Der tiefe Riss in der CSU ist noch zu spüren
Autor: Stephan Stöckel
Altenkunstadt, Sonntag, 29. März 2015
Die Altenkunstadter CSU muss den Wahlkampf noch immer aufarbeiten.
Die Wahlkampfwunden sind noch nicht verheilt - durch die Altenkunstadter CSU geht noch immer ein tiefer Riss. Das zeigte sich bei der Ortsversammlung am Samstagabend im katholischen Jugendheim: Hatte Robert Hümmer bei der Bürgermeisterwahl im vergangenen Jahr noch triumphiert, zog er nun bei der Wahl zum stellvertretenden Ortsverbandsvorsitzenden gegenüber seinem Vorgänger im Bürgermeisteramt, Georg Vonbrunn, den Kürzeren: Während letzterer 16 Stimmen auf sich vereinen konnte, erzielte ersterer nur zwölf Stimmen. Unter den Beisitzern hatte Hümmer jedoch das beste Wahlergebnis erzielt: 23 der insgesamt 31 Wahlberechtigten schenkten ihm ihr Vertrauen.
Hümmer gibt sich gelassen
Der Unterlegene, der zehn Jahre lang als Stellvertreter gewirkt hatte, nahm den Wahldämpfer gelassen: "Das war eine demokratische Wahl", erklärte er gegenüber der Presse.
Mit den Gemeinderäten Gabriele Göring und Gunther Czepera scheiterten auch zwei andere prominente Ortsverbandsmitglieder bei den Stellvertreterwahlen. Sie mussten Marco Weidner und Katja Jungkunz, der Tochter von Gemeinderat Edwin Jungkunz, den Vorzug lassen. Weidner hatte im vergangenen Jahr auf der Liste der Jungen Wähler Union (JWU) kandidiert, der Wählergemeinschaft, die Georg Vonbrunn unterstützt hatte. Einige Mitglieder der JWU, die zugleich auch ein CSU-Parteibuch haben, waren zu der Ortsversammlung erschienen, die schlecht besucht war: Von den derzeit 82 Mitgliedern waren nur 31 anwesend.
Unzufrieden mit dem Wahlergebnis zeigte sich die Fraktionsvorsitzende der CSU im Gemeinderat, Melitta Braun. Sie machte aus ihrem Herzen keine Mördergrube, als sie mit Blick auf die Wahl der drei Stellvertreter feststellte: "Ich bin enttäuscht. Der Bürgermeister, eine Gemeinderätin, die zugleich Vorsitzende der Frauenunion ist, und ein junger Gemeinderat wurden abgewatscht. Das ist mehr als deprimierend. Wie wollen wir da eine CSU-Familie hinbekommen?"
Das werde man nie schaffen, blickte sie pessimistisch in die Zukunft. Nicht einmal die Hälfte der Wahlberechtigten hätten den Leuten, die die Arbeit im Gemeinderat machen, das Vertrauen geschenkt. Auch Braun musste sich Kritik gefallen lassen. Der Vorsitzende der Jungen Union (JU) Thorsten Schmidtke, der für die Jungen Bürger (JB) im Gemeinderat sitzt, hatte sich darüber verschnupft gezeigt, dass sie ihn in ihrem Bericht als Fraktionsvorsitzende mit keinem Wort erwähnt habe. "Ich sitze auch im Gemeinderat und habe viel bewirken können", tadelte er sie. Zugleich gab Schmidtke zu Bedenken, dass die CSU gemeinsam mit der JWU und der JB die absolute Mehrheit im Gemeinderat habe.
Diese Mehrheit hätte man auch ausnützen müssen, meinte Vorsitzender Hans-Werner Schuster, dessen Wiederwahl zum Vorsitzenden (29 Ja-Stimmen, zwei Enthaltungen) etwas in den Hintergrund geraten war. Es wäre gut gewesen, wenn die CSU auch einen stellvertretenden Bürgermeister gestellt hätte.
Das Ergebnis der Neuwahlen: Vorsitzender Hans-Werner Schuster, Stellvertreter Marco Weidner, Georg Vonbrunn und Katja Jungkunz, Schatzmeister Thorsten Schmidtke, Schriftführer Max Böhling.