Der Meister der zwei Hallen

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Mit dem Fahrrad legt Jürgen Dietz die Distanz zwischen den beiden Hallen zurück, für die er zuständig ist. Von der Adam-Riese-Halle (im Bildhintergrund) sind es rund 100 Meter zur Peter-J.-Moll-Halle.Matthias EinwagDietz
Mit dem Fahrrad legt Jürgen Dietz die Distanz zwischen den beiden Hallen zurück, für die er zuständig ist. Von der Adam-Riese-Halle (im Bildhintergrund) sind es rund 100 Meter zur Peter-J.-Moll-Halle.Matthias EinwagDietz

Jürgen Dietz ist hauptberuflich Hausmeister der Staffelsteiner Adam-Riese-Halle. Nebenamtlich arbeitet er für den TSV als Hausmeister der benachbarten Peter-J.-Moll-Halle. Diese Doppelung bringt Vorteile bei der Belegung beider Hallen.

Die beiden Staffelsteiner Hallen sind fast immer ausgebucht. Kongresse, Faschingsbälle, Messen, Vortragsveranstaltungen, Firmen- und Familienfeiern finden hier statt. Die Planung für die städtische Adam-Riese-Halle und für die Peter-J.-Moll-Halle, die dem TSV gehört, liegt in Händen von Jürgen Dietz. Seit knapp zehn Jahren ist der 52-Jährige als hauptamtlicher Hausmeister bei der Stadt angestellt. Den Hausmeisterposten in der rund 100 Meter entfernten Peter-J.-Moll-Halle versieht er ehrenamtlich - zusammen mit seiner Frau Christa, die beim TSV angestellt ist.

Bei den Eltern mitgearbeitet

"Mir wurde dieser Beruf in die Wiege gelegt", sagt Jürgen Dietz, der zunächst Kfz-Mechaniker lernte und bei der Firma Bosch in Bamberg als Einsteller arbeitete. Schon die Eltern des gebürtigen Staffelsteiners, Ottilie und Karl Dietz, versahen den Hausmeisterdienst in der TSV-Halle und bewirteten hier die Gäste. Seit 1985 half er in der Halle mit, wenn die Eltern ihn brauchten. Seit gut 35 Jahren hat er nun Erfahrung im Führen dieses Wirtschaftsbetriebs. Und so war es 2010 für ihn eine Herausforderung, sich auf die ausgeschriebene hauptberufliche Hausmeisterstelle der Adam-Riese-Halle zu bewerben.

Fast durchgehende Belegung

In der Adam-Riese-Halle ist fast während des ganzen Jahres etwas los - ganz abgesehen vom regulären Sportbetrieb. "Von Mitte September bis in den Mai hinein haben wir jedes Wochenende Veranstaltungen", sagt Jürgen Dietz.

Und auch in der Moll-Halle finden durchschnittlich 1,6 Veranstaltungen pro Woche statt. Für den TSV seien diese Hallenbuchungen ein wichtiges wirtschaftliches Standbein. Küche Catering und Ausschank machen Christa und Jürgen Dietz, unterstützt von ihren drei Kindern und von TSV-Angehörigen, die Kellnerdienste übernehmen.

Jürgen Dietz, der gern mit Menschen zusammenarbeitet, freut sich auf immer neue Veranstaltungen. Deshalb ist er schon jetzt gespannt auf die BR-Radltour, zu der am 28. Juli rund 1100 Freizeit-Radler und Tausende weiterer Besucher in Bad Staffelstein erwartet werden.

"Ich liebe diesen Beruf, denn es wird nie langweilig. Ich hab' mein Hobby zum Beruf gemacht - ich möchte nie mehr was anderes machen", sagt Jürgen Dietz über sein Doppelengagement für beide Hallen. Dabei kommt ihm zugute, dass die Hallen nahe beieinander liegen. Mit dem Fahrrad prescht er täglich mehrmals zwischen beiden Hallen hin und her. "Jede Veranstaltung hat ihren eigenen Reiz", sagt er - ob es nun der Politische Aschermittwoch der CSU ist, der traditionell in der TSV-Halle stattfindet und meist mit prominenten Rednern bestritten wird, oder ob es der Kongress der beamteten Tierärzte ist, die sich seit vielen Jahren in der Adam-Riese-Halle treffen.

Das Vorbereiten und Planen ist die eine Seite. Darüber hinaus hat Jürgen Dietz die ganze Palette klassischer Hausmeistertätigkeiten zu erfüllen - vom Auswechseln kaputter Glühbirnen bis zur Wartung des kleinen Blockheizkraftwerks, das die Hallen, das Stadion und die Adam-Riese-Schule versorgt. Und auch für die Unterwelt der Adam-Riese-Halle, die vor 36 Jahren als Hilfskrankenhaus des Katastrophenschutzes errichtet worden war, ist er zuständig. Heute sind in den weitläufigen Kelleranlagen unter anderem die Archive der Stadt Bad Staffelstein und der Schön-Klinik untergebracht. Außerdem befindet sich dort das Zwischenlager für Fundfahrräder.

Früher gab es mehr Fasching

In den vergangenen Jahrzehnten änderte sich die Art der Veranstaltungen, hat Jürgen Dietz festgestellt. Um 1990 herum habe es noch "Faschingsveranstaltungen ohne Ende" in der TSV-Halle gegeben. Übrig geblieben sei heute der SKK-Fasching, der freilich weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt ist. Für Siedler- und Bauernfasching sowie für den offenen und den geschlossenen TSV-Faschingsball nahmen die Leute einst in Kauf, lange an der Abendkasse anzustehen. Jürgen Dietz erinnert sich daran, dass die Schlange vom Eingang der TSV-Halle über den Georg-Herpich-Platz bis zur Goethestraße reichte.

Buchungen sinnvoll steuern

Heute würden die Hallen vor allem für die internen Veranstaltungen von Firmen, Kreditinstituten oder auch vom Landkreis gebucht. Der Vorteil für Jürgen Dietz: "Ich kann's steuern - brauche ich dafür die große oder die kleine Halle."

Was ihn und sein Team freut: Wenn eine positive Rückmeldung kommt: "Wenn die Leute nach einer Veranstaltung kommen und sagen: Das hat gepasst."

Die Adam-Riese-Halle sei als Veranstaltungsort eben schon etwas Besonderes, sagt Jürgen Dietz. Das liege seiner Meinung nach auch daran, dass Bürgermeister und Stadtrat immer ein offenes Ohr haben, wenn es darum gehe, in die Hallen- oder Sanitärtechnik zu investieren.