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Die fetzige Band vom Staffelberg


Autor: Matthias Einwag

Bad Staffelstein, Freitag, 28. April 2017

Heiße Musik macht die Staffelsteiner Band "Heimatluft". Mit Schlagern, Partyliedern und Eigenkompositionen sorgt das Trio für Stimmung.
Fetzig geht's bei den Auftritten der Band zu - hier Dominik Wachter mit seinem Akkordeon. Der 24-Jährige schreibt selbst auch Lieder und Texte. Für eine eigene CD seien es jedoch derzeit noch zu wenig, sagt er. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Foto: privat


Wenn sie auftreten, bleibt selten einer sitzen. Mit ihrer fetzigen Mischung aus Volksliedern, Schlagern und bekannten Hits hat die Band "Heimatluft" binnen weniger Jahre viele Fans gewonnen. Am Obermain, aber auch im Unterfränkischen treten Anouk Machalke (18), Dominik (24) und Stephan Wachter (50) regelmäßig auf. Wer sie buchen möchte, muss das inzwischen ein Jahr im Voraus tun. Am besten über Facebook.

Musik ist das Hobby aller drei Bandmitglieder. Optiker Stephan Wachter (Akkordeon und Schlagzeug) spielte zunächst in der Staffelsteiner Kirchenband. Vor vier Jahren kamen er und sein Sohn Dominik (Akkordeon und Gitarre) auf die Idee, ihre Instrumente zum Uetzinger Oldtimertreffen mitzunehmen. Ihr Eicher-Bulldog diente als Bühne. Das kam beim Publikum gut an. Vom Organisator bekamen sie ihre erste Gage: eine Freimaß Bier. Als der Horsdorfer Gastronom Fritz Müller sie dann fragte, ob sie Lust hätten, einmal in seiner Fuchsenmühle aufzutreten, sagten sie spontan zu - und es machte beiden großen Spaß, für ein Publikum zu spielen.


"Wir können das"

So übten sie für ihren nächsten Auftritt und probierten, wie es mit Gesang funktioniert. Siehe da - es klappte. Dominik: "Wir merkten: Mensch, wir können das!" In ihrem Staffelsteiner Stammlokal, dem "Brotzeit-Stadl", traten sie fortan häufiger auf, ebenso in dem Brauereigasthof Martin im unterfränkischen Hausen. Dort entdeckten sie endgültig ihr Talent, die Leute mitzureißen, bis diese auf dem Tisch tanzen.

Dominik und sein Vater Stephan waren auf den Geschmack gekommen. Jede freie Minute übten sie nun. Irgendwann kauften sie sich eine neue Mischanlage, um ihre Musik per Funkstrecke übertragen zu können. Das ist ein großer Vorteil, denn nun war es möglich, unverkabelt im Gastraum herumzulaufen, ja sogar von einem Raum zum anderen zu gehen und abwechselnd auf mehreren kleinen Bühnen zu spielen. Musikstücke von Andreas Gabalier und Hubert von Goisern haben sie ebenso im Repertoire wie Schlager von Udo Jürgens ("Griechischer Wein") und Reinhard Mey ("Über den Wolken"). Inzwischen schreibt Dominik Wachter selbst Musik und Texte. Sechs eigene Songs verfasste er bereits, darunter das Staffelberglied "The Rocky Mountain - der Berg".

"Irgendwann", sagt Stephan Wachter, "hab' ich dann mei' alte Quetsch'n weggetan". Ein edles neues Akkordeon musste her, eine Tastensteirische. Dominik hatte schon vor seinem Vater ein professionelleres Instrument erworben. In ihrem "Staffelsteiner Wohnzimmer", dem "Brotzeit-Stadl", probierten sie die Instrumente aus - mit bester Resonanz.

Doch der Erfolg ist den Wachters nicht zugefallen. "Gochsheim war der Wendepunkt", erinnert sich Stephan an ein Ereignis vor wenigen Jahren. Ein Altrocker hatte sie zuvor gehört und ihnen das Kompliment gemacht, er finde ihre Musik affenstark - er buchte sie zur Feier seines 50. Geburtstags. Als sie bei der Feier in Gochsheim eintrafen, bekamen sie Bammel: "Lauter Riesenschränk' von Kerlen standen 'rum. Gespielt wurde Heavy Metal." Dann kam die Ansage: "Nun tritt die Band Heimatluft auf." Ob das gut gehen würde, fragten sich beide bange. Einer Eingebung folgend spielten sie den Status Quo-Klassiker "Rockin' All Over The World". Das Unglaubliche geschah: Das Publikum schaltete prompt um und ging begeistert mit.


Die Dritte im Bunde

Bei einer Party der Lichtenfelser Alt-Ringer im "Brotzeit-Stadl" kam der Kontakt zum dritten Bandmitglied zustande, zu der nun 18-jährigen Saxophonistin Anouk Machalke. Seit 2015 ist sie dabei und bestreitet die Auftritte in Bad Staffelstein, End, Burgkunstadt, Zeil am Main und Hausen/Ufr. mit.

Dominik Wachter hat zudem an der Choreographie gearbeitet: Zur "Tiroler-Buam-Polka" legt er sich rücklings auf einen Tisch, spielt dabei Akkordeon und klatscht mit den Füßen. Das ist ungemein kräftezehrend, sagt er, bringt aber das Publikum zum Toben. Stephan ergänzt, er verliere bei einem vierstündigen Auftritt mit der zehn Kilo schweren Tastensteirischen jedes Mal bis zu zwei Kilo Gewicht: "Da is' mer oft am Ende der Kraft."

"Unsere Lieder sind meistens zum Mitsingen - eine Mitmach-Band sind wir sowieso", umreißt Dominik Wachter den Musikstil - doch das sei nur möglich durch die wundervolle Unterstützung der Fans. Freude am Musizieren und Spaß am Kommunizieren mit den Partygästen ist bei "Heimatluft" Programm - die Musik des Trios verbindet die Generationen.

Warum die Band "Heimatluft" heißt? Der Landmaschinenmechaniker Dominik Wachter ist begeistert von seinem alten Eicher-Bulldog. Schelmisch lächelnd erklärt er die Namensfindung: "Duo Wachter klingt bescheiden. Mein Bulldog, der Eicher, ist luftgekühlt - er war unsere erste Bühne. Die Heimat ist uns wichtig. Schon hatten wir den Bandnamen: Heimatluft."



Nächste Auftritte

29. April An diesem Samstag treten die drei Musiker ab 19 Uhr im "Dümpfelschöpfer" während der Lichtenfelser Musiknacht auf.

1. Mai Einen heiteren Abend gestaltet das Trio am Maifeiertag ab 16 Uhr in der Musikkneipe "Pinkus" in Lichtenfels.

21. Mai Bei der 25-Jahr-Feier der Sportfreunde Schönbrunn bestreitet "Heimatluft" einen Abend am Sportgelände; Beginn ist um 18 Uhr.