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Die beiden Kunstädte schwimmt sich frei


Autor: Stephan Stöckel

Altenkunstadt, Dienstag, 16. Dezember 2014

Altenkunstadt und Burgkunstadt wollen in Sachen Lehrschwimmbecken gemeinsame Sache machen. Die Kosten sind ganz schön happig. Die Kämmerin mahnt und warnt.


Der Gemeinderat hat sich mit 13 zu sieben Stimmen für den Bau eines gemeinsamen Lehrschwimmbeckens mit Burgkunstadt ausgesprochen. Die Kosten für das Vorhaben sind nicht ohne: Sie belaufen sich nach Auskunft von Kämmerin Astrid Redinger, die sich auf eine aktualisierte Studie des Lichtenfelser Architekturbüros Lebok und Lauer aus dem Jahre 2014 berief, auf 4,2 Millionen Euro.

Halbe Million Euro Förderung

Freistaat und Landkreis wollen den beiden Kommunen gehörig unter die Arme greifen: Ersterer will das Vorhaben mit 75 Prozent bezuschussen, letzterer mit 500 000 Euro unterstützen. Somit verbleibt ein Eigenanteil an den Investitionskosten von rund 915 000 Euro, den sich die beiden Kommunen zu teilen haben. Immer noch ein großer Batzen Geld.

Und so bestimmte die Frage "Kann sich die Gemeinde Altenkunstadt überhaupt eine solche Maßnahme leisten?" die Diskussion.

Investitionsstau droht

Mahnende Worte kamen von Kämmerin Astrid Redinger. Sie bezifferte das jährlich zu erwartende Defizit für die nächsten zwanzig Jahre auf 280 000 Euro. Davon entfallen ihrer Berechnung nach 131 000 Euro auf Zins und Tilgung. "Das ist Geld, das uns dann nicht zur Verfügung steht", warnte die Ruferin in der Wüste, die zugleich an den Investitionsstau erinnerte. Zur einsamen Mahnerin wurde die Expertin allerdings nicht, trafen doch ihre Wort bei einigen Ratsmitgliedern, die allerdings nicht die Mehrheit im Rat ausmachten, auf fruchtbaren Boden. "Ich sehe das Ganze problematisch", machte Walter Limmer von der Jungen Wähler Union (JWU) aus seinem Herz keine Mördergrube und fuhr fort: "Wir haben nicht genug Kapital, müssen 20 Jahre Geld hinstrecken und am Ende bekommen wir unseren Haushalt nicht mehr genehmigt." In die gleiche Kerbe schlug auch Frank Novotny von den Sozialen Bürgern (SB). "Wir blockieren uns damit Pflichtaufgaben", sagte er.
Eine ganz andere Auffassung von Pflichtaufgaben hatte hingegen Melita Braun (CSU). Für sie zählt die Schaffung eines Lehrschwimmbeckens für sieben Schulen in den Kommunen Altenkunstadt, Burgkunstadt und Weismain zu den Pflichtaufgaben. "Wir bauen doch kein Spaßbad", hob sie hervor und erntete sofort ein Contra: "Der Bau von Feuerwehrhäusern, Kitas, Schulen oder Turnhallen sind Pflichtaufgaben einer Gemeinde, aber doch nicht der Bau eines Lehrschwimmbeckens", meinte Walter Limmer. Seiner Meinung nach könnte ein Schwimmunterricht in Michelau erfolgen.

Familienfreundliche Kommune

Almut Schuhmann und Karlheinz Hofmann (beide SPD) vertraten die Ansicht, dass ein Schwimmbad ein Gewinn für eine familienfreundliche Kommune sei. Auch die älteren Mitbürger würden davon profitieren. Als Befürworter des Lehrschwimmbeckens gab sich Bürgermeister Robert Hümmer (CSU) zu erkennen, der das jährliche Defizit bei den Betriebskosten für beide Kommunen auf insgesamt 30 000 Euro beziffert hatte: "Wir können uns das Bad leisten. Umgerechnet auf jeden Altenkunstadter Einwohner ergibt das einen Betrag von 76,25 Euro."
In die gleiche Kerbe schlug auch Hümmers Stellvertreter Georg Deuerling von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO): "Mit einem Zuschuss von 75 Prozent können wir das Projekt gemeinsam stemmen." Die Standortfrage wurde nur am Rande angesprochen. Ludwig Winkler (FBO) erinnerte daran, dass man sich in Altenkunstadt bereits 2011 für einen Standort unweit des Burgkunstadter Gymnasiums ausgesprochen habe. Man sollte kein neues Fass aufmachen, kommentierte er Gedankenspiele aus den Reihen der Burgkunstadter Freien Wähler.
Mit 13 zu sieben Stimmen sprach sich die Mehrheit im Gremium für das Vorhaben aus. Die Gegenstimmen kamen von Frank Novotny (SB), Thorsten Schmidtke von den Jungen Bürgern (JB), Hans-Werner Schuster (CSU), Martina Mätzke, Norbert Schnapp sowie Michael und Walter Limmer (alle JWU). Über den Verteilungsschlüssel, also darüber, wie viel jede der beiden Kommunen zu tragen hat, wurde noch kein Beschluss gefasst.