Denkmäler sollen ins Bewusstsein
Autor: Andreas Welz
Marktzeuln, Mittwoch, 26. Sept. 2018
In einer außerordentlichen Sitzung wurde unter anderem ein Entwicklungskonzept vorgestellt. Es soll die innerörtliche Versorgung sicherstellen und historische Gebäude sichern.
Bei einer außerordentlichen Gemeinderatssitzung in Marktzeuln standen am Montag nur zwei Punkte auf der Tagesordnung: Die Genehmigung der Haushaltssatzung durch das Landratsamt und die Vorstellung eines Integrierten Städtebaulichen Entwicklungskonzepts (ESEK). Die Rechtsaufsicht genehmigte den Gesamtbetrag der Kreditaufnahmen in Höhe von 171 000 Euro. Als Nebenbestimmung setzte sie fest, dass der Markt Marktzeuln die Beitrags- und Gebührensätze der Wasserversorgung überprüfen und anpassen sollte, da sie im Haushaltsplan eine erhebliche Unterdeckung aufweise. Bürgermeister Gregor Friedlein-Zech (Unabhängige Bürger Marktzeuln) machte deutlich, dass der Wasserpreis alle drei Jahre neu kalkuliert werde. Entscheidend seien neben den Betriebskosten auch Investitionen und Instandhaltung. Derzeit werde der Wasserpreis durch die WRS-Kommunalberatung aus Memmelsdorf bei Bamberg neu kalkuliert. Noch in diesem Jahr werde der Gemeinderat über das Ergebnis beraten. Auch in Marktzeuln wird ein Integriertes Städtebauliches Entwicklungskonzept auf den Weg gebracht. Im Haushaltsplan sind bereits 80 000 Euro dafür vorgesehen, erläuterte der Bürgermeister "Wir hoffen auf einen Zuschuss von mindestens 60 Prozent", sagte er.
Bürgerversammlung geplant
Noch in diesem Jahr werde bei einer Bürgerversammlung das Projekt vorgestellt. "Alle Entscheidungen sollen von der Bevölkerung mitgetragen werden", versicherte er.
Die Oberziele des Marktes Marktzeuln seien: die nachhaltige Verbesserung der Versorgung durch einen Dorfladen. Die Parksituation an der Ortsdurchfahrt, das kommunale Denkmalkonzept und die Neuorganisation des Marktareals. In die engere Wahl für die Entwicklung des Konzepts kamen federführend die RSP Architektur und Stadtplanungsgesellschaft aus Bayreuth, der Geo-Plan aus Bayreuth und das Büro für Denkmalspflege Christiane Reichert aus Bamberg. Bei Bedarf wird das Planungsbüro Obermeyer aus München für den Bereich Verkehr eingesetzt. Joachim Schmitz-Klopf von RSP-Büro erläuterte die Ziele des Entwicklungskonzepts. "Die Gemeinden, ihre Zentren und Quartiere erfüllen für die dort lebenden und arbeitenden Menschen die unterschiedlichsten Funktionen. Sie haben für das Funktionieren einer Gemeinde unterschiedliche Bedeutung und es gibt auch voneinander abweichende Probleme, die eine optimale Entwicklung an diesen Orten verhindern können", sagte er. Die Programme der Städtebauförderung griffen die Herausforderungen auf, die sich an eine sozial, wirtschaftlich, demografisch und ökologisch nachhaltige Entwicklung ergäben.
Ziel des Programms sei der Erhalt und die Weiterentwicklung zentraler innerörtlicher Versorgungsbereiche als Standorte für Wirtschaft, Kultur, Wohnen, Arbeiten und Leben. Christiane Reichert appellierte an ein bürgerschaftliches Engagement. Zunächst müsse das Bewusstsein für den Denkmalwert bei Eigentümern und Nutzern geweckt werden. Gerade in Marktzeuln sei der historische Ortskern mit vielen Fachwerkhäusern, unter anderen das historische Rathaus, besonders erhaltenswert.
Regelmäßiges Treffen
Das technische Know-how könne weitergegeben werden. Wünschenswert sei das regelmäßige Treffen des Gemeindeentwicklungsausschusses, bei dem situationsbedingt Fachleute eingebunden werden. Sie zeigte Bilder von Objekten in Marktzeuln die erhaltenswert sind. Neben den Gebäuden an der Hauptstraße waren Felsenkeller unterhalb des Kulbitzfelsens erkennbar und die Häuserzeile entlang der Rodach.
Reinhard Hutzelmann vom Büro Geo-Plan ging auf Demografie und Soziales ein, beleuchtete den Einzelhandel und die Versorgung, Tourismus und erörterte Leitsysteme der Mobilität. Zunächst werde eine repräsentative Anzahl von Haushalten zur Bedarfseinschätzung befragt, die ein Grobanalyse ermöglichten. Erste Erkenntnisse würden in einer Startveranstaltung bekanntgegeben. Die öffentliche Abschlussversammlung sei 2030 vorgesehen.