Druckartikel: Die ersten Meter Lärmschutzwand stehen

Die ersten Meter Lärmschutzwand stehen


Autor: Andreas Welz

Ebensfeld, Sonntag, 03. Juli 2016

Zehn tonnenschwere Segmente der künftigen Schallschutzwand wurden in der Nacht zum Samstag in Ebensfeld an ihre Position gehoben.
Ein Segment der Lärmschutzwand wird in die Stützen gehoben. Foto: Andreas Welz


Die ersten 50 Meter der 7,7 Kilometer langen Lärmschutzwände im Streckenabschnitt Unterleiterbach-Ebensfeld der ICE-Hochgeschwindigkeitsstrecke wurden in der Nacht von Freitag auf Samstag in Ebensfeld montiert. Dazu war die Bahnhofstraße von Freitagabend, 22 Uhr, bis Samstag, sechs Uhr, voll gesperrt.

Kurz nach 22 Uhr rollt der große Kran aus Bamberg nahe an die Fußgängerunterführung. Da, wo einmal der Bahnhof stand, stehen ein paar Männer der Baufirma Leonhard Weiss. Langsam schiebt der Kranführer den Ausleger in den noch schwach erleuchteten Abendhimmel. Die Kupferkabel der neuen Oberleitung glänzen im Scheinwerferlicht. Der Monteur schraubt drei Augbolzen in das erste Segment und klinkt die Zugseile ein. Es ist still auf der Baustelle, keine Kommandos schallen herüber, nur das leise Surren des schallgedämpften Motors ist zu hören.

Eine Handbewegung zum Cockpit des Krans, und langsam hebt sich das erste Segment. Vorabeiter Andreas Seebich macht den Job seit Jahrzehnten. "Wir sind ein eingespieltes Team, jeder Handgriff sitzt", sagt er.

Je fünf Tonnen wiegen die zehn Segmente. Sie sind exakt 4,95 Metern breit und passen genau in die Stützen mit dem U-förmigen Profil. Ein bisschen Luft auf jeder Seite müsse sein, damit die Längenausdehnung bei Kälte und Hitze aufgefangen wird, erklärt der Fachmann.

Gegen 5.30 Uhr stehen die ersten Trennwände in Ebensfeld, die den Ort in zwei Hälften teilen werden. Um die geforderten Grenzwerte zu erreichen, müssen die Wände möglichst nahe an der Schallquelle stehen. Daher gibt es auch Wände in der Mitte der Gleisanlagen.

Für die Schallschutzwände wurde ein detailliertes Bepflanzungskonzept erarbeitet. Zwei bis fünf Meter hoch sind sie und sollen den Lärm der Züge dämpfen, die im kommenden Jahr mit einer Geschwindigkeit von bis zu 280 km/h durch den Ort rasen. Die Höhe der Trennwände ist abhängig vom dahinterliegenden Gebiet. Wohngebiete brauchen laut Gesetz mehr, Misch- oder Gewerbegebiete weniger Schallschutz. Wie laut es tatsächlich wird, kann erst festgestellt werden, wenn die Züge rollen. Die gesetzlichen Vorgaben sind hingegen klar: In reinen Wohngebieten dürfen es laut der Verkehrslärmschutzverordnung von 6 bis 22 Uhr nicht mehr als 59 Dezibel (dB) sein - so laut oder leise, wie eine Nähmaschine oder ein Gruppengespräch in ein bis drei Metern Entfernung. Nachts müssen es 10 dB weniger sein.