Der Brückenschlag wird vorbereitet
Autor: Andreas Welz
Ebensfeld, Dienstag, 23. April 2013
Die ICE-Trasse Nürnberg-Erfurt nimmt Gestalt an. Während bei Wiesen die neue Mainbrücke errichtet wird, laufen zwischen Unterleiterbach und Ebensfeld die Vorbereitungen zum viergleisigen Ausbau der bestehenden Bahnstrecke.
Bahn für den Streckenabschnitt Abschnitt Coburg-Hallstadt, Dieter Thormann, informierte am Dienstag über die laufenden und anstehenden Arbeiten beim Bau der ICE-Trasse Nürnberg-Erfurt. Die Planfeststellung ist abgeschlossen, das Baurecht erteilt; und derzeit laufen die Ausschreibungen für die Bauarbeiten.
Auf dem 9,5 Kilometer langen Bauabschnitt zwischen Zapfendorf und dem Tunnel Eierberge wird die bestehende zweigleisige Strecke in den nächsten Jahren zu einer viergleisigen Eisenbahnstrecke ausgebaut. Zwei Gleise gehören zu der Aus- und Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt - auf ihr werden Geschwindigkeiten zwischen 230 und 280 km/h möglich sein. Die beiden anderen Gleise gehören zur bestehenden Trasse Bamberg-Hof. Sie ist auf 160 km/h ausgelegt. Sie wurde 1846 als Bestandteil der Ludwig-Süd-Nord-Bahn gebaut.
Außerdem wird ein Überholbahnhof zwischen Unterleiterbach und Ebensfeld mit zwei Überholgleisen errichtet.
Strecke teilt sich bei Ebensfeld
Nördlich des Haltepunkts Ebensfeld teilt sich die Strecke künftig - die Bestandsstrecke führt weiter nach Hof, die zweigleisige Neubaustrecke führt nach Erfurt.
"Die Arbeiten für den viergleisigen Ausbau beginnen im ersten Halbjahr 2013", sagte Thormann. Sie seien sehr anspruchsvoll, da sie "unter rollendem Rad", das heißt bei laufendem Zugverkehr, erfolgten. Da in den Nachtstunden bedeutend weniger Verkehr auf der Strecke ist, könnten bestimmte, nicht lärmintensive Arbeiten auch in diese Zeit verlagert werden.
Sowohl die Bestandsstrecke Bamberg-Hof als auch die Gleise der Neubaustrecke Nürnberg-Ebensfeld, so Thormann, lägen zwischen Zapfendorf und Ebensfeld im Hochwasserbereich des Mains. Bereits bei den jährlich auftretenden Hochwasserereignissen würden große Teile des Baubereiches überflutet. Daher sei während der Bauzeit ein Hochwasser-Managementsystem nötig.
Untergrund wird stabil gemacht
Um einen stabilen Bahndamm zu errichten, werde der bestehende Untergrund bearbeitet. Er bestehe aus Auelehmen. Diese würden ausgehoben und mit Bindemitteln verbessert. Dann baue man sie als stabilisierte Tragschicht wieder ein, um einen festen Unterbau und somit einen sicheren Bahndamm zu erhalten. Die Dicke der stabilisierten Tragschicht betrage auf der Neubaustrecke mindestens 1,20 Meter, auf der Bestandsstrecke mindestens einen Meter.
Dämme zu Schallschutz
Die Auswirkungen von Schall und Erschütterungen durch den Zugverkehr seien für die gesamte Strecke untersucht worden, fuhr der Projektleiter fort. Zur Reduzierung der Schallemission würden Teile des anfallenden Bodenaushubs für Schallschutzdämme wiederverwendet. Im Bauabschnitt entstünden Lärmschutzwände auf einer Streckenlänge von etwa 7,7 Kilometern. Um die geforderten Grenzwerte zu erreichen, müssten die Wände möglichst nahe an der Schallquelle stehen. Daher gebe es künftig auch Wände in der Mitte der Gleisanlagen, zum Beispiel in Ebensfeld. Für die Schallschutzwände werde ein detailliertes Bepflanzungskonzept erarbeitet.
Die Eingriffe in die Natur und in das Landschaftsbild würden nach einem detaillierten landschaftspflegerischen Konzept gemindert oder ausgeglichen. Trassennah würden Böschungen, Bahndämme, Lärmschutzwände und -wälle in die Umgebung eingebunden, indem sie mit Bäumen, Sträuchern und Rankenpflanzen begrünt werden.
Bahn kümmert sich um die Natur
Um den Lebensraum von Tieren und Pflanzen zu verbessern, verwirkliche die Bahn auch abseits der Gleisanlagen Naturschutzprojekte. So werde der Main an einigen Stellen verbreitert, damit Auwald, Flutmulden, Kleingewässer, Feuchtwiesen und Streuobstwiesen entstehen können.
Am Rande der Informationsveranstaltung gab Projektingenieur Christoph Anhalt auf Anfrage bekannt, dass die Baustraße, die von der Kreisstraße 7 bei Wiesen zur Staatsstraße an der Zigeunerlinde bei Unnersdorf führt, als Wirtschaftsweg mit einer Breite von 3,5 Meter erhalten bleibe. Damit bekomme Wiesen eine hochwasserfreie Zufahrt.