Druckartikel: Dem Tierschutzverein ist das Geld ausgegangen

Dem Tierschutzverein ist das Geld ausgegangen


Autor: Gerda Völk

Lichtenfels, Sonntag, 15. März 2015

Bei der Jahreshauptversammlung des Lichtenfelser Tierschutzvereins wurden Rolf Herter als Vorsitzender und Peter Farr als dessen Stellvertreter im Amt bestätigt. Der Bau der Katzen-Quarantäne-Station liegt momentan aus finanziellen Gründen auf Eis. Der Vorstand überlegt, wie es hier weitergehen kann.
Die wiedergewählte Vorstandschaft: (v. li.) Tierschutzbeauftragte Ramona Diller, Jugendleiterin Birgit Hartmann, Tierschutzbeauftragte Franziska Geißendorfer, Vorsitzender Rolf Herter, Kassenwartin Inge Bauer und Schriftführer Heinrich Götz. Nicht im Bild ist der stellvertretende Vorsitzende Peter Farr. Foto: Gerda Völk


In seinem Jahresrückblick ging Herter auch auf die Umbaumaßnahme im Tierheim ein. Bekanntlich soll ein Gebäudeteil in eine dringend benötigte Quarantäne-Station für Katzen umgebaut werden. Nachdem der Bau in den letzten beiden Jahren große Fortschritte machte, liege der weitere Ausbau etwas auf Eis. "Wir haben momentan kein Geld mehr, um die Baumaßnahmen weiterzuführen", machte Herter deutlich. Seitens der Vorstandschaft sind aber Überlegungen im Gange, wie der weitere Ausbau erfolgen könnte.
Bei der Renovierung der Hundegehege wurden dem Tierheim vom Veterinäramt einige Auflagen gemacht. Beispielsweise sollen Materialien verwendet werden, die leichter zu reinigen und länger haltbar sind. Dringend notwendig sei auch eine Befestigung der stark frequentierten Laufwege entlang der Zäune.



Trainingsplatz für Hunde entsteht

Im abgelaufenen Geschäftsjahr wurde mit der Anlegung eines Trainingsplatzes für Hunde begonnen. Ebenso wurde eine Baumfällaktion notwendig, da ein Baum in eine der Hundeanlagen zu fallen drohte.
Dank großzügiger Sponsoren darf sich das Team des Tierheims über ein neues Auto freuen. Im letzten Jahr ging auch eine zweckgebundene Spende ein, die für die Renovierung und für den Neubau von Hundehütten verwendet werden soll. "Ein Teil der Spende wird auch den Katzen zu Gute kommen", sagte Herter. Er dankte allen Mitarbeitern für ihre großartige Leistung zum Wohl der untergebrachten Tiere. Dank richtete er auch an die vielen Ehrenamtlichen, die das Team sehr tatkräftig unterstützen.
Die Stubentiger stellten mit 134 Tieren die größte Gruppe der Fundtiere, die im letzten Jahr im Lichtenfelser Tierheim Aufnahme fanden. Gefolgt von 52 Hunden, einem Meerschweinchen, einer Echse und einem Degu, zwei Schildkröten, vier Kaninchen und einem Vogel.
Viele Fundtiere wurden von ihren Besitzern wieder abgeholt, wie Herter anmerkte. Als sogenannte Tierübereignungen wurden wegen Todesfall, Umzug, Allergien oder aus sonstigen Gründen 41 Hunde, 40 Katzen, 23 Kaninchen, sechs Ratten, je zehn Vögel und Meerschweinchen und ein Hahn ins Lichtenfelser Tierheim gebracht. Im Gegenzug fanden 116 Katzen, 59 Hunde, drei Mäuse, 30 Kaninchen, zwei Hasen, 22 Vögel, zwei Schildkröten, zehn Meerschweinchen, zwölf Ratten, ein Degu und der Hahn wieder ein neues Zuhause.

Vorübergehend in Obhut

An Pflegetieren wurden im letzten Jahr 110 Hunde mit einer Verweildauer von zwei bis 22 Tagen aufgenommen. Bei den 49 in Pflege gegebenen Katzen lag die Verweildauer zwischen acht und 16 Tagen. Ein Vogel verbrachte 16 Tage im Lichtenfelser Tierheim, ein Hängebauchschwein 36 Tage und zehn Meerschweinchen acht Tage. Vorübergehen wurden noch neun Kaninchen, vier Schildkröten, zwei Ratten und drei Frettchen in die Obhut des Tierheims gegeben.

22 Katzen im Heim

Aktuell werden neun Hunde, 22 Katzen, sechs Meerschweinchen, zwei Kaninchen und ein Chamäleon versorgt. Auf dem Tierfriedhof wurden im Geschäftsjahr 2014 17 Hunde und neun Katzen beerdigt.
Am Meranier-Gymnasium formiert sich ein P-Seminar, das Informationen über den Tierschutz in den englischsprachigen Partnerstädten sammeln und mit der Situation im Landkreis Lichtenfels vergleichen möchte, informierte Oberstudienrätin Christine Peter. Die Ergebnisse sollen in einer abschließenden Ausstellung einem interessierten Publikum vorgestellt werden.
Andreas Brucker vom Deutschen Tierschutzbund beklagte eine Zunahme von illegalen Welpen-Transporten. Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 42 dieser Transporte mit über 800 Tieren gestoppt. Davon mussten über 500 Welpen allein von bayerischen Tierheimen aufgenommen werden. Jedes dieser Tiere kostet den Tierheimen im Schnitt zwischen 1500 und 2000 Euro für Unterbringung, Pflege und die oft notwendige tierärztliche Versorgung. In Bayern wurden dafür über 765 000 Euro von den Tierschutzvereinen aufgebracht. Was Brucker dabei am meisten ärgert, ist, dass Bayern das einzige Bundesland ist, "das keinen Knopf für Tierheime ausgibt".
Die Neuwahlen brachten folgendes Ergebnis: Vorsitzender Rolf Herter, Stellvertreter Peter Farr, Kassenwartin Inge Bauer, Tierschutzbeauftragte Franziska Geißendorfer und Ramona Diller, Schriftführer Heinrich Götz, Jugendleiterin Birgit Hartmann, Kassenprüfer Florian Schille und Nathalie Gramonn.