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Der Loffelder Brauereisaal bebte


Autor: Markus Häggberg

Loffeld, Sonntag, 05. März 2017

Die Münchner Band "Impala Ray" gastierte in Loffeld und riss das Publikum musikaisch mit.
Sänger Rainer Gärtner steckte das Publikum im Saal mit guter Laune an. Foto: Markus Häggberg


Mitgehörtes WC-Gespräch unterhalb des Geldner-Saals - ein Mann sagt zu einem anderen: "Die ham noch Spaß an der Musik" und "die arme Frau an der Tuba ... was die leistet!"

Die "arme Frau an der Tuba" war Nicola Missel; sie spielte am Samstag im Loffelder Brauereisaal Tuba und ist Bandmitglied bei "Impala Ray", einer jungen, aufsteigenden Münchener Pop-Band mit ungewöhnlicher Instrumentierung zu beinahe permanent guter Laune. Ansteckend für alle im Saal.

Nicola Missel tanzte unterm Spiel ständig mit ihrer Tuba, Sänger und Gitarrist Rainer Gärtner mischte sich gar unters Publikum, Drummer Dominik Haider trommelte, was das Zeug hielt und Carmen Unterhofer sorgte am Hackbrett für Klänge des Alpenländischen. Eine seltene Mischung - und selten so gemischt war auch das Publikum bei Konzerten im Geldner-Saal: Dort sangen, toben und sprangen Besucher zwischen 13 und 70 Jahren. Da rieselte und bröselte es sogar von der Hallendecke.

Es wäre zu einfach, die Musik des Quartetts nur unter rhythmusbetonte Gute-Laune-Musik in Richtung Bajuwaren-Folk abzutun. Klar, manche Songs hatten Ähnlichkeit miteinander. Doch wenn auch nicht jeder Song melodiös tragend war, so griffen doch mitunter sehr tragende Arrangements. Spiellaune zeigt sich auch darin, dass diese Musik die womöglich über 200 Konzertgäste im Saal begeistert tanzen ließ. Aber es gab auch Momente wie bei "Last Goodbye", in der Impala Ray so ein Kuriosum gelang, gute Laune in Besinnlichkeit zu setzen.
Gute Melodie, gut arrangiert. Hier schlug die Stunde der Tuba und des Hackbretts, vermochten Nicola Missel und Carmen Unterhofer die Akustik des Raums begreifend bei sachtem Anschwellen des Klangs zu nuancieren.
Doch der Brauereisaal im ersten Stock musste auch etwas aushalten - und zwar immer dann, wenn Rainer Gärtner den Stehenden und Sitzenden im Raum abverlangte, in die Hocke zu gehen und auf Kommando zu springen. Kein Wunder, wenn Staub von der Decke rieselte.

Rainer Gärtner ist außerdem ein angenehmer Plauderer, einer der authentisch daherkommt, dessen Freundlichkeit nicht routiniert wirkt. "Darf ich Staffelsteiner zu euch sagen?", erkundigte er sich. Und wenn er schon dabei war, dann lobte er auch die Staffelsteiner und versicherte ihnen, sie müssten keine Angst haben wegen des Rieselns von der Decke: "Die Staffelsteiner verstehen noch was vom Bau. "Bislang", sagte Rainer Gärtner in bayerischem Dialekt, "ha'm wir meist nah bei München gspuit, aber heit is richtig geil weit weg". Und warum sollte Rainer Gärtner auch nicht fröhlich sein? Hat er doch seinen Büro-Job geschmissen, das Ersparte zusammengekratzt und mit der Band alles auf eine erfolgreiche Karte gesetzt.

Insgesamt erlebten die Besucher an diesem Abend 200 Minuten Musik - sie hatten schon Freude am Vorprogramm mit den Liedern des Staffelsteiners Erik Konietzko, später auch noch an den Zugaben der "Impalas". Die bildeten beim Gehen einen Kreis mitten im Publikum und bewältigten dort recht sauber einen mehrstimmigen Gesang.

Aber wenn man heutzutage wissen will, ob ein Konzert wirklich fesselnd war, dann muss man das Handy- und SMS-Verhalten der Menschen beobachten. Die zückten während des Auftritts der "Impalas" oft ihre Handys - aber nicht, um sich abzulenken, sondern nur, um Fotos von der Band zu machen.