"Die Kinder werde ich vermissen" Roland Christeiner geht in Ruhestand
Autor: Lisa Kieslinger
Uetzing, Donnerstag, 18. Februar 2016
Nach 17 Jahren als Rektor an der Staffelsteiner Grundschule geht Roland Christeiner nun in den Ruhestand. Er blickt auf eine erfolgreiche Zeit zurück.
"Lehrer wollte ich eigentlich nie werden. Flugzeugbauingenieur war mein Traum", erzählt Roland Christeiner, Leiter der Ivo-Hennemann-Grundschule - zumindest ist er das noch für einen Tag, denn dann verabschiedet sich der 64-Jährige in Rente. Doch seine Entscheidung Lehrer zu werden, bereut er überhaupt nicht.
1976 startete der damals 25-jährige Roland Christeiner nach seinem Studium ins Refendariat. "Da haben sie einen ganz schön durch die Gegend gescheucht", sagt Christeiner. Nach längeren Stationen als Lehrer in Schney und als Konrektor in Burgkunstadt verschlägt es den Pädagogen 1999 an die Grundschule nach Unnersdorf. An seinem ersten Tag, dem Aschermittwoch, wurde er nur von einem Reh begrüßt, da die Kinder aufgrund heftigen Schneefalls erst später in die Schule kommen konnten. "Damals dachte ich mir: Wo bist du nur gelandet?"
Als Rektor hat Roland Christeiner in seiner Grundschule viel erreicht. Besonders stolz ist er auf die Auszeichnung vom Kultusministerium: dem Schulprofil Inklusion. "Das war eine große Leistung, auf die ich sehr stolz bin." Los ging alles mit der Kooperation mit dem Lichtenfelser Förderzentrum. Gemeinsam mit dessen Mitarbeiter hatte Roland Christeiner ein Modell für die Grundschule entwickelt. Daraus entstanden sogenannte Kooperationsklassen, in denen Kinder mit Behinderung und Kinder ohne Behinderung gemeinsam unterrichtet werden. "Doch für diesen Schritt mussten alle bereit sein. Und das macht mich besonders stolz, dass die Eltern, das Kollegium und auch die Stadt voll dahinter gestanden waren", sagt Christeiner. Und diese Schulfamilie - wie der 64-Jährige sie gerne nennt - macht für ihn die Schule zu etwas ganz besonderem.
Seit fünf Jahren wird in der Ivo-Hennemann-Grundschule Inklusion gelebt. Und das mit durchweg guten Erfahrungen. Aktuell seien es zwölf Kinder mit Behinderung. "Die fallen teilweise nicht einmal auf. Ich finde es einfach gut, wenn sie ganz normal das soziale Lernen miterleben können." Doch es gebe auch Grenzen, denn die Grundschule könne das Förderzentrum nicht immer ersetzen. Das müsse man sich dann auch eingestehen.
Tour durch andere Schulen
Neben dem normalen Schulalltag war Roland Christeiner auch mit einem Evaluations-Team in ganz Oberfranken unterwegs. Pro Jahr haben sie sich fünf Schulen angeschaut. Für den Leiter der Ivo-Hennemann-Grundschule eine interessante und spannende Erfahrung. "Wir haben uns alle Abläufe einer Schule angeschaut und diese bewertet." Im Evaluationsbericht konnten die Schulen dann ihre Stärken und Schwächen nachlesen und demnach Zielvereinbarungen treffen. "Das ist ein wahnsinnig gutes Mittel, die Schulentwicklung weiter nach vorne zu bringen", meint der 64-Jährige. Auch seine Schule hat Roland Christeiner von einem Institut bewerten lassen. Die große Stärke der Ivo-Hennemann-Schule ist natürlich der Inklusionsaspekt. "Ich habe versucht andere Schulen dazu zu bringen, auf den Zug aufzuspringen. Doch das ist schwierig."
Die Ivo-Hennemann-Grundschule ist in Sachen Inklusion federführend, denn sie ist die einzige inklusive Grundschule im Schulamtsbezirk. "Ich kann einfach nur sagen, dass das eine sehr lohnende Aufgabe ist." Besonders wenn man sehe, wie gut sich die Kinder entwickeln.
Der Plan: Zeit für Frau und Enkel
"Für mich war es Erfüllung", sagt Roland Christeiner über seine Zeit an der Ivo-Hennemann-Grundschule. An seinem letzten Tag geht er nur mit einem lachenden Auge nach Hause. Für ihn ist dieser Abschnitt nun beendet, ein neuer beginnt. Doch Ausruhen, das ist nichts für Roland Christeiner. "Ich will mich weiter engagieren und Flüchtlingskindern Deutschunterricht geben." Und dann sind da ja auch noch seine Frau und seine Enkelkinder für die Roland Christeiner nun mehr Zeit haben wird. "Doch die Kinder und das Kollegium werde ich schon vermissen."