Die bunten Augen am Staffelsteiner Lauterbach
Autor: Lisa Kieslinger
Bad Staffelstein, Freitag, 19. Februar 2016
Hubert Kolling hat am Staffelsteiner Lauterbach kleine Kunstwerke geschaffen. Doch welche Intention hatte der 55-Jährige beim Erstellen?
In der Mittagspause ein bisschen an die frische Luft, das tut richtig gut. Während man entspannt, mit einer Brezel in der Hand den Lauterbach entlang schlendert, stößt man nichtsahnend auf Kunst - ja richtig gehört: auf Kunst. Anders lässt sich das Gesehene nicht beschreiben. Bereits von weitem sieht man etwas Gelb-Schwarzes auf einem Stein liegen. Es ähnelt der Form eines Auges. Erst aus der Nähe sieht man, wie liebevoll und genau die farbigen Beeren angeordnet wurden.
Augen auf beim Spaziergang!
Bereits in den letzten Monaten sind solche Installationen im Staffelsteiner Land immer wieder aufgetaucht. Niemand wusste zunächst, wer dahinter steckt. Vor ein paar Wochen hat sich dann Hubert Kolling, Dozent am Bildungszentrum in Bad Staffelstein, zu erkennen gegeben. Die Handschrift des Auges am Lauterbach passt zu der Arbeit des Unterzettlitzers. Aber war er es auch wirklich? Am Telefon lacht Hubert Kolling erst einmal. "Zwei haben Sie nur entdeckt? Am Lauterbach sind insgesamt vier verteilt." Den Installationen hat er den Namen "Auge des Taifuns" gegeben. Doch eigentlich liege der Reiz eher darin, dass sich die Betrachter selbst Gedanken darüber machen, was das Auge bedeuten könnte. Insgesamt gibt es sechs Augen - in unterschiedlichen Farben, Materialien und Größen. Am Lauterbach liegen laut Kolling noch zwei in den Farben Rot und Weiß. "Wenn der Betrachter das sieht und kurz innehält, hat die Installation bereits ihren Zweck erfüllt."
Auch im Garten des Bildungszentrums habe er noch zwei Augen gelegt. "Die sind aber zwei Meter groß und aus Kieselsteinen und Sägespänen. Ich mag das Spiel mit unterschiedlichen Materialien", sagt Kolling. Gerade bei den größeren Werken stecke eine große körperliche Anstrengung dahinter. "Land Art ist eine solide Handarbeit wie Stricken oder Häkeln."
Den Platz am Lauterbach hat der Unterzettlitzer gewählt, weil dort viele Menschen vorbei kommen. Und: "Ich finde diesen Weg am Lauterbach einfach toll. Da können die Staffelsteiner froh sein, dass sie ihn haben." Während er seine Installationen aufgebaut hat, kam er mit zwei Fußgängern ins Gespräch. Sie erkundigten sich nach den gelben Beeren und fragten, ob diese nicht von Vögeln gefressen werden. Seine Antwort: "Natürlich fressen die Vögel die Beeren. Sie lieben sie."
Daraufhin entgegnete die Dame, dass sie sich dann gar nicht die Mühe machen würde, die Augen so genau zu legen, wenn sie sowieso kaputt gehen. "Das ist genau das Risiko bei Land Art, dass es kaputt geht. Das gehört einfach dazu."