Das Trinkwasser wird in der Gemeinde Altenkunstadt billiger
Autor: Stephan Stöckel
Altenkunstadt, Mittwoch, 13. März 2019
Der Wasserpreis in der Gemeinde Altenkunstadt sinkt um 18 Cent auf 1,92 Euro. Dafür steigt die Abwassergebühr um 70 Cent an.
Sekt oder Selters? Die Bürger von Altenkunstadt können mit beiden Getränken anstoßen. Der Gemeinderat beschloss bei seiner Sitzung am Dienstagabend, den Wasserpreis von 2,10 auf 1,92 Euro pro Kubikmeter leicht zu senken, um zugleich die Abwassergebühr um 70 Cent auf 3,90 Euro pro Kubikmeter deutlich zu erhöhen. In der Kalkulation für den Abwasserpreis wurde eine 75-prozentige Finanzierung von Verbesserungsmaßnahmen über Verbesserungsbeiträge mitberücksichtigt. Beide Beschlüsse gelten für den Zeitraum von 2019 bis 2023.
Auch die Herstellungsbeträge, die beim Neubau eines Hauses oder beim Ausbau des Dachgeschosses fällig werden, erhöhen sich ab dem 1. April dieses Jahres: Beim Wasser steigt der Beitragssatz je Quadratmeter bei der Grundstücksfläche von 0,57 auf 0,63 Euro und bei der Geschossfläche von 3,85 auf 4,25 Euro. Beim Abwasser kommt es je Quadratmeter zu einer Erhöhung bei der Grundstücksfläche von 1,50 auf 1,57 Euro und bei der Geschossfläche von 7,02 auf 7,35 Euro.
Auf Burgkunstadt verwiesen
Die Erhöhung bei der Abwassergebühr wäre sogar noch um zehn Cent höher ausgefallen, wäre man dem Vorschlag der Gemeindeverwaltung gefolgt. "Dann müssten wir in den nächsten vier Jahren auch keine Bescheide für Verbesserungsbeiträge an die Bürger verschicken", gab Bürgermeister Robert Hümmer zu bedenken.
"Vier Euro sind ein falsches Signal", erwiderte Ludwig Winkler von den Freien Bürgern der Ortsteile (FBO) mit Verweis auf die Nachbarkommune Burgkunstadt. Dort müssen die Bürger nur 2,83 Euro zahlen. Allerdings gilt dort auch eine gesplittete Abwassergebühr. Um "kein neues Fass aufzumachen", verzichtete Winkler darauf, auf diesen Punkt näher einzugehen.
Auf Kompromiss geeinigt
Winkler, Frank Novotny von den Sozialen Bürgern (SB) und Zweiter Bürgermeister Georg Deuerling hatten zunächst einen Preis von 3,75 Euro ins Spiel gebracht, ehe dann Hans-Werner Schuster (CSU) als Kompromiss 3,90 Euro vorschlug. Sein Vorschlag wurde mit zehn zu vier Stimmen angenommen.
Die Gebühren für Wasser und Abwasser müssen kostendeckend sein. Alle vier Jahre werden sie deshalb neu kalkuliert. Für die Gemeinde Altenkunstadt übernimmt das Dagmar Suchowski. Die Diplom-Betriebs- und Verwaltungswirtin aus Ingolstadt ist als öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige für die Kalkulation von Abwasser- und Trinkwasserversorgungsanlagen zuständig. Die Referentin hatte ebenso wie die Gemeindeverwaltung und der Bürgermeister für einen Preis von vier Euro pro Kubikmeter plädiert. Sie bezeichnete es als sportliche Herausforderung, bis zum Ende des Kalkulationszeitraums die Verbesserungsbeiträge zu erheben. "Im Falle einer Nichterhebung kommt es zu einer Unterdeckung, die im nächsten Zeitraum wieder ausgeglichen werden muss", gab die Expertin zu bedenken.
Unterdeckung von 88 000 Euro
Als Gründe für die Erhöhung der Abwassergebühr nannte Suchowski die Sanierungsmaßnahmen der vergangenen Jahre, die zu einer Unterdeckung von 88 000 Euro geführt hätten. Für diese Ausgaben in Millionenhöhe habe die Gemeinde noch keine Verbesserungsbeiträge erhoben. In die Verbesserungsbeiträge werden nach Auskunft von Geschäftsstellenleiter Alexander Pfaff folgende Maßnahmen miteinfließen: der Anschluss von Burkheim und Pfaffendorf an die Zentralkläranlage in Burgkunstadt, die Umstellung von Misch- auf Trennsystem in den Ortsteilen Spiesberg und Zeublitz sowie die geplanten Sanierungen der Kanäle in Baiersdorf und in Altenkunstadt in der Weismainer Straße.