Der 25.000. Halbautomat bei Fortuna in Bad Staffelstein gebaut
Autor: Thomas Heuchling
Bad Staffelstein, Montag, 12. Januar 2015
Seit 127 Jahren baut Fortuna Maschinen für die Backindustrie. Von seinem Klassiker hat nun der 25 000. das Werk verlassen. Den Umsatz machen inzwischen Großanlagen. Vom Ruf der Vergangenheit profitiert die Firma noch immer.
Weiß, klobig und ein etwas aus der Zeit gefallenes Design - so sieht der Fortuna-Halbautomat aus. Er macht seit 1928 - als Herbert Schröder das Patent anmeldete - aus einem Teigklumpen gleich groß geformte Teiglinge. Ein einfaches Prinzip, das Ende der 20er Jahre aber eine Weltneuheit war.
Über 80 Jahre später feiert das Unternehmen Fortuna den Bau des 25.000. Halbautomaten. Um diese Zahl besser einzuordnen, bietet sich ein einfacher Vergleich an: Statistisch gesehen hätte jede Bäckerei in Deutschland inzwischen fast zwei Fortuna-Halbautomaten in seiner Backstube. Denn laut des Zentralverbands des deutschen Bäckerhandwerks gibt es hierzulande 13 171 Meisterbetriebe.
Aber Fortuna hat das Gerät inzwischen in über 70 Länder verkauft. Das Gerät sei weltweit gefragt, vor allem für Produkte in kleinen Mengen, auf Kreuzfahrtschiffen und großen Flächenländern wie Australien.
Klassiker und Hightech
"An der Technik hat sich seit den 50er Jahren im wesentlichen nichts verändert", sagt Wolfgang Schröder, Firmenleiter im Ruhestand und Sohn des Erfinders. An der Produktpalette des Unternehmens hingegen schon.
Denn der Großteil des Umsatzes werde inzwischen mit computergesteuerten Großanlagen gemacht. Rund 100 Mitarbeiter bauen im Werk in Bad Staffelstein Maschinen, die vor allem an Bäckereiketten verkauft werden. Zwei Drittel des Absatzes gehe nach Deutschland, ein Drittel in die europäischen Nachbarländer. So gehöre die Bäckerei Fuchs mit ihrem Filialnetz zu einem der wichtigsten Kunden von Fortuna. "Aber auch in Australien und den USA sind wir aktiv", sagt Wolfgang Schröder.
Enge Verknüpfung mit Gründer
In seiner Rede vor der Firmenbelegschaft erinnerte der 69-Jährige an die abwechslungsreiche Firmengeschichte, die eng mit seinem 1905 geborenen Vater Herbert Schröder verbunden ist. Nach dem Zweiten Weltkrieg scheiterte der Versuch, die Firma erneut in Thüringen aufzubauen und Herbert Schröder versuchte den Neuanfang erst in Lichtenfels und schließlich am heutigen Firmensitz in Staffelstein.
"Der Fortuna-Halbautomat war die Basis unserer Firma und vom guten Ruf der Maschine leben wir noch heute", sagt Schröder und fügt an: Die Fortuna sei "unkaputtbar" und in der Backindustrie legendär - diese Erfolgsgeschichte sei Ansporn weiter zu machen. Für die Feierstunde war der 1981 gestorbene Herbert Schröder auf einem Schwarz-Weiß-Bild neben seiner Erfindung zu sehen. Als sein Sohn Wolfgang Schröder abermals über ihn redete, sprach er mit deutlich gerührter Stimme.
Firmengeschichte und geehrte Mitarbeiter
Ehrungen
Im Rahmen der Feier zum 25 000. Halbautomaten wurden Mitarbeiter für ihre Betriebszugehörigkeit geehrt: für 20 Jahre: Irene Dinkel, Ingolf Schmidt und Georg Hornung; für 25 Jahre: Carmen Pospischil; für 30 Jahre: Alexander Kraus und Werner Scholz; für 35 Jahre: Reinhold Grass, Alfred Wagner und Ludwig Zenk.
Anfänge
1887 gründete Edmund Schröder das Unternehmen in Thüringen. Der kleine Handwerksbetrieb entwickelte und baute Backöfen.
Nachkriegszeit
Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte Herbert Schröder das Unternehmen in der sowjetischen Besatzungszone wieder aufzubauen. Dies misslang und er wanderte nach Oberfranken aus. Ab 1950 wurde der Betrieb in Lichtenfels neu aufgebaut. 1951 siedelte das Unternehmen nach Staffelstein über. Dort hat es immer noch seinen Sitz.
Gießerei
1967 nahm die Firma eine eigene Eisengießerei in Betrieb - diese gibt es nicht mehr.
Jubiläum
2012 feierte das Unternehmen 125-jähriges Bestehen.