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Das Turnen im Wandel der Zeit


Autor: Horst Habermann

Schwürbitz, Dienstag, 09. Juli 2013

Der TV Schwürbitz ist 150 Jahre alt. Ein Grund zum Feiern. Und zu einem Blick zurück, als beispielsweise den Frauen das Turnen noch verboten war.
Historische Aufnahme von auf ihren Turnverein stolzen Schwürbitzern Repros: Horst Habermann


Mit einem Festkommers am Samstag, 13. Juli, setzt der TV 1863 Schwürbitz seine Feierlichkeiten zum Jubiläum "150 Jahre Turnverein" fort. Um 17.30 Uhr wird der Patenverein TSV Marktzeuln an der Tankstelle Strobler abgeholt. Treffpunkt ist am ehemaligen Rathaus. Die Schwürbitzer Ortsvereine finden sich dort mit Fahnenabordnungen ein und werden gegen 17.45 Uhr an der Sparkasse abgeholt, von wo aus es zum Kriegerdenkmal geht. Nach der Kranzniederlegung beginnt um 19 Uhr der Festkommers. An dem Programm wirken mit die Gesangsgruppe/evang. Kirchenband "Wolkenlos", die Mädchengruppe, die Judo- und die Tischtennis-Abteilung des TV Schwürbitz, der Männergesangverein "Cäcilia". Schirmherr ist Bürgermeister Helmut Fischer (CSU).
Nachdem es bereits im Frühjahr eine große Zahl an Vereinsehrungen gab, werden die Ernennung von Ehrenmitgliedern sowie Ehrungen durch den Bayerischen Landesportverband nur einen kleinen Teil des Programms

einnehmen.
Erwartet werden ferner Vertreter des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV) und weiterer Sportverbände sowie Landrat Christian Meißner (CSU). Die Ehrendamen und Fahnenjunker werden vorgestellt.

Aus der Vereinsgeschichte

1863, als der "Turn- und Rettungsverein" gegründet wurde, gab es im beschaulichen Schwürbitz weder eine Wasserleitung noch Strom. Der Turnverein hatte eine Feuerschutzabteilung, aus der Jahre später die eigenständige Freiwillige Feuerwehr hervorging. Bayern wurde noch von einem König regiert, und die Bevölkerung war zumeist in der Landwirtschaft beschäftigt. Schwürbitz war zu dieser Zeit geprägt vom wirtschaftlichen Leben rund um die Flößerei, von Handwerkern, Korbmachern, und vor allem von Brauereien. Es heißt, jedes zweite Haus sei ein Wirtshaus gewesen - ein Umstand, der auf einen Kaufvertrag aus dem Jahre 1839 zurückgeht, in dem auf 50 Familien des Ortes das Heimatrecht, das Gemeindebürgerrecht und in Folge dessen auch das Braurecht überging.
34 Gründungsmitglieder des Turnvereins wurden notiert, Frauen fanden zu jener Zeit keinen Zugang zu den Turnvereinen. Als Gründe wurden die Sorge um die Weiblichkeit, ästhetische, medizinische und moralische Gesichtspunkte, angeführt. Man glaubte, Turnen würde ein breites Kreuz, einen dicken Hals und breite Hände machen. Zahlreiche Übungen galten als schädlich für die Gesundheit; vor allem bei öffentlichen Auftritten hegte man sittliche Bedenken.

Wertvolle Quelle

Der Turnverein verfügt mit dem Gründungsprotokollbuch von 1863 über eine einzigartige Quelle, die die Aktivitäten des Vereins bis heute dokumentiert. In der langjährigen Vereinsgeschichte könnte man von vielen Höhepunkten berichten.
Infolge der Kriegswirren ruhte der Verein, wurde erst 1951 unter dem alten Vorsitzenden Konrad Eberth neu gegründet - mit 60 neu geworbenen Mitgliedern.
Das 100-jährige Bestehen wurde 1963 gebührend gefeiert, sehr eindrucksvoll auch das "125-jährige".
Mit einem beeindruckenden Ehrungsabend im Pfarrzentrum, einem "Ozünderlauf" sowie den Behinderten-Tischtennismeisterschaften läutete der TV 1863 Schwürbitz vor wenigen Monaten die Feierlichkeiten zum 150-jährigen Bestehen ein. Das Jubiläumsfest vom 23. bis 26. August wird ein weiterer Meilenstein in der Vereinsgeschichte sein. Ha