt Cusco, die auf 3416 Metern Höhe im Zentrum des peruanischen Andenhochlands liegt, vorgesehen, ehe man Ende Juni in der auf 2650 Metern Höhe gelegenen südperuanischen Andenstadt Curahuasi erwartet wird. Simon Then wird dann in dem Hospital Diospi Suyana, was "Vertrauen auf Gott" bedeutet, zunächst für drei Jahre als Kinderarzt arbeiten, während seine Frau Fruzsina, eine diplomierte Betriebswirtin, in der Verwaltung und Kinderbetreuung tätig sein wird. Die Anstellung erfolgt über die Vereinigte Deutsche Missionshilfe (VDM).
Die drei Kinder des Ehepaares werden in der missionseigenen Schule zusammen mit den einheimischen und den anderen Missionarskindern zur Schule gehen. Das gesamte Projekt in Curahuasi kam auf Initiative des deutschen Ärzteehepaares Klaus und Martina John, das schon 1991 von den ärmlichen Lebensbedingungen der indigenen Bevölkerung bei einer Studienreise nach Peru sehr berührt wurde, ganz auf Spendenbasis zustande. Dem 2007 errichteten Klinikum folgten noch später das Kinderhaus und die Schule sowie ein Medienzentrum mit eigenem Fernsehkanal und einem Radioprogramm.