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Der Staffelberg: Ein Refugium für Käfer und Falter


Autor: Gerda Völk

Bad Staffelstein, Montag, 22. April 2013

Der Landschaftspflegeverband zog ein Resümee seines Wirkens in den vergangenen Jahren. Der Biotopverbund rund um den Staffelberg ist zu einem der erfolgreichsten Projekte dieser Art in Bayern geworden.
Die Vorstandschaft des Landschaftspflegeverbands machte sich selbst ein Bild vor Ort von der intakten Natur am Staffelberg. Fotos: Gerda Völk


Der bislang als verschollen geltende Kurzschwänzige Bläuling, eine Schmetterlingsart, ist wieder im Bereich des Staffelberges eingeflogen. Mittlereile sind mehrere Populationen auf den Magerrasen anzutreffen. Auch der flötende Gesang der Heidelerche ist dort wieder zu hören. Die kleine Vogelart war bis 2003 im Landkreis Lichtenfels nicht mehr anzutreffen.

Das sind nur zwei Beispiele, die für den Erfolg des "Trockenbiotopverbunds Staffelberg" sprechen. Am Freitag machte sich der Vorstand des Landschaftspflegeverbands Landkreis Lichtenfels ein Bild vor Ort. "Die Gelder, die im Trockenbiotopverbund Staffelberg eingesetzt wurden, haben messbare Ergebnisse gezeigt", freut sich der Vorsitzende des Verbands, Landrat Christian Meißner (CSU).

Wie eine Zustandserfassung der Fauna ergeben habe, handle es sich beim Trockenbiotopverbund Staffelberg um eines der größten und erfolgreichsten Projekte Bayerns.

Die Schmetterlinge seien die wichtigsten Indikatoren für den Erfolg der Maßnahme, sagte der Geschäftsführer des Landscahftspflegeverbands, Manfred Rauh.

Augenmerk galt den Tagfaltern

Eines dr wichtigsten Projektziele sei es gewesen, dem Artenschwund entgegenzuwirken. Dazu sei der Bestand zu Projektbeginn (2004), zum Projektende (2007) und fünf Jahre später erfasst worden. Die Daten habe der Tierökologe Gerhard Hübner aus Lautertal ausgewertet. Dabei galt den sogenannten "EBI-Arten" (European Butterfly Index) ein besonderes Augenmerk. Dabei handle es sich um 17 Tagfalterarten, die auf Wiesen und Weiden zu finden seien, deren Entwicklung seit den 1990er Jahren europaweit beobachtet werde. Dabei habe sich ein Besorgnis erregender Trend herauskristallisiert. EU-weit gingen die Tagfalterarten des Grünlands zurück.
Anders sei das im Trockenbiotopverbund Staffelberg; hier habe sich die Situation der EBI-Arten leicht gebessert. Im Rahmen der Untersuchung seien 92 verschiedene Schmetterlingsarten festgestellt worden. "Damit haben wir einen der artenreichsten Bereiche in ganz Bayern", sagte Manfred Rauh. Damit habe sich eine jahrelange Beobachtung bestätigt. Wenn sich die Lebensraumbedingungen wieder den Ansprüchen der Tagfalter annäherten, dann fänden sich diese wieder ein.

Vor Ort erläutert Manfred Rauh dann die wichtigsten Ziele des Projektes. Der Südhang der Staffelbergkrone sei erst im Verlauf des Projektes freigelegt worden. Dadurch sei es zu einer Explosion in der Vegetation gekommen. "Alles, was an Samen in der Erde ist, kann jetzt auch aufgehen." Nicht nur die Vegetation profitiere von der Maßnahme, auch der Tourismus am Obermain gewinne dadurch. Das Gebiet um den Staffelberg sei gerade auch wegen seiner Orchideenvorkommen bekannt. Heute sorgten die Schafe und Ziegen von Schäfer Wunderlich dafür, dass es nicht mehr zu einer Verbuschung der Landschaft komme.

Im Trockenbiotopverbund Spitzberg-Lerchenberg habe der Deutsche Sandlaufkäfer einen Lebensraum erhalten. Der relativ unscheinbare Käfer brauche eine offene Fläche mit maximal 50 Prozent Begrünung. Am Lerchenbergplateau werde die Entwicklung zurück zu den Ursprüngen der Natur am deutlichsten. Wo sich früher ein Acker befand, entwickle sich langsam wieder eine landschaftstypische Wacholderheide. "Wir haben viel geschafft", stellt Rauh resümierend fest. Landrat Meißner machte deutlich, dass es einen langen Atem brauche, um zurück zu den Ursprüngen zu gelangen.