Der Geist feilt noch an seiner Rolle
Autor: Matthias Einwag
Ebensfeld, Mittwoch, 25. Sept. 2019
"Der Geist im Rathaus" heißt das neue Stück der Theatergruppe Ebensfeld, das am 3. Oktober Premiere hat. Wir haben uns bei den Proben umgesehen.
Mit dramatischen Gesten und dröhnender Stimme erscheint ein Geist. Wie Mephisto persönlich schwebt er über die Bühne. Das Gespenst verkündet den Rathausbeamten unheilschwangere Nachrichten, denn über Ebensfeld brauen sich düstere Wolken zusammen... Doch mehr soll vom Inhalt nicht verraten werden, um dem neuen Stück der Theatergruppe nicht die Spannung zu nehmen.
Norbert Dietz ist es, der als Spukgestalt durch die Amtsstube geistert. An diesem Abend proben die Laienschauspieler das neue Stück zum wiederholten Mal. Aber warum lernen sie Texte auswendig und proben an vielen Abenden, statt gemütlich daheim vor dem Fernseher zu sitzen? Norbert Dietz: "Weil wir die Leute unterhalten wollen - und weil wir kulturell was rüberbringen möchten."
Und was sagen die anderen Laienschauspieler, die unter der Regie von Jan Burdinski proben? Gaby Lurtz, die von Anfang an bei der Schauspieltruppe dabei ist, bringt's auf den Punkt: "Ich find's faszinierend, dass man auf der Bühne jemand sein darf, der man sonst nicht ist. Auf der Bühne hab' ich mehr Mut als im normalen Leben."
"Ich spiel' wahnsinnig gern Theater", sagt Gaby Wunder. An diesem Hobby habe sie große Freude, denn es sei eine schöne Laienspielgruppe, mit der das Proben und die Auftritte viel Spaß machen. Die Rolle als Putzfrau habe sie in dem Stück sehr gern übernommen.
Christine Scheer erklärt, sie hatte schon in der Schule Freude daran, in andere Rollen zu schlüpfen: "Die Herausforderung, aus mir herauszugehen, fand ich immer super." Und sie fügt hinzu: "Das Theaterspielen perfektioniert das Selbstbewusstsein."
Udo Rittmaier scherzt, er sei schon etwas öfter auf der Bühne gestanden - als Sänger, denn früher wirkte er beim Staffelsteiner Gospelchor "Good News" mit. Das Theaterspielen sei jedoch ein wenig anders, denn "es hat einen gewissen Nervenkitzel".
Karin Rittmaier stellt ihr Licht unter den Scheffel, indem sie sagt, sie sei "nur die Souffleuse". Dabei ist das - wie jeder weiß, der schon einmal im Rampenlicht gestanden hat - eine der wichtigsten Rollen. "Mir macht es Spaß, dabei zu sein und zu helfen", ergänzt Karin Rittmaier. Sie muss schon manchmal grinsen, gibt sie zu, wenn sie das Manuskript im Blick hat und bemerkt, dass ein Schauspieler nicht textsicher ist, etwas auslässt oder mit eigenen Worten improvisiert.