Die Engstelle wirkt entschleunigend
Autor: Matthias Einwag
Lichtenfels, Montag, 09. Mai 2016
Die Kreisstraßen in den Ortsbereichen von Altenbanz und Mönchkröttendorf werden ausgebaut.
Die Ortsdurchfahrt von Altenbanz ist ein Fleckerlteppich. Das hat sich in den vergangenen Jahren arg verschlimmert, denn der Bau der ICE-Trasse brachte mehr Verkehr ins Dorf. Nun wird die Ortsdurchfahrt, die zur Kreisstraße LIF 1 gehört, auf rund 400 Metern ausgebaut. 747 000 Euro kostet das. Vorbereitet wurde der Ausbau durch intensive Bürgerbeteiligung und Anwohnergespräche.
Heiko Tremel, der Leiter des Kreisbauhofs, stellte das Projekt zusammen mit dem Ausbau der Kreisstraße LIF 4 in der Ortsdurchfahrt Mönchkröttendorf, der 953 000 Euro kosten wird, im Kreisausschuss vor.
Fünf Knackpunkte
Während es in Mönchkröttendorf nur wenige Knackpunkte - also planerische Herausforderungen - gebe, weise Altenbanz gleich fünf neuralgische Punkte auf. Eine solche Stelle sei die Passage vor dem Pfarrhaus.
Eine Sandsteinmauer und ein alter Brunnenschacht seien hier vorgegeben. Auf eine Regelbreite von 5,50 Metern müsse verzichtet werden. Doch die Planer haben aus der Not eine Tugend gemacht: Diese rund neun Meter lange Engstelle in der Ortsdurchfahrt entschleunige den Verkehrsfluss, sagte Heiko Tremel. Ein Gehweg werde an dieser Stelle durch spezielle Pflasterung ausgeführt und sei, wenn erforderlich, befahrbar.
Weitere Knackpunkte zeigte Heiko Tremel an der Kirchenmauer auf sowie an der Kuppe vor der Kirche und am Abzweig der Ortsstraße "In der Au" von der Laurentiusstraße.
Im Zuge des Ausbaus werde die Stadt Bad Staffelstein die Seitenflächen erneuern. Dazu gehörten auch ein behindertengerechter Zugang zur Laurentius-Kirche und die Schaffung eines Behelfswegs im Bereich des Kirchenzugangs und der Bushaltestelle.
Landrat Christian Meißner (CSU) sagte über die umfangreiche Vorarbeit, bei der es darum ging, die Bürger zu informieren und einzubinden: "Ich glaube, dass wir die große Mehrheit der Altenbanzer auf unserer Seite haben."
Nur zwei Knackpunkte gibt es nach den Worten von Heiko Tremel beim Ausbau der 680 Meter langen Ortsdurchfahrt in Mönchkröttendorf, denn dort sei überall genügend Platz für den Ausbau. Die Fahrbahnbreite werde bei 5,50 Metern liegen. An Gehsteigen bestehe kein Bedarf.
Ein Kompass soll den Weg weisen
Der Landkreis begleitet das Projekt des Vereins "Obermain Jura - Das Wirtschaftsforum", mit einem Verantwortungs-Kompass den östlichen Landkreis attraktiver zu machen. Der Vorsitzende des Vereins, Erhard Ströhl, stellte das Projekt vor, das zusammen mit der Universität Bayreuth entwickelt worden sei und auf fundierten, mehrfach erprobten Analysemethoden basiere.
Bevölkerungsstruktur im Blick
Die Kommunen Altenkunstadt, Burgkunstadt und Weismain fühlten sich wenig attraktiv und würden auch so wahrgenommen, sagte Ströhl, der hauptberuflich im Management der Baur-Gruppe tätig ist.
Vor dem Hintergrund des demographischen Wandels, dass die Bevölkerung in den genannten drei Kommunen bis 2030 um bis zu elf Prozent zurückgehen werde, bestehe Handlungsbedarf.Projektidee sei es, die Region für 18- bis 25-Jährige sowie für Rückkehrer (nach dem Studium) attraktiver zu machen. Dafür würden "Attraktivitätstreiber" ermittelt - dazu gehören zum Beispiel weiterführende Schulen. Es sei wenig hilfreich, wenn jede Kommune in ihrem Internetauftritt nur die eigenen Schulen vorstelle. Ein solcher isolierter Blick führe dazu, dass jemand von außen, der sich beispielsweise für einen Arbeitsplatz in der Region interessiere, auf der Internetseite nur die Mittelschule finde. Bei vernetztem Vorgehen würden die Angebote der Nachbarkommunen mit aufgenommen (Gymnasium und Realschule Burgkunstadt).
"Wir wollen ein vernetztes Engagement in unserer Region haben", sagte Ströhl, "und wir wollen mit dem Veranstaltungs-Kompass eine Orientierung erreichen: wo stehen wir? Mit dem Ziel, die Region attraktiver zu machen für die Arbeitnehmer, die wir benötigen". Die Baur-Gruppe sehe sich im Kreis Lichtenfels verwurzelt und wolle sich hiermit mehr sozial engagieren. Resümierend sagte Ströhl, beim Verantwortungs-Kompass werde über die kommunalen Grenzen hinaus geblickt. Daraus leite sich dann der Bedarf ab.
Finanzierung des Projektes
114 000 Euro koste das Realisieren des Projektes.
Jeweils die Hälfte werde von der Uni Bayreuth über staatliche Zuschüsse sowie von der Region über kommunale Mittel (die drei genannten Kommunen beteiligen sich jeweils mit 10 000 Euro) und Geld aus der lokalen Wirtschaft bestritten. Der Kreisausschuss bewilligte einstimmig 3000 Euro Fördermittel.Landrat Christian Meißner (CSU) bemängelte, dass der relativ kleine Landkreis immer wieder gedanklich in einen östlichen, westlichen oder südlichen geteilt werde. Und er warnte davor, sich als Kommune selbst als weniger attraktiv darzustellen - das könne leicht zur selbsterfüllenden Profezeiung werden. Christian Meißner: "Nur wenn man sich selber wohl fühlt, kann man nach vorne schreiten."